Ein Beitrag für mehr Bewusstsein, Selbstschutz und emotionale Klarheit
Ich habe in den letzten Jahren viele Arten von Begegnungen erlebt. Nähe, die unter die Haut ging. Worte, die berührt haben. Blicke, die ehrlich wirkten. Und trotzdem ist da immer diese eine Frage, die viele von uns beschäftigt, vielleicht nicht laut, aber innerlich:
Was davon war echt und was nur Teil des Spiels?
✦ Die feine Linie zwischen Rolle und Gefühl
In der Sexarbeit bewegen wir uns in einem Raum, der Intimität inszeniert, aber gleichzeitig echte Nähe zulassen kann. Und genau da wird es heikel:
Wenn wir selbst nicht mehr klar spüren, wo die professionelle Rolle endet und wir als Mensch beginnen.
Viele Gäste wollen nicht nur einen Körper. Sie suchen die Illusion von Beziehung. Eine Frau, die zuhört, sich erinnert, aufmerksam ist.
Und weil viele von uns empathisch sind, präsent und zugewandt, verschwimmen die Grenzen. Auch für uns selbst.
✦ Echtheit ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung
Echt ist nicht, was sich emotional anfühlt.
Echt ist das, was bewusst gewählt wird.
Ich kann lachen, genießen, ehrlich reagieren und trotzdem wissen: Das hier ist mein Raum. Ich bin da, aber ich gehöre niemandem.
Diese Klarheit braucht Übung.
Ich musste lernen, nicht alles zu glauben, was ich während eines Dates fühle – besonders dann nicht, wenn ich mich selbst gerade leer oder einsam fühlte. Gefühle sind erlaubt, aber sie dürfen mich nicht führen. Sie brauchen Führung.
✦ Wenn es kippt: Die Illusion echter Nähe
Der kritischste Moment ist der, in dem du denkst: „Diesmal ist es anders.“
Vielleicht, weil ein Gast aufmerksam ist. Dir Komplimente macht. Deine Geschichte kennt.
Aber genau das ist Teil der Projektion. Wenn wir uns nicht selbst schützen, verlieren wir leicht den Überblick und mit ihm manchmal auch unser Selbstwertgefühl.
Emotionale Verstrickung kommt nicht plötzlich. Sie beginnt leise.
Mit einer Nachricht mehr. Mit dem Wunsch, sich zu treffen, ohne dass Geld fließt. Mit dem Gefühl, etwas zu „schulden“. Und plötzlich vermischt sich Berufliches mit Privatem. Das ist der Punkt, an dem wir uns selbst verlieren können.
✦ Was hilft? Selbstführung.
- Rituale vor und nach dem Date um zurück zu dir zu kommen
- Austausch mit Kolleginnen ehrlich, ohne Scham
- Klare innere Regeln – Was ist privat, was ist Job?
- Unterscheide Aufmerksamkeit von echter Verbundenheit
✦ Und vor allem: Vertraue dir.
Du darfst empathisch sein.
Du darfst Nähe zulassen.
Aber du musst dich nicht aufgeben, um wertvoll zu sein.
Nicht im Job und auch sonst nicht.
💬
Was denkst du dazu?
Kennst du das Gefühl, dass sich Dates zu echt anfühlen?
Oder hast du dich vielleicht schon einmal emotional in einen Gast verstrickt?
Teil deine Gedanken in den Kommentaren – anonym, ehrlich, ohne Scham.
Wir sind viele. Und wir lernen voneinander.
In Verbundenheit
Emy 🥀