Nach dem neuen Gesetz
Was ich jetzt hier mitteile (schweren Herzens), ist kein Militantismus, sondern Realpolitik pur. Nehmen wir an (obwohl es HOFFENTLICH doch nicht stattfinden wird), dass der neue Gesetzvorschlag akzeptiert wird. SexarbeiterInnen werden (erneut) wie "Opfer" angesehen und beobachtet, damit die Autoritäten uns zu jederzeit von uns selbst "retten" können. Zwangsregistrierung, Idiotentest -den Inhalt kennt Ihr schon. Auch das dass sie nur darauf setzen, dass viele von uns den Job dann lieber auf den Nagel hängen, ist allem klar.
Nun, was WIRD passieren (ausser gigantischen Protestaktionen, die von urplötzlich entstandenen Massen von politisierten Huren und solidarischen Kunden ausgeführt werden)?
Ich vermute, mehr oder weniger DAS, was in Frankreich (wo unsere Branche seit eine Ewigkeit unter halb-Illegalität, unter der entsprechenden Überwachung funktioniert). GEGEBEN sind einerseits hunderttausende Betroffenen, andererseits eine plötzlich erhöhte staatliche Kontrolle. Dazu das gesellschaftliche und persönliche Tabou (Ehefrau oder Nachbarn dürfen nix mitbekommen), und schliesslich die moderne Technologie (für alle verfügbare Internet + aufwandfreie staatliche Kontrolle). Bei uns (F) sieht es also folgenderweise aus:
In d'en Innenstädten sieht man kaum SexarbeiterInnen mehr. Die meist prekarisierten von uns arbeiten in Wäldern am Stadtrand. Puffs gibt es (öffentlich) kaum, und da, wo es welche gibt, wird vermutlich kein Sex praktiziert (nur Striptease, Peepshow o.ä.). Insofern etwas "mehr" passiert, braucht man die "Mithilfe" der Mafia und/oder Schmiergeld für die Bullen. Nix für uns, nette KM-UserInnen, glaube ich. Und was machen denn die, die über Internet Paysex suchen, bzw anbieten? Es gibt übethaupt NICHTS vergleichbares zu KM. Was wir habe, sind entweder Kleinanzeigen, oder Seiten mit Profils von Dienstleisterinnen, aber ohne Soziale-Netzwerk-Funktionen. Einfach nur die "Ware" schön präsentiert. Und weisst Ihr was ? Die Seiten mit Profils sind überwiegend von
Agenturen besetzt. Die ab und zu mal dazu verdienende Hausfrau und Co. findet man dort NICHT. Dies liegt höchstwahrscheinlich daran, dass man für diese Seiten bezahlen muss. Bezahlen=ANONYMITÄT VERLIEREN. Egal, mit welchem "Pay-Safe"-Ding, man ist irgendwann verpflichtet, 'ne Personalausweis zu zeigen. Und dann KANN die Polizei einen finden. Also, wie gesagt, arbeiten die in Frankreich tätigen SDL, die sich am meisten an die "allgemeine KM-Userin" ähneln, überwiegend durch Kleinanzeigen. Weniger verfolgbar, aber nicht nur für die Staat, sondern auch für die Kunden. Und über die Kunden haben wir ja noch weniger Informationen. Keine Erfahrungsberichte, halt... Die Preise sind um 50-100%(!) höher, dafür gibt es eine absolute Unmenge von Nich-Erscheinen zum Termin. Ich glaube nicht, dass KM verschwinden würde, aber ich vermute, Profile werden massenhaft gelöscht und neue kreiert, nur um nach kurzer Zeit wieder gelöscht zu werden und mit den EB-s ist mehr oder weniger Futsch. Ich würde dazu raten (und was meinen potentiellen Kunden betrifft, aufrufen), dass jeder sorgfältig Kontakte mit seinen Favoriten austauscht, bevor sie verschwinden.
hallo wednesdayaddams, denke mal es wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. Den Kommunen wurde doch bereits erlassen das sie die Meldepflicht kontrollieren müssen. Viele KM-Escorts können so arbeiten wie du. Ihr könnt einen potenziellen Kunden ablehnen, wenn er ungepflegt, nach Knobi stinkt und was es da noch alles gibt. Das Honorar ist das deine, du musst nicht noch einen Luden oder was sonstiges mit durchfüttern, bevor dann noch Krümeln für dich übrig bleiben. Hoffe, dass es mir jetzt, bei dir, nicht auch so geht wie bei marie-rose aus Berlin, habe auch Ihre Sicht nicht ganz so-geteilt. Ergebnis, Beitrag gelöscht und ab auf die Ingo Liste. Meine Meinung, wenn jemand hier ein Diskurs lostritt, so sollte er auch mit gegenteiliger Auffassungen umgehen können.