Ich bekomme, wie vermutlich die meisten meiner Kolleg*innen, immer wieder Anfragen, ob ich nicht einen „festen Sklaven“ brauchen könnte. Der Wunsch ist recht weit verbreitet. Kürzlich las ich auch in einem Forum die Frage, wie es denn möglich gemacht werden könne, der Langzeit- oder eben feste Sklave einer Domina zu werden. Dazu möchte ich mal was aus meinem Blickwinkel als ebensolche Domina schreiben.
Sehr oft stammen diese Anfragen von Personen, die noch nie bei mir zu einer Session waren und mich entsprechend gar nicht kennen. Da beginnt das Problem schon für mich. Auch ich möchte in so einer Konstellation nicht austauschbar sein. Wer bei mir eine feste Versklavung anstrebt, soll bitte auch mich und nicht „irgendwen“ meinen oder eine Phantasie umsetzen wollen, die mit mir absolut nichts zu tun hat.
So eine Dynamik ist in der Regel nicht ganz oberflächlich, und ich kann sie mir beim besten Willen nicht mit irgendwem vorstellen. Deswegen ist es für mich persönlich auch nur denkbar, wenn ich mein Gegenüber schon gut kennenlernen konnte, und zwar im Rahmen von einigen gemeinsamen Sessions über einen längeren Zeitraum.
Neben solchen Startschwierigkeiten gehen die Ansichten, wie langfristige Sklavenhaltung gestaltet sein soll, doch massiv auseinander.
Die selbsternannten Sklaven möchten – nicht immer, aber doch recht oft – keinen oder lächerlich wenig Tribut entrichten, wenn sie eine feste Herrin suchen.
Wo relativ klar ist, dass bei einer dauerhaften „Versklavung“ üblicherweise nicht weiterhin so hohe Stundenpreise erhoben werden wie bei einzelnen Besuchen im Studio, so sollte allerdings ebenfalls klar sein, dass wir in der Regel nicht privat suchen und definitiv auch eine monetäre Kompensation für unsere Zeit erwarten. Nicht so sexy (wenn man nicht gerade auf Findoms steht), aber wer das aus den Augen verliert, ist naiv.
Ja, über die Zeit entwickelt sich im Optimalfall auch eine persönlichere zwischenmenschliche Beziehung. Man lernt sich besser kennen. Aber wir sind halt auch nicht nur Dominas, deren Beruf und Berufung der Umgang mit (vermeintlichen) Sklaven ist, eine Aufweichung der professionellen Distanz beschädigt für manche Menschen auch das Machtgefälle, welches sie für diese Konstellation benötigen.
- Weiter in Teil 2 -