Der Raum ist dunkel, die Stahltür fest verriegelt. Ein Häuflein Mensch kauert gekrümmt auf dem Podest, nackt, zitternd und fest fixiert von straffen Seilen. Über ihm, imposant und furchteinflössend, eine dunkle Gestalt. In der erhobenen Hand eine flatternde Peitsche. Im Begriff, nach unten zu sausen auf zuckendes Fleisch…. Damit diese Szene nicht für einen der beiden beim Psychiater und für den anderen im Knast endet - dafür gibt es unser Wiki SSC. Wiki SSC - Ein Regelwerk nicht nur für BDSM Parties
Willkommen in der Welt des BDSM - eine Welt ohne Regeln?
Weit gefehlt! Gerade in den vielfältigen Szenarien, die sich zwischen Dom und Sub, Domina und Sklave, Herrscher und Beherrschtem abspielen können braucht es Regelwerke. Das bekannteste Statut ist sicherlich SSC, also Safe, sane & consensual (Sicher, gesund und einvernehmlich), das vor einer BDSM-Session von allen Beteiligten unterzeichnet wird. Aber warum?

 

Ein sehr guter Grund ist die rechtliche Absicherung gegen den strafrechtlich relevanten möglichen Vorwurf der körperlichen Gewalt. Dieser könnte dem aktiven Part einer Session anschließend ins Hause stehen, wenn sein Opfer mit Blessuren aus dem inszenierten Spiel mit der Macht hervorgeht. In einem SSC-Vertrag wird einvernehmlich festgelegt, was inszeniert, getan, akzeptiert und nicht toleriert wird. Außerdem erhält das fesselnde Spiel von Dominanz und Unterwerfung so einen Rahmen, in dem der passive Part jederzeit das Spiel abbrechen kann, wenn seine Grenzen überschritten werden. Und nur so kann man seiner Lust freien Lauf lassen - fern von der Angst um sein Leben.  

 

Wiki SSC - der Ursprung des Begriffs
Wahrscheinlich geht der Begriff SSC auf den amerikanischen schwulen Aktivisten David Stein zurück, der sich mit seiner Definition über einvernehmlichen SM vom pathologischen Sadomasochismus abgrenzen wollte.  

 

Feine Unterschiede: SSC vs RACK
Das RACK-Modell (Risk-aware consensual kink) wurde von Menschen aus der BDSM-Community entwickelt, die ihre Sichtweise mit dem SSC-Modell nicht ausreichend umgesetzt sehen. Im Gegensatz zu SSC stützt sich RACK vor sllem auf die Einvernehmlichkeit  und die individuelle Risikobereitschaft der Beteiligten. Generell gilt das RACK-Modell als weniger bekannt und üblich in der BDSM-Szene. Kleiner Klugscheisser-Zusatz: Neben SSC gibt es vermehrt auch das Konzept des SSCF, wobei das zusätzliche F nix anderes bedeutet als Fun. Hierbei wird nochmal deutlich gemacht, dass es nicht um die Gewalt geht, sondern vor sllem um den Spaß, den alle Beteiligten aus einer Session ziehen sollen.  

 

Word up! Das Safeword
Teil einer Session und damit auch des Vertrages der Beteiligten ist immer ein Safeword (dt.: Abbruchwort). Dieses Safeword wird vor der Session vereinbart und der Gebrauch führt zum sofortigen Abbruch des Spiels. Dabei gibt es folgendes zu beachten:
  • Das Wort sollte sich deutlich von der normalen Kommunikation unterscheiden (“Bitte” wäre z. B. denkbar ungünstig und “Schlag mich” ist auch keine geeignete Option)
  • “S.O.S.” und “Mayday” sind gut erprobte Klassiker.Oder ganz simpel "Stopp"
  • Neben dem Safeword kann auch ein Slowword vereinbart werden, das dazu führt, dass das Tempo aus der Session herausgenommen wird
  • Für Spiele, die Knebelungen beinhalten, in denen Sprechen unterbunden ist, müssen non-verbale Handzeichen als Safeword  her (z. B. 3mal klopfen wie bei Ringern üblich)
  • Bei Unterwasserspielen benötigt man Gesten, die gut sichtbar sind (Verschränken der Arme)
  • Generell gilt, das Safeword dem geplanten Spiel und den ihm innewohnenden Möglichkeiten anzupassen
Wie sind Eure Erfahrungen mit BDSM-Szenarien? Haltet Ihr Euch an die SSC-Regel? Und vereinbart Ihr immer ein Safeword? Haltet Ihr es unterschiedlich bei gewohnten Partnern und bei neuen Spielgefährten? Teilt Eure Geschichten mit uns und unserer Community im Kommentarteil dieses Wiki SSC!

 

Written by Nikola


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