Kaufmich ist ein Teil des Social Media – des virtuellen Umgangs von Menschen miteinander. Des sich kennenlernens. In der Anonymität des Netzes, versteckt hinter einem mehr oder weniger kreativen Phantasie-Nick, erklärt die Eine was sie anbietet und sucht, der Andere was es sucht oder woran er Spaß hat. Und ohne Umschweife kommt man zur Sache. Aber halt!
Für mich gehört bei der Kontaktaufnahme mit Damen, deren Fotos oder Profiltexte mir gefallen, der persönliche Austausch per Mail fest dazu. Ich genieße es förmlich, zu erleben wie mein Gegenüber auf die Kontaktaufnahme reagiert. Bekomme ich eine kurz angebundene Antwort. Geht meine Auserwählte auf meine Anfrage und auf meinen Wunsch, sich zunächst mit Worten kennenzulernen, ein? Viele interessante Treffen habe ich auf diese Weise eingeleitet und den Dialog mit der Verführerin auf der anderen Seite genossen. Ich bin der Überzeugung, dass es gerade das ist, was Kaufmich ausmacht und von anderen Plattformen unterscheidet.
"Ich bin nicht zum Schreiben hier ..." ... sondern um Fickdates zu verabreden! Oder es geht auch kürzer: Wann, wo, was und für wieviel? Ich finde das praktisch. Denn diese Termine scheiden für mich einfach aus. Wer nicht bereit ist, sich im Vorfeld näher kennenzulernen, sich gegenseitig über die Profile auszutauschen oder sich schon mal die eine oder andere Phantasie virtuell ins Ohr zu flüstern, der soll mir gestohlen bleiben. Schreibt die eine Seite, zum PN-Schreiben oder Chatten bin ich nicht hier! Oder gibt es die Antwort, ruf mich an und wir machen ein Date aus, mache ich für mich den Erledigt-Haken dran. So einfach ist das. So einfach funktionieren die sozialen Netzwerke.
Was habe ich alles im Paysex – da meine ich den traditionellen Paysex – schon erlebt? Die Auswahlrunden in den Wohnpuffs, wenn die Mädels sich nach und nach die Klinke in die Hand gaben. Sich kurz vorstellten, versuchten mit ihrem Anblick, Lächeln, den Dessous oder der Aufzählung ihrer Dienstleistungen zu überzeugen. Da entscheiden die Herren der Schöpfung dann in Sekunden- bruchteilen. Da geht es um eine einseitige Dienstleistung. Eine Seite bietet an – die andere nimmt das Angebot an oder lehnt es ab. Das größte sind für mich jedoch die wenigen Besuche in Clubs gewesen. Männer in Schlappen und Bademänteln, Frau in Dessous, Bikinis oder auch weniger. Sicher, alles hat seine Berechtigung. Aber ich kam da garnicht mit klar. Dieses Warten, bis die Auserwählte wieder im Freien auftaucht, dieses Heranpirschen oder, wenn die Dame gefragt ist, Heransprinten. In dem Bewusstsein, dass da schon einige Dates vorher über die Bühne gegangen sind. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich schon ein reiferer Typ bin und ich höchst selten in der Lage war innerhalb kürzester Zeit mehrmals meine Männlichkeit zu demonstrieren. Manche Herren sind da begnadeter oder haben einfach ein besseres Stehvermögen. Also jedem das Seine. Mir fehlte halt die Möglichkeit der Anbahnung, Tuchfühlung aufzunehmen, etwas mehr über meine Lady zu erfahren und mich mental und im Kopf besser auf sie einzustellen. Dieser geistiege Pegel gehört für mich einfach dazu, da ich immer großen Wert darauf lege das auch die Frau bei den Treffen auf ihre Kosten kommt, sofern sie sich darauf ein- oder fallenlässt. Schrecklich, nur bedient und abgezapft zu werden. Dafür kann ich dann ja auch zum Wohnwagen fahren.
Die Emanzipation der Frau – oder die Parallelwelt des Paysex
Sensationell wie viele Frauen die Kaufmich-Plattform nutzen und sich hier das Schöne mit dem Nützlichen zu kombinieren. Den Spruch habe ich in den Profilen schon verdammt oft gelesen. Also muss ja was dran sein. Mit Kaufmich hat sich in den vergangenen Jahren eine Parallelwelt etabliert, fern ab der traditionellen Sex- und Erotikanbahnungen. Und täglich kommen viele neue dazu. Eine Welt, in der sich Frauen emanzipieren. Sich das holen, was sie für richtig halten. Was ihnen zusteht. Sexuelle Befriedigung im Singledasein, im Jobstress, nachdem irgendein Typ sie in eine ungewisse, finanziell unsichere Zukunft geschickt hat. Natürlