Über den/die Autor*in
TraumfrauHH
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44 Jahre, Frau, Heterosexuell
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Restaurant-Vergleich

Es gibt ein Spiel zwischen meinem besten Freund und mir: Regelmäßig  kommt es vor, dass ich genervt nach einem Telefonat mein Telefon in die  Tasche werfe und sage: „Ey, such dir doch einfach eine andere – so  unwiderstehlich bin ich nun auch wieder nicht!“ Er schafft es jedes Mal,  ohne einen Moment zu zögern zu reagieren: „Doch, bist du!“ Das finde  ich toll und höchst charmant von ihm – es geht aber am eigentlichen  Thema vorbei.


Ich halte mich durchaus für attraktiv und auch für sehr gut in dem  was ich tue. Nur: das sind viele andere Sexarbeiterinnen auch. Ich habe  mir ein bestimmtes Konzept überlegt, wie ich arbeite: was ich anbiete  und zu welchen Bedingungen. Das ist wie bei einem Restaurant, dass eine  Speisekarte erstellt, Öffnungszeiten festlegt, Preise angibt, etc – da  käme doch auch keiner auf die Idee, das verhandeln zu wollen, oder?

Warum versuchen es dann so viele Männer bei einer Sexarbeiterin?!  Preise runterhandeln ist da die seltenste Variante, das läuft eher  indirekt über die Frage, warum ich denn keine Quickis anbiete. Häufiger  sind Spiele wie diese: warum kannst du nicht spontan – mach doch jetzt  gerade mal für mich eine Ausnahme. Früher hast du aber XY gemacht bzw  warum machst du das denn nicht (stell dich doch nicht so an). Ich will  aber keine Nummer rausgeben/ nicht anrufen.


Gerade auf die Frage nach spontanen Terminen reagiere ich, wenn ich  einen schlechten Tag habe und/ oder jemand mich zum wiederholten Male  damit nervt, auch schon mal mit einem pampigen: „Geh dafür doch einfach  ins nächste Laufhaus!“ Das ist dann nicht mal so abwertend gemeint, wie  es wohl meist rüberkommt. Laufhäuser, Appartements, Clubs etc sind nun  mal auf spontane Gäste eingestellt, und dort ist es auch kein Problem  anonym zu bleiben. Ich habe selbst einige Jahre so gearbeitet und weiß,  dass der Service dort genauso gut oder schlecht ist wie in  Privatwohnungen – das Ambiente ist halt etwas anders, und insgesamt wird  dort nach einem anderen Konzept gearbeitet.


Um noch mal auf den Restaurant-Vergleich zu kommen: wenn mir die  Speisekarte nicht gefällt, ich mit den Öffnungszeiten nicht klarkomme  oder weiß, dass ich da ohne Reservierung keinen Tisch bekomme – dann  gehe ich halt in ein anderes! Macht das doch bitte bei einer  Sexarbeiterin genauso: Wenn Euch das Konzept nicht passt, sucht Euch  eine Anbieterin, mit der Ihr auch auf der Ebene klarkommt. Alles andere  ist nur völlig frustrierend für beide Seiten.

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