Zurück geht dieser Tag u.a. auf das Engagement der bekannten US-amerikanische Sexwork Aktivistin Annie Sprinkle. Es finden dazu weltweit Aktionen und Gedenkmärsche statt, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen.
Auch in Deutschland gibt es Fälle von Gewalt bis zum Mord von SexarbeiterInnen, denen wir diesjährig gedenken wollen.
Vergessen werden darf dabei nicht, dass dieser Job auch mit Risiken behaftet ist. Grund dafür ist u.a. die weiter bestehende gesellschaftliche Stigmatisierung und isoliertes Arbeiten. Die Vorstellung „es ist doch nur eine Hure“ ist in zahlreichen Köpfen noch vorhanden, auch in den Köpfen von Tätern.
Das geplante Prostitutionsgesetz ist nicht dazu gemacht, die gesellschaftliche Anerkennung von SexarbeiterInnen zu stärken. Durch die amtliche Registrierung als „Prostituierte“ werden SexarbeiterInnen weiterhin stigmatisiert und jene, die ohne eine Anmeldung arbeiten, begeben sich automatisch in die Illegalität. Dabei ist es jetzt schon schwierig für viele, Gewalttaten anzuzeigen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen, da sie sich für ihre Arbeit schämen.
Nur wenn SexarbeiterInnen mit allen anderen arbeitenden Menschen in diesem Land auf einer Stufe stehen, könnte ein besseres Miteinander und Verstehen möglich sein und das Ansehen dieses Jobs nachhaltig verbessert werden. Davon ist die geplante Registrierung weit entfernt.
Zum geschichtlichen Hintergrund des heutigen Gedenktages:
Ursprünglich hat dieser Tag seinen Ursprung in den USA, wo ein Serientäter in den 80er und 90er Jahren über 90 Frauen ermordete, davon die meisten SexarbeiterInnen. Seit 2003 wird der Tag mit Mahnwachen, Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen weltweit begangen, um auf Gewaltverbrechen gegen SexarbeiterInnen aufmerksam zu machen, die durch Kriminalisierung und Stigmatisierung verschärft werden.
In Deutschland halten sich öffentliche Gedenkveranstaltungen dazu meist in Grenzen und nicht jeder möchte öffentlich sichtbar werden. Deshalb seid Ihr herzlich eingeladen, eine Nachricht oder einen Kommentar hier im Magazin zu hinterlassen und Eure Gedanken mit uns zu teilen.
An die Berlinerinnen unter Euch: eine kleine Gedenkveranstaltung ist am 17. Dezember im Regierungsviertel geplant. Zwischen 16 Uhr und 17.30 Uhr trifft sich eine Gruppe Berliner Sexworker an der Ecke Ebertstrasse/Scheidemannstrasse unweit des Reichstaggebäudes. Ihr seid dazu herzlich eingeladen! Wenn Euch weitere Veranstaltungen in Deutschland dazu bekannt sind, hinterlasst einen Kommentar. Wir fügen diese Veranstaltung dann hinzu.
Euer Kaufmich Team