Ich habe mir Anfang September eine Reportage im TV angesehen, in der über Prostitution in Deutschland, den verschiedenen Arten und Bereichen der Prostitution und die Einführung des nordischen Modells berichtet wurde.
Unter anderem war eine Politikerin der CDU/CSU zu sehen, die sich für die Einführung zum Schutz der Prostituierten sehr engagierte. Nach diesem Bericht habe ich mich allerdings gefragt, ob es hier in Deutschland überhaupt Sinn macht?
Das nordische Modell soll zwar das Anbieten der Dienstleistung erlauben, aber den Kunden strafrechtlich verfolgen, der diese Dienstleistungen in Anspruch nimmt, soweit ich das verstanden habe, aber nun meine Fragen:
Wozu haben wir hier in Deutschland ein Strafgesetzbuch, in dem Ausbeutung von Prostituierten §180, die sexuelle Belästigung §184, die Zwangsprostitution und Menschenhandel §232 bereits geregelt werden???
Wozu haben wir seit 2017 das Prostitutenschutzgesetz, was zum Schutze der Frauen eingeführt wurde?
Alle Anbieter/innen müssen sich jährlich registrieren, beraten und untersuchen lassen und müssen sich beim Finanzamt als Selbstständige registrieren. Für die Einkommen müssen ja schließlich auch Steuern abgeführt werden.
Auch der Betrieb einer Prostitutionsstätte ist bereits gesetzlich umfassend geregelt und muß nur kontrolliert werden.
Wäre es nicht zielführender, die vorhandenen gesetzlichen Regelungen zu kontrollieren, Verstöße strafrechtlich zu verfolgen und Straftäter auch tatsächlich zu verfolgen und zu verurteilen, anstatt ein neues Model einzuführen?
Schauen wir mal, was da wieder bei raus kommt, Glück Auf.
Neue Gesetze und mehr Bürokratie. Das kommt dabei raus! Glaubst doch nicht im Ernst, damit dir hier in diesem Land was vereinfacht wird? Jeder der ein Unternehmen hat, kennt doch diese Missstände. Alle verdien Geld mit dir, nur du selber nicht😂 Aber ich lass das jetzt, wird sonst zu politisch.
Ich halte die gesamte Umsetzung für sehr fraglich, denn bei einer Einführung des nordischen Modells würde die Prostitution nur wieder illegal ausgeübt werden und ich bezweifele, das die Frauen damit besser geschützt werden können. Und wenn man die Zwangsprostitution und Menschenhandel verhindern will, dann muß man meines Erachtens die Strafverfolgung intensivieren und kein neues Modell einführen.
Dieses Model ist menschenverachtend und schützt nicht, sondern stigmatisiert! Wir müssen uns wehren!
Da dürfen wir uns bei bestimmten Institutionen bedanken wo Frauen für Frauen sprechen und allen SDL unterstellen, sie seien ein Opfer des Patriachates und sind zu dumm um zu merken wie der Mann sie ausbeuten. Da kann die SDL 1000 mal sagen, dass sie es freiwillig macht, und im schlimmsten Fall auch noch gerne. Die Frau kann das garnicht beurteilen, die anderen Frauen welche für sie denken wissen es besser.
Denke die Reportage habe ich auch gesehen. Gab ja auch einen Blick nach Frankreich, wo das nordische Modell eingeführt wurde, was das für Folgen hatte. - offiziell gibt es keine Prostitution mehr, alle Bordelle sind zu. - SDL die aussteigen bekommen einen Zuschuss von 340 € im Monat. - eine Internet-Seite auf der SDL ihre Dienste anbieten hat 3x soviele Anzeigen wie früher. - ein männlicher SDL berichtete, seit dem nordischen Modell verlangen alle Kunden ohne Kondom. Deshalb habe er dieses Jahr schon 2x Tripper gehabt. - eine weibliche SDL berichtete, fast alle Kunden seien jetzt sehr nervös und hätten Angst, bestraft zu werden, was die Treffen auch für sie schwieriger mache. - Neue Betrugsformen werden möglich. Das Team meldete sich auf eine Online-Anzeige. Es wurde aber zunächst nicht zu einer Wohnadresse gelotst sondern zu einem Tor, von dem ein Foto zu machen und zu schicken war. Danach sollte über einen Bezahldienst Geld geschickt werden (leider wurde nicht deutlich, wie viel, ob es eine Anzahlung sein sollte), zwecks Absicherung der vermeintlichen SDL bei Neukunden. Sie brachen daraufhin wegen Betrugsverdacht ab. Solche Absicherungen kennt man ja auch in Deutschland. Im nordischen Modell wäre es der perfekte Betrug, der Betrogene würde bestraft, wenn er Anzeige erstatten würde, also würde er es lassen. - die genannte Politikerin ist Dorothee Bär (CSU). Sie argumentiert mit fragwürdigen Zahlen, weil sie wissen will, bei 85 % der SDL in Deutschland handle es sich um Zwangsprostitution. Die tatsächliche Zahl der aktiven SDL (nicht der registrierten SDL) ist aber gar nicht bekannt, deshalb kann die Prozentangabe nicht seriös sein.
Ja korrekt, wir haben die selbe Reportage gesehen, nicht zu vergessen das Privathaus, wo dann ausländische Frauen noch von Zuhältern "beschützt" werden, spätesten da habe ich mich gefragt, warum das die zuständigen Behörden nicht unterbinden.
Ich habe diesen Bericht auch gesehen, auch wenn ich diesen Herrn Jenke mit seinen diversen dubiosen Selbstversuchen nicht ausstehen kann (für mich ist das kein Journalist) aber er war bemüht das neutral zu sehen. Diese Frau Bär und ihre Mitstreiterinnen schaffen sich ihre eigenen Tatsachen, die echten sind da nur hinderlich. Wozu Beweise, wenn man mit den selbst erdachten Zahlen so schön um sich werfen kann. Bin sehr gespannt, wer sich letztendlich da durchsetzt. Es gab in der Bundestagsdebatte vor einiger Zeit durch aus auch vernünftige Stimmen.
Das geht mir bei diesen TV-Formaten auch meist ähnlich. Egal ob er Jenke, Giesel oder Wallraff heißt, meist wird übertrieben oder dramatisiert. Auch in der Politik muß ja möglichst übertrieben werden, damit die Presse aufmerksam wird, daher ja auch der Leitsatz "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Was mich an der Reportage gestört hat war, dass nur wenige Damen zu Wort kamen, die es freiwillig ausüben und die jetzige Gesetzgebung gar nicht erwähnt wurde, zB das Prostituiertenschutzgesetz von 2017, bis auf das Ausweisdokument.
Ich bin Norwegerin und finde es schwierig. Wir haben hohe Zahlen an häuslicher Gewalt und auch die Zahlen der Übergriffe werden immer mehr. Und TG6 gibt es dennoch, nur den Frauen wird kein Schutz geboten. Somit ist es ein Teufelskreis.
Ja, es gibt Gewalt gegen Frauen und im Jahr 2023 wurden 155 Frauen durch ihren (Ex)Partner getötet. Das darf man allerdings nicht mit dem nordischen Modell in Zusammenhang sehen, da es sich um häusliche Gewalt und Beziehungstaten handelt. Es wird für SDL´s viel schlimmer und gefährlicher, wenn Clubs und Bordelle geschlossen werden und die Prostitution wieder anonym ausgeübt wird. Daher sollten m.M. nach eher die illegalen Häuser geschlossen und die Straßenprostitution besser kontrolliert und sanktioniert werden, denn dort findet die anonyme Gewalt eher statt.