Seit Tagen frag ich mich, ob ich alt werde oder vieles zu verbissen seh oder gar bösartig bin.
Ich hatte 2 Erlebnisse, wobei ich bei dem einen eigentlich nur Dreistigkeit erkennen kann.
Das 2. ist für mich etwas schwerer einzuordnen.
Ein Kunde, mit dem ich schon Dates hatte, schrieb mir, dass er in meiner Nähe sei, mit dem Zug erscheinen könne, und wir beide uns einen angenehmen Abend machen können und nebenbei noch was zu essen bestellen können.
Da bei uns in der Stadt so gut wie niemand etwas liefert ausser der Pizzaservice, schrieb ich ihm, dass er gleich ne Pizza mitbringen kann, denn die gibts am Bahnhof und von da würde er ja kommen.
Er teilte mir dann mit, dass er auch gern über Nacht bleiben würde( hatte aber Monate zuvor schonmal mit mir über Preise diskut und rumgejammert)
Als ich ihm mein Honorar nannte, meinte er, dann besuche er mich eben nur für eine Stunde, melde sich aber nochmal.
Kurze Zeit später rief er an und meinte, dass er in seiner Geldbörse Inventur gemacht hätte und zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es garnicht für ein Date reicht. Er schlug dann vor, dass man sich trotzdem sehen könne, und er würde mir dann später, wenn er wieder zuhause sein, mein Honorar überweisen. Da war ich von den Socken und lehnte dankend ab. Und er entgegnete noch frech, ob ich ihm etwa nicht vertraue?
Männer kann man nur soweit vertrauen, wie man sie sieht...
Das 2 Erlebnis war für mich etwas schockierender.
Ich spiele seit sehr langer Zeit mit einem Mann, er Dom, ich Sub... Er meldete sich und meinte, dass er mir zu Beginn des Spiels eine Frage stellen werde und je nach meiner Antwort wird dann das Spiel gestaltet.
Ich zog erst die berühmte LKS-Manier in Betracht, verworf sie aber wieder und dachte, dass er mir eine Frage stellt, die ich eh nie richtig beantworten kann, damit er Grund hat, mich zu bestrafen.
Das Spiel begann und nach 10 Minuten kam unterschwellig der Kommentar, dass ich ihm ja mal klargemacht habe, dass wir beide nur eine Geschäftsbeziehung haben. Dann fragte er mich, ob ich noch weiss, wielange diese schon andauert. Ich beantwortete sie. Darauf meinte er, dass es doch nach so langer Zeit Zeit wäre, ohne Geld weiter zu spielen, sich zu treffen. Ich war erstmal sprachlos, und er wollte nun , so geschockt wie ich war, weiterspielen.
Aber nach Sekunden brach ich das Spiel ab. Ich konnte mich nicht mehr fallenlassen nach dieser Frage und hatte ein mulmiges Gefühl. Da ich das Spiel abgebrochen hatte, bat ich ihn, all die Dinge, die ich von ihm geschenkt bekommen habe und für ihn trage, mitzunehmen, zu gehen, und dass ich aufs Honorar wegen der kurzen Zeit verzichte. Da entgegnete er mir, dass er garkein Geld mit hochgebracht hat.
Er sagte, ich soll mir das alles nochmal überlegen, er lasse mir Zeit. Wir kennen uns wirklich schon sehr lange und mir war eigentlich dieser Mensch bis dato immer angenehm, weil wir beide wussten, was wir aneinander in dieser Zeit hatten. Bei ihm hab ichs auch nicht so genau mit der Zeit genommen, und die Summe des Honorars war für mich eher obligatorisch. Er ging, ohne diese Dinge mitzunehmen.
Danach ging mir das alles nochmal durch den Kopf und mir war aufgefallen, dass er ja eigentlich mit seiner Frage darauf spekuliert hat, dass ich mich auf seinen Wunsch einlasse, weiter ohne Honorar zu spielen und er so seinen Spass weiter hat ohne zu bezahlen.
Dieser Vorfall hat mich etwas sprachlos und auch schlaflos gemacht, weil ich das so von diesem Mann nicht erwartet habe. Er hat im eigentlichen Sinn ein wunderbar funktionierendes Arrangement mit seiner spekulativen Frage kaputtgemacht und ausserdem sein wahres Gesicht gezeigt.
Ich bin dahingehend immernoch geschockt und schlaflos. Zumal wir eigentlich geklärt hatten, dass ich privates nicht mit geschäftlichem vermische und als Affaire für mich andere Rahmenbedingungen gelten.
Seh ich das zu verbissen oder bin ich zu alt?
Nein, du siehst es nicht zu verbissen! Du siehst es klar. Es ist eine geschäftliche Verbindung, und nicht mehr.
Vielleicht kannst du versuchen, auch ein bisschen deinen Anteil an den negativen Erfahrungen zu reflektieren. Natürlich agieren wir aufgrund der intimen Natur der "Transaktion" in einem Bereich, in dem es manchmal schwer fällt, Grenzen aufrechtzuerhalten. Noch schwerer fällt es denjenigen von uns, die dazu neigen, es anderen gerne recht machen zu wollen. Genau diese Neigung braucht man ja zum gewissen Grad in diesem Tätigkeitsfeld, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und zu befriedigen. Eine klare Trennung des Geschäftlichen vom Privaten kann nur bedeuten, die Rahmenbedingungen der Treffen für dich selbst genau zu definieren. Dazu könnte z. B. gehören, sich nicht auf Auseinandersetzungen über Preise einzulassen und hier gegebenenfalls auch gleich freundlich aber bestimmt die Konversation abzubrechen, nicht gemeinsam zu essen oder dir etwas zu essen mitbringen zu lassen und nicht gemeinsam zu übernachten (Schlaf ist für mich so ziemlich das Privateste, was ich habe). Außerdem könnte man grundsätzlich das Finanzielle vor dem Beginn der Dienstleistung regeln. Es fällt leichter, eigene Standards einzuhalten, wenn du dir wirklich klarmachst, dass der Gast kein Freund ist.
Es gibt schon merkwürdige Typen. Verbissen siehst Du das in keinster Weise und das hat auch nichts mit dem Alter zu tun.
Du siehst es richtig, der Typ liegt falsch. Zur Intention: Wenn man viele Treffen hatte, sich aneinander gewöhnt hat und eine gewisse Verbundenheit und ein gewisser Respekt Einzug gehalten hat, glauben einige Menschen tatsächlich, oder hoffen es zumindest, dass die gemeinsam erlebte Zeit genug beiderseitig angenehme Momente hervorgebracht hat, das die gegenseitige Beziehung nicht mehr rein geschäftlich, sondern zusätzlich menschlich verbindend existiert. Aus dem Arrangement ist dann sozusagen eine Freundschaft entstanden, zumindest und den Köpfen derer, die oft gebucht und bezahlt haben. Sie wollen dann ihrer selbst wegen geachtet und gedatet werden und verkennen die Geschäftsbeziehung. Es schmerzt sie emotional, nur der Kohle wegen akzeptiert zu werden und nicht auch der gemeinsamen Zeit wegen und der vielen angenehmen Erlebnisse wegen. Für sie war es nur ein bezahlter Einstieg zu beweisen, was für tolle Kerle sie doch sind und fänden es toll, das im Miteinander bestätigt zu bekommen, indem die gebuchte Dame sie im Laufe der Zeit so sehr schätzen gelernt hat, dass ihr die Kohle nicht mehr so wichtig ist. Pure Selbstbestätigung, mehr nicht. Träumer und emotionale Kinder halt. Nicht, dass es theoretisch nicht auch einmal so sein könnte, einfordern kann und soll man so etwas nicht, es kann nur enttäuschen....
Mein Gott! Spinner halt ! Das merkt man doch Sofort unn AB auf IGNO !!!
@FeuchteJoy : Klar, daß Du das sofort merkst!
Das merkt man bei manchen leider erst nach einer ganzen Weile
Sowas sieht sich dann als "Dom", "Meister" oder "Herr", der es aber nicht mal beHERRscht und MEISTERt, die beschützende Funktion eines Herrn und Meisters wahrzunehmen. In dem Fall mit finanzieller Unterstützung seiner zu beschützenden und ihm vertrauenden "Untertanin". Manche verwechseln halt den Begriff des Herrschers i.S. von GUTsherrn mit dem i.S. des Sklavenhalters. Wie kann man als "Untertanin" vor letzterem noch Respekt haben? Ist es meisterlich, Sklaven zu beherrschen? Die aus Zwang gehorchen, nicht aber aus Überzeugung?
Nachtrag: Wenn ein "Kunde" etwas kostenlos möchte, ist er kein Kunde. Dann muss er halt auf einer Amateurinnen-Seite oder Single-Börse suchen. Ebenso wie der Supermarkt-Kunde, der nichts zahlen möchte oder kann: Der kann's mal auf einer Verschenke-Seite versuchen oder seine Bedürftigkeit bei einer "Tafel" geltend machen. Selbst bei Too-good-to-go muss man noch einen Obulus zahlen.