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TraumfrauHH
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45 Jahre, Frau, Heterosexuell
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Schattenwelten

Vor kurzem habe ich den Begriff „Schattenwelt“ im Zusammenhang mit  Sexarbeit gelesen. Genauso erlebe ich es gerade auch wieder vermehrt:  dass ich mich in einer Welt bewege, die für mich selbstverständlich ist,  die aber sehr weit weg ist von den Erfahrungen der meisten Menschen und  demnach für viele absolut unvorstellbar. Das gilt nicht nur für  Sexarbeit, sondern für viele Szenen, die sich mit Sexualität  beschäftigen, die etwas abseits der Norm liegt: SM, Fetische, Swinger,  alternative Beziehungsformen etc.


Ich bewege mich in vielen dieser Bereiche selbstverständlich, und  mich kann nur Weniges irritieren. Sexualität hat für mich etwas  Spielerisches, und ich habe Sex mit großer Selbstverständlichkeit, ohne  es immer ganz ernst zu nehmen. Das kann andere Menschen enorm  irritieren.


Gerade bin ich mal wieder in einer Situation, in der ich mir  überlegen muss, wieviel ich von mir und meinem Leben erzählen möchte.  Wenn ich mich Menschen verbunden fühle, kommt irgendwann der Punkt, an  dem ich mir überlegen muss, ob ich die Begegnung fortführen kann, ohne  von meinem Umgang mit Sexualität zu erzählen und dem großen Stellenwert,  den das Thema in meinem Leben hat, oder ob das Verschweigen dieses  Teils meines Lebens dazu führt, dass die Begegnung immer an der  Oberfläche bleibt, derjenige mich nie wirklich kennenlernt und es sich  irgendwann unecht anfühlt.


Ich habe die Entscheidung schon in beide Richtungen getroffen, und  häufig bewege ich mich irgendwo in der Mitte. Haben Menschen überhaupt  ein Recht darauf, das von mir zu wissen? Manche Menschen fühlen sich  betrogen, wenn ich es verschweige und sie später durch Zufall darüber  stolpern. Bei Affären oder gar Partnern (also Menschen mit denen ich  privat Sexualität teile) mag das richtig sein. Bei platonischen Freunden  finde ich nicht, dass ich verpflichtet bin, das von mir zu erzählen.


Bisher bin ich zum Glück nur selten komplett abgelehnt worden, wenn  ich von diesem Teil meines Lebens erzählt habe. Meist begegne ich  vorsichtiger Neugier, oder auch mal Zurückhaltung und „ich will es  lieber nicht so genau wissen“. Beides ist okay für mich, und ich kann  von dort aus weitermachen und den Fokus wieder auf andere Dinge richten.

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