Wie man im Paysex Tschüss sagt
Es gibt viele Tipps darüber, wie man ein Date einleitet. Über das Ende spricht kaum jemand. Dabei ist genau das oft der bittersüße Moment, der ganz eigentlich in Erinnerung bleibt. Gerade in der Sexarbeit, wo Nähe im Zentrum steht, aber nicht unbedingt Intimität bedeutet, kann das „Tschüss“ komplizierter sein, als man denkt.
Jedes Date nähert sich irgendwann dem Ende zu. Das Ende ist nicht unbedingt ein Orgasmus. Manchmal kommen die Männer nicht, weil sie zu aufgeregt sind. Die Uhr tickt trotzdem, auch wenn man sich extra noch Zeit nimmt. Der letzte Schluck Wasser, der letzte Blick. Und dann? Schweigen? Ein Händedruck? Ein schlichtes „War schön“?
Nein, das ist eigentlich zu wenig.
Viele Männer sind nach einem solchen Date glücklich und zufrieden. Andere Männer wirken nachdenklich, fast traurig, wieder andere sind plötzlich hektisch und wollen aus der Situation regelrecht entfliehen. Manche möchten noch viel mehr reden, fast keiner bleibt wortlos.
Als Escort steht man immer irgendwie dazwischen: nicht Freundin, nicht Fremde. Eine Figur, geboren aus Fantasie oder Sehnsucht, die sich im Leben eines Mannes wieder auflöst.
Die entscheidende Frage bleibt: Wie verabschiedet man sich richtig? Eine einfache Antwort kann es auf diese Frage nicht geben. Es gibt theoretisch viele Arten, sich zu verabschieden, aber nur wenige Männer sagen etwas Besonderes oder mehr als einfach nur Tschüss.
Meistens ist es:
– ein schüchterne „Danke, dass du da gewesen bist“,
– das zufriedene oder gezwungene Lächeln,
– die Umarmung mit Kuss, oder
– ein „bis bald!“
Und dann gibt es die, die die alte Bekannte geworden sind. Die man tatsächlich wieder sieht. Und sich auf das nächste Mal freuen darf.
Aber auch alte Bekannte können irgendwann wegbleiben. Manche Männer treffe ich ewig und dann auf einmal gar nicht mehr. Ich denke mir dann, die werden ihre Gründe haben, die haben eine neue Freundin, sind umgezogen oder besuchen nicht mehr Berlin. Natürlich frage ich nie nach, sondern nehme es hin.
Rituale können den Schlussakt leichter machen. Ich gehe eigentlich nie so ganz plötzlich aus einer Date-Situation raus, sondern ich versuche, mich noch etwas mit meinem Gegenüber zu unterhalten und ihm meine volle Aufmerksamkeit im wahrsten Sinne des Wortes zu schenken.
Klingt simpel, aber es hilft. So ein Epilog setzt einen klaren Rahmen, ohne unhöflich zu sein. Es zeigt: Wir waren für eine bestimmte Zeit in einem Raum zusammen und danach kommt wieder die Außenwelt.
Viele Escorts haben , zu kühl oder „geschäftlich“ zu wirken. Aber ein klarer Abschied am Ende eines Dates ist kein Affront. Er ist ein Akt der Selbstachtung. Wer immer „verfügbar“ bleibt, verliert sich. Wer hingegen lernt, dass ein Date ein Rahmen ist mit Anfang, Höhepunkt und Ende, der schützt sich selbst. Und auch den anderen.
Es ist okay, wenn man beim Abschied nicht jedes Mal lächelt. Es ist okay, wenn man spürt: Das war nett, aber wir müssen uns nicht wiedersehen. Es ist okay, freundlich zu sein, ohne falsche Nähe. Niemand muss sich anbiedern. Aber Höflichkeit und das gesprochene Wort sind in jeder Millisekunde eines Dates wichtig.
Am Ende ist genau das die Kunst im Escort-sein: Nähe schaffen, aber bei sich bleiben. Geben, aber nicht verlieren. Und den Mut haben, am Ende einfach zu sagen:
„Tschüss. Pass auf dich auf.“