Ich schreibe hier heut einfach mal ein wenig in eigener Sache. Vielleicht als Information, als Anregung oder als Denkanstoß. Ich bin durch und durch ein devoter Mann, der es liebt, sich einer Lady ganz und gar zur Verfügung zu stellen. Da ich selbiges auch seit vielen Jahren aktiv auslebe kann ich, denke ich, auf einen reichen Erfahrungsschatz im Bereich BDSM blicken. Aus diesem Grund nehme ich mir auch die Freiheit heraus zu behaupten, ich weiß wovon ich rede und es steht mir zu, ein Urteil zu fällen. Vorab möchte ich erwähnen, es ist mir durchaus bewusst, dass zu einer idealen DOM/dev "Beziehung" in erster Linie Vertrauen gehört und man sich kennen sollte. Je besser man sich kennt und je größer das Vertrauen desto erfüllender die Session. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Allzu oft will man sich nach einer ersten Session gar nicht mehr näher und besser kennenlernen und ich denke, dass geht vielen so. Es ist schwer genug, in der Szene einen passenden DOM- Partner zu finden. Viele, so auch ich, nutzen deshalb aus den verschiedensten Gründen die Möglichkeit, sich an eine "professionelle" Herrin zu wenden. Dagegen ist gar nichts einzuwenden und das möchte ich voraus schicken: es gibt sehr viele, sehr gute Damen und Studios. Um die geht es mir hier auch nicht. Diese Damen wissen was Sie tun und leben oft auch gerne Ihre ureigenen Neigungen aus oder haben sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich das herausgepickt, was Ihnen liegt. Es geht mir viel mehr um die Masse der Damen, die sich nur allzu gerne Domina nennen und eine gewaltige Liste von Dingen im Portfolio haben, was Sie so alles können. Bei näherem Betrachten und nach einem ersten Besuch ist dann die Enttäuschung riesig. Erstens weil es meistens kein preiswertes Vergnügen ist, man aber nichts von dem bekommt, was man(n) erwartet hat. Meistens beginnt das Unheil schon im Vorgespräch, welches eher einem Kaffeeklatsch ähnelt als einem echten Austausch über Vorlieben und Erwartungen. Hier wird alles abgenickt, als bekannt und gelebt bestätigt. Kaum geht es dann wirklich los, stellt sich allzu oft heraus, dass das Besprochene wie ungesagt verpufft ist und die Dame Ihr mehr oder weniger einstudiertes Standardprogramm abspult. Meistens nicht mal aus Langeweile oder Bosheit, nein einfach aus Unwissenheit und weil das Thema BDSM einfach nur als bequeme Art zum Geld machen gesehen wird. Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde ich finde es durchaus legitim und nicht verwerflich mit Sex, Geld zu verdienen. Wenn dann doch aber nur mit Dingen, die man beherrscht. In 15 Minuten etwa 30 Mal laut und unmotiviert " Ja du Sau, jetzt peitsch ich dich " zu schreien ist weder sehr dominant, noch hat es etwas mit Dirty Talk zu tun. Außerdem merke ich in der Regel, wenn ich geschlagen werde. Es ist auch nicht sehr erotisch und der Stimmung zuträglich, wenn die ach so erfahrene Domina mitten in der Session unterbricht um zu fragen, "na, alles noch ok soll ich so weiter machen?" Alleine den Film Shades of Grey gesehen zu haben, qualifiziert einen wirklich nicht zur Domina. Viele der Damen machen im "normalen" Bereich sicher einen tollen Job. Hier sollte aber eben auch gelten, Schuster bleib bei deinen Leisten. Es ist doch keine Schande zu sagen, kann ich nicht, will ich nicht. Selbst ein, sorry hab ich noch nie gemacht, ist doch eine faire Alternative. Hier kann ich als Gast dann immerhin wählen, ob ich bleib und als Testkandidat zur Verfügung stehe oder lieber doch eine Fachfrau suche. Ich hab hier oft das Gefühl, viele denken sich im stillen Kämmerlein, es ist eine einfache Sache, ein bisschen schreien, ein bisschen mit der Peitsche wedeln und schon ist der kleine devote Pisser zufrieden und unterschätzen dabei so viele Faktoren. Einmal das Handwerkliche, das in vielen Praktiken des BDSM durchaus einen hohen Stellenwert hat als auch die Tatsache, dass nicht jeder devote Mann ein meinungsloser Loser ist. Nein zumindest sehe ich mich so nicht. Ich liebe es einfach, die Verantwortung für mich und meine Lust völlig abzugeben. Mich für den Augenblick in eine andere Welt entführen zu lassen, um mich dann der Lust und Laune eines anderen hinzugeben. Was ich in diesem Zusammenhang ein wenig vermisse ist es, dass sich doch viele die so großspurig die tollsten Dienste anbieten der daraus resultierenden Verantwortung nicht im Geringsten bewusst sind. In diesem Sinne hoffe ich mal einen Denkanstoß gegeben zu haben oder zur Diskussion anzuregen. Mag ja sein, ich sehe alles völlig falsch. Aber ich sehe es genau so.