Ja, ich bin stolz auf mich!
Dass ich es gewagt habe, in diese Parallelwelt einzutreten!
All den Klischees, die man mir von klein auf im persönlichen Umfeld und in allen Medien erzählte, NICHT zu glauben, sondern diesem inneren Gefühl zu vertrauen:
Es gibt eine andere aufregende wilde Welt der Erotik!
Und genau DIE... selbst zu erkunden, selbst zu sehen, zu erleben, zu wissen - und NICHT den Stigmata Anderer zu vertrauen...das ist es, was zählt!
Denn ich habe diesen "Ruf" immer in mir gespürt:
Erotik und Sex ist viel mehr als nur das "Zweimal- die- Woche- rein-raus"!
Und dann entdeckte ich sie:
Eine kleine Anzeige in einem Studenten-Magazin lockte:
"Bist Du attraktiv, sexuell offen und hast Lust, mit Leidenschaft Geld zu verdienen"?
Hmmm, irgendwie sexy und geheimnisvoll, aber vielleicht auch gefährlich???
Einfach mal anrufen: Die Stimme am Telefon...ein Frau, nett, normal:
"Komm einfach vorbei...dann lernst Du uns kennen!"
Der Traum, plötzlich so nah...und dieses Herzklopfen.
Ich, als Studentin, bürgerliches Elternhaus, auf dem Weg in meinem bürgerlichen Traumberuf...und dann "sowas"?
Nebenbei "Teilzeit-Hure"????
Das Stigma gesellschaftlicher Ächtungsklischees warnt in meimem Kopf:
" Ist das...Der Abstieg"!
"Was, wenn Jemand mich entdeckt und outet"?
"Zuhälter, die mich nicht wieder gehen lassen"?
"Mich unter n setzen"?
Nebenbei "Bordell" ...und Studieren???
"Geht das?"
Und dann:
Ich mußte es einfach wissen!
Das erste Mal als Studentin nach der Vorlesung in ein kleines, aber feines Bordell in einer Querstraße des Kurfürstendamms...werden sie mich nehmen?
Bin ich schön, sexy, sexuell interessant genug?
Und:
Werden all die Männer, die dort hinkommen, einfach nur solche sein, die "sonst keine abkriegen"?
Werden die Frauen dort vollgepumpt mit n, prekär, im Leben gescheitert sein?
Da waren sie wieder:
Die Stigma-Klischees, die mir immer "eingehämmert" wurden in meinem gutbürgerlichen Leben - und trotzdem wollte ich es selbst wissen...
Und DANN öffnete sich eine andere, aufregende Parallelwelt:
Eine gediegene Berliner Altbauwohnung...eine Philosphie-Studentin etwas älteren Semsters, die nebenbei dieses kleine, aber wunderbare Wohnungsbordell betrieb...und ich stand wohl wirklich bei meinem "ersten Vorstellungsgespräch mit offenen Mund da":
Ein kleiner Kreis von Bild-Schönen jungen und älteren Frauen, die alle in edlen Kleidern auf zahlende Kundschaft warteten!
Nichts, aber auch garmichts, entsprach hier den üblichen Horror-Klischees.
Und alle nahmen mich sofort als Anfängerin warm-Herzig in ihren Kreis auf!
Keine Frage war zu dumm ( Natursekt kam für mich damals noch aus dem Bioladen!)!
Ich konnte kommen und gehen wann ich wollte!
Jede Frau konnte sich so präsentieren, wie sie sich wohlfühlte: Ob Kostüm, Etuikleid oder in heissen Dessous!
Und nur der Gast, der mir gefällt, den lerne ich auch näher kennen!
Auch hier galt die alte Berliner Swingerclub-Weisheit: Alles kann! Nichts muss!
Und ich war sofort begeistert:
Denn ab und zu nach der Vorlesung hier ein paar Stündchen "abtauchen", geheime Wünsche und Fantasien ausleben und plötzlich auch nicht mehr vom schmalen Bafög leben müssen...und in Ruhe studieren können, ohne sich in den Semesterferien um Kräftezehrende Supermarkt-Jobs kümmern zu müssen: Herrlich!
Und mein erster Gast: Ich werde ihn nie vergessen!
So ein netter, charmanter, kluger Gentleman! Den ich auch so im normalen Leben unter anderen Umständen "nicht von der Bettkante gestossen hätte"!
Doch es blieb für mich immer eine Frage zwischen meinen zwei Leben, die ich soooo liebe:
Soll ich...dieses so aufregende Doppelleben "outen"???
Forstsetzung folgt...