Über den/die Autor*in
Emy22jung
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30 Jahre, Frau, Heterosexuell
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Ehrlich begehren – warum Fremdgehen selten nur mit Sex zu tun hat

Viele reden über Treue.

Aber nur wenige reden wirklich über Ehrlichkeit.

Und noch weniger über die dahinter.

Ich erlebe es fast täglich – wie kompliziert das Thema Beziehung geworden ist.

Wie viel Unausgesprochenes zwischen Menschen steht.

Wie oft es eigentlich nicht um den körperlichen Seitensprung geht, sondern um emotionale Distanz, fehlende Nähe, ein langsames Auseinanderdriften.

Fremdgehen beginnt nicht im Bett.

Es beginnt im Schweigen.

In dem Moment, wo man sich nicht mehr traut, offen zu sagen, was man braucht.

Wo Nähe zur Routine wird.

Wo Berührung zwar noch stattfindet – aber nicht mehr ankommt.

Ich glaube nicht an das eine richtige Modell für alle.

Manche Menschen finden Erfüllung in Monogamie.

Andere in offenen Beziehungen, oder in stillen Übereinkünften, über die nicht gesprochen wird.

Was zählt, ist, ob es beiden damit gut geht.

Ob es aus geschieht – oder aus Klarheit.

Denn ja, manchmal funktioniert auch genau das Gegenteil von Ehrlichkeit:

Ein unausgesprochenes Einverständnis.

Man weiß vielleicht, dass der andere eigene Wege geht.

Man spürt es.

Man schaut weg.

Und trotzdem funktioniert das Konstrukt – weil es irgendwie das größere Ganze schützt.

Auch das kann Nähe sein. Eine andere Form davon.

Ich weiß, dass viele nicht ehrlich sind, nicht weil sie böse sind, sondern weil sie niemanden en wollen.

Weil sie glauben, Schweigen sei weniger haft als Wahrheit.

Weil sie wissen, dass nicht jede Wahrheit heilsam ist.

Ich kann das verstehen.

Ich habe erlebt, wie Menschen lieber etwas unausgesprochen lassen, obwohl sie wissen, dass es nicht ganz fair ist.

Aber sie tun es nicht, um zu täuschen – sondern um den anderen nicht zu verlieren.

Weil sie glauben, dass die Beziehung das nicht aushält.

Was mehr t: die Wahrheit oder die Lüge – das weiß man immer erst später.

Manchmal ist es die Lüge.

Manchmal ist es, dass man sich nie getraut hat, offen zu sein.

Und manchmal wäre gar nichts kaputt gegangen, wenn man einfach gesagt hätte:

„Ich brauche mehr.“

Oder:

„Ich bin noch hier, aber ich sehne mich nach etwas, das wir nicht mehr leben.“

Viele Menschen leben in Beziehungen ohne echte Intimität.

Man teilt sich den Alltag, aber nicht mehr sich selbst.

Man lebt loyal nebeneinander her – aber innerlich längst in getrennten Welten.

Und dann passiert es.

Nicht, weil man sich entliebt hat.

Sondern weil man vergessen hat, sich zu zeigen.

Ich glaube, es ist Zeit, offener darüber zu sprechen.

Nicht um moralisch zu bewerten.

Sondern um zu verstehen, wie unterschiedlich Menschen mit Nähe, Begehren und umgehen.

Was für den einen Betrug ist, ist für den anderen vielleicht ein überlebenswichtiges Ventil.

Ehrlichkeit ist nicht immer die bessere Wahl.

Aber sie ist oft die tiefere.

Und manchmal ist Schweigen kein Verrat – sondern ein stiller Versuch, etwas zu bewahren.

Was bedeutet für dich Ehrlichkeit – und wo endet sie?

Glaubst du, dass jede Wahrheit gesagt werden muss?

Oder dass Liebe manchmal darin besteht, den anderen zu schonen?

Vielleicht gibt es keine endgültige Antwort.

Nur echte Fragen, die man sich stellen sollte – bevor es jemand anders tut.

Alles beginnt im Kopf, Liebe, Schmerz, Sehnsucht, Trauer....vielleicht traut man sich in einer Beziehung nicht, über alle Themen, die einen berühren, zu sprechen oder seine Wünsche offen zu äußern. Nicht, weil man es nicht möchte, sondern um den anderen nicht in seinen Gefühlen zu verletzen oder vielleicht zu irritieren, mit Wünschen, natürlich auch sexueller Art, wo man annimmt, dass diese auf Ablehnung stoßen könnte, also schweigt man. Vermutlich geht man dann auf Seiten wie km oder ähnliche, um das zu finden, was in einem brodelt..ob man die Erlebnisse dann letztendlich mit dem Partner teilt, ist sicherlich individuell sehr unterschiedlich. Mit der Wahrheit wird man am Ende irgendwann konfrontiert werden. Ob das dann der Sache dienlich ist, wer weiß...

3. JunAntworten
@Youni Du bringst sehr gut auf den Punkt, was viele fühlen, aber kaum aussprechen. Nicht alles wird aus Schwäche verschwiegen oft ist es aus Liebe oder Angst. Danke für deine tiefen Worte. 💬
6. JunAntworten

Es wird keine allgemeingültige Antwort geben. Jede Beziehung ist individuell, jeder Partner unterschiedlich. Letztlich kann man nur für sich selbst entscheiden, welcher Weg der richtige ist. Gerade in längeren Beziehungen, wo man den Partner sehr gut kennt, kann man vielleicht besser abschätzen, wie der Partner auf ein ehrlich formulierten Bedürfnis reagiert. Ich kann jedenfalls sehr gut verstehen, wenn sich viele Männer nicht trauen, Ihre Bedürfnisse zu offenbaren, um die Beziehung nicht zu gefährden.

