Schon der berühmte Schriftsteller Oscar Wilde wusste, dass sich alles auf der Welt um Sex dreht. Alles außer Sex. Denn dabei geht es um Macht. Und auch der einst sehr mächtige US-Außenminister Henry Kissinger war sich der Tatsache bewusst, dass Macht ein sehr starkes Aphrodisiakum ist. Und tatsächlich. Wenn wir uns die Menschheitsgeschichte ansehen, so finden wir Unmengen an Beispielen für die Verquickung von Sex und Macht. Und auch die Biologie weist ganz klar auf die Verbindung zwischen diesen beiden Bereichen hin. Das Wort Potenz, von lateinisch potentia, bedeutet nichts weiter als Vermögen oder Macht, Kraft, Fähigkeit. Aber sind die Eskapaden von Silvio Berlusconi auf seinen Bunga Bunga Parties, von Bill Clinton und seiner Blowjob-Praktikantin im Weißen Haus oder von Dominique Strauss Kahn in New Yorker Hotels die Ausnahme? Oder muss man sich damit abfinden, dass machtbewusste Männer sich einfach nehmen können, was sie wollen? Und was denken die Frauen eigentlich wirklich darüber?
Warum macht Macht Männer attraktiv? Manche mächtige Männer der Weltgeschichte scheiterten, weil sie ihr Gemächt nicht um Griff hatten. Und nicht umsonst gehörte im alten Rom ein langer Stab, das so genannte Liktorenbündel, die Fasces, zu den typischen Insignien der Macht. Ein solches Zepter erinnerte nämlich unweigerlich an einen erigierten Penis und auch viele Repräsentationsbauten sind phallischer Natur, wecken also Assoziationen an einen steifen Penis. Vergessen wir nicht Kleopatra, die antike ägyptische Herrscherin, die ihren Einfluss und ihre Macht virtuos im Bett herbei zu sexen und zu mehren wusste. Was aber ist der Grund für diese Übereinstimmungen?
Laut einer Studie der Universität von Canterbury haben mächtige Männer mehr Sex und mehr Sexualpartner als der Durchschnitt. Auch das Buch "Despotism and Differential Reproduction: A Darwinian View of History" von Laura Betzig dreht sich rund um dieses Thema und hat als Fazit, dass mächtige Männer oft ihre Position dazu genutzt haben, um sich erfolgreich fortzupflanzen. Der Tenor: Menschen, die bestimmte hohe Positionen erreicht haben, sind meist sehr ehrgeizig, womit oft ein gewisser Grad an Rücksichtslosigkeit einhergeht. Meist führt die Erlangung von Macht selbst dazu, dass Männer arrogant, narzisstisch, egozentrisch und übersexualisiert werden, oder sie sind es schon vorher und werden gerade deswegen mächtig.
Männer mit Macht haben zudem regelmäßig einen sehr ausgeprägten Blick für weibliche Schönheit, das wiederum lässt die Damen alles andere als kalt, denn sie schätzen es, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Das und die gewisse Aura, die einen mächtigen Kerl umgibt, zieht sie magisch an. Zudem sind diese Männer von sich so überzeugt, dass sie auch Sex mit einer vergebenen Frau als Reiz sehen und vor allem als ihr natürliches Recht. Wird solchen Männern ein Abenteuer mit einer von ihnen begehrten Frau vorenthalten, sehen sie das nicht selten als Majestätsbeleidigung an.
Desweiteren weist ein auffällig hoher Prozentsatz mächtiger Männer aus den Bereichen Politik und Wirtschaft einen besonders starken Sexualtrieb auf. Stärker zumindest als beim Durchschnitts-Deutschen. Zudem scheuen diese Jungs keine riskanten Unternehmungen im allgemeinen und dazu gehören auch sexuelle Abenteuer abseits ihrer Partnerschaften. Mächtige Männer erwarten zudem oft, dass man spurt, wenn sie mit dem Finger schnippen. Natürlich gilt das auch für den sexuellen Bereich. Doch wie schneiden in diesem Zusammenhang Treue, Verantwortungsbewusstsein und auch Vernunft ab? Meist nicht besonders gut. Aber da hält die Evolutionstheorie eine Rechtfertigung parat.
Sex und der mächtige männliche Sexualtrieb gibt es schon seit Menschen Gedenken, also lange bevor wir Vernunft und Einfühlsamkeit entwickelt haben. Der zentrale Aspekt hierbei ist, dass jeder Sexualakt auch ein Herantreten an einen anderen Menschen bedeutet und das dafür Empathie, Rücksichtnahme und auch Vernunft zeitweise außer Kraft gesetzt werden. Hinzu kommt, dass besonders erfolgreiche und mächtige Männer in einer stark sexuell aufgeladenen Umgebung leben. Sie werden von schönen Frauen begehrt, gesucht und bevorzugt, da die potentiellen Versorger als Lieferanten eines gesicherten Lebens hohes Ansehen genießen.