Die Erfahrungen prägen uns nachhaltig. Das ich eine unbestreitbare Tatsache. Jede schlechte Erfahrung auf dieser Plattform hat mir ein Stück Vertrauen in das Gute in den Menschen genommen, jeder Fake-Termin hat mich etwas misstrauischer gemacht. Denn, jedes Mal, wenn mein Vertrauen t wird, komme ich mir naiv vor, fange an an meiner Menschenkenntnis zu zweifeln und treffe DIE Entscheidung, diesen Fehler nicht nochmal zu wiederholen.
Ich gestehe, mir fällt es zunehmend schwerer, selbst eine nette und freundliche Anfrage ernst zu nehmen, denn sobald man sich auf einen Termin geeignet hat – meldet sich der Interessente nicht mehr um in einigen Tagen/ Woche/ Monaten erneut - als ob nichts gewesen wäre - nach einem Termin zu fragen... Es sind durchaus gebildete Männer (dem Schreibstil nach zu urteilen), die länger angemeldet sind und den einen oder anderen positiven EB haben. Das Verhalten ergibt für mich keinen Sinn. So gerne würde ich es verstehen, nachvollziehen können.
Hier kommt die selbsterfüllende Prophezeiung ins Spiel. Es tritt genau das ein, was man erwartet und wovon man überzeugt ist, dass es eintreten MUSS. Ein Teufelskreis...
Klar, wie die meisten Mädels hier, werden auch bei mir Termine oft abgesagt... Ab und an erscheint niemand zum vereinbarten Termin – was bis jetzt „nur“ 3 Mal vorgekommen ist.
Neulich wurde es mir bewusst, welch einen nachhaltigen Einfluss das „sitzen gelassen worden sein“ doch hat.
Vor ein paar Tagen hatte ich einen jungen Mann zu Besuch. Die Kontaktaufnahme war sehr nett und unkompliziert. Nachdem der Termin telefonisch bestätigt worden war, habe ich ihm die Dateanfrage geschickt. Diese wurde ignoriert, obwohl er online war. Auch meine Bitte, das Date zu bestätigen, lief ins Leere. Hat er gar nicht vor, mich zu besuchen und fürchtet eine schlechte Bewertung? Ja, ich war felsenfest überzeugt, dass er nicht kommt, bereitete die Massageutensilien dennoch vor – wer weiß. 5 Minuten nach der vereinbarten Uhrzeit bekam ich eine SMS von ihm, er würde sich etwas verspäten. Stau... Ist doch nett, Bescheid zu sagen, oder? Ich war aber dennoch überzeugt, dass niemand kommt!!
Denn vor 5 Monaten habe ich die Geschichte schon mal so ähnlich erlebt. Der Gast kündigte per SMS eine kleine Verspätung an... Aus 5 Minuten wurden 15 – auch dies ließ er mich per SMS wissen. 45 Minuten später kam immer noch niemand und sein Handy war auf einmal aus. Da könnte mich dermaßen für mein blindes Vertrauen ohrfeigen!
In solche Momente merke ich eine gewisse Spaltung der Persönlichkeit: ein Teil von mir urteilt aufgrund der schlechten Erfahrungen und ist extrem misstrauisch, möchte mich beschützen; das andere Anteil ist bemüht, eine logische Erklärung zu finden und ist vielmehr auf die Fakten fixiert.
Auch Männer haben offensichtlich die eine oder andere wenig prickelnde Geschichte auf dem Buckel. Neulich hatte ich einen Gast, der ein eigenes Duschtuch und den Duschgel mitbrachte. Das hätte ich persönlich nehmen können. Vermutlich hatte es aber mit mir wenig zu tun...
Die Frage ist, ob wir uns wirklich im Alltag dessen bewusst sind, wie wir uns durch unsere Erfahrungen entwickeln und wie aktiv wir auf diese Entwicklung Einfluss nehmen können?
Gesundes Misstrauen ist absolut unentbehrlich, behaupte ich mal! Aber wenn man sich absolut auf niemanden mehr einlassen kann und überall nur Betrug wittert und jedem vorneweg böse Absichten unterstellt? Wie lange dauert es, bis man eine ausgereifte Psychose diagnostiziert bekommt?
Manchmal fürchte ich, bereits so weit zu sein...