3. JunAntworten
@Goldherz Wahre Liebe bedeutet manchmal, dem anderen Raum zu geben und das Vertrauen, dass er damit verantwortungsvoll umgeht. Danke für deine starken Worte! 🖤
6. JunAntworten

Das ganze Thema wäre viel einfacher, wenn akzeptiert werden könnte, dass Sex einfach ein Trieb ist und nicht zwangsläufig mit Liebe zu tun hat. Es ist die schönste Nebensache der Welt. Eben - Nebensache. Viele Frauen mögen irgendwann keinen Sex mehr. Warum sollte Mann dazu verdammt sein, keinen mehr zu haben? Oder es gibt Vorlieben, die man nicht teilt. Wenn Frauen akzeptieren könnten, dass Mann seine Befürfnisse woanders befriedigt, sie dafür damit in Ruhe lässt, dann wäre das doch wunderbar, erst recht, wenn eine „Dienstleistung“ dahintersteckt und keine Affäre. Und es würde der Ehrlichkeit dienen. Eigentlich eine WinWin-Situation für beide…

3. JunAntworten
@Laura-Ann Ich stimme Dir voll und ganz zu. Dem Partner zu vertrauen und ihm seine Freiheiten zu geben ist letztendlich die größte Form von Liebe.
3. JunAntworten
Liebe @Laura-Ann danke dir für deine Sichtweise, ich verstehe gut, was du meinst. Und du hast absolut recht: Sex ist oft eben nicht gleich Liebe. Das sehe ich genauso. Mein Text wollte genau diesen Unterschied aufzeigen. Es ging mir weniger um die körperliche Ebene, sondern um das emotionale Vakuum, das entsteht, wenn man aufhört, sich wirklich zu zeigen. Was du beschreibst, der Wunsch nach sexueller Freiheit, ohne emotionale Bindung, ist ein legitimer, ehrlicher Umgang mit Bedürfnissen. Und ja, genau da liegt auch eine Form von Ehrlichkeit, wenn sie offen kommuniziert wird. Der Kern meiner Aussage war: Nicht der Seitensprung zerstört eine Beziehung, sondern das, was vorher lange nicht mehr gesagt wurde. Ob durch Rückzug, Schweigen oder Angst. Deshalb finde ich deinen Punkt wichtig, gerade weil er zeigt, dass Offenheit viele Gesichter hat. Danke dir für deinen Beitrag!
3. JunAntworten
@Laura-Ann Auch ich kann dir da nur vollkommen zustimmen
3. JunAntworten
@Laura-Ann Wäre schön, wenn Ehefrauen es so sähen. Es gibt auch solche Fälle, aber ganz wenig. In der Mehrheit sehen Ehefrauen den Kontakt ihres Gatten zu einer SDL als noch verwerflicher an als eine Affäre. Klingt unlogisch, aber ich fürchte das ist bei der Mehrheit so. Prostitution wird im Bürgertum als unmoralisch angesehen. Sie ist trotzdem allgegenwärtig.
4. JunAntworten
@Massel Du sprichst ein wichtiges Dilemma an – gesellschaftlich ist das Bild noch stark verzerrt. Es braucht mehr ehrliche Gespräche, damit sich auch dort langsam etwas bewegt. Danke für deine ehrliche Perspektive! 🫶
6. JunAntworten
@Laura-Ann Du hast das sehr treffend formuliert. Wenn Bedürfnisse offener gelebt und weniger moralisiert würden, gäbe es wahrscheinlich weniger Verdrängung und mehr Ehrlichkeit. Danke für deinen mutigen und klaren Beitrag! 🌹
6. JunAntworten
@Massel das liegt unter anderem an den Pseudo-Feministinnen, die der Gesellschaft einreden, dass alle Freier automatisch Täter seien.
8. JunAntworten
@666DevilDriver Ja, das ist ein Aspekt. Es geht aber wohl tiefer. Wenn ein Mann zu SDL geht, dann ist er in den Augen der Ehefrau schmutzig. Er hat damit auch sie beschmutzt. Das ist unlogisch aber ich fürchte dass die Mehrheit der Ehefrauen so fühlen würde.
8. JunAntworten

Wenn man länger zusammen ist lässt das Interesse am Partner nach, danach einfach sein Ding machen und nicht darüber reden. Nicht alles muss gesagt werden und trotzdem kann ich meinen Partner gegenüber ein Guter sein auf den sie sich verlassen kann. Ein altes Sprichwort Reden ist Silber schweigen ist Gold.

4. JunAntworten
@Buddha1205 Ein spannender Gedanke. Reden ist nicht immer leicht, aber oft der Schlüssel. Und trotzdem ist Schweigen manchmal genau das, was Menschen wählen, um nicht zu zerstören. Danke für deinen ruhigen Blick auf ein komplexes Thema. 🙏
6. JunAntworten
@Buddha1205 Deine Sicht kann ich gut verstehen. Wenn ich mit jemandem die Ehe eingehe, dann wünsche ich mir allerdings jemanden, vor dem ich keine Geheimnisse haben muss. Und wie gesagt - ich finde, das der bezahlte „Seitensprung“ moralisch völlig falsch besetzt ist…
14. JunAntworten
@Laura-Ann habe ja keine Geheimnisse ich rede nur nicht darüber.
15. JunAntworten
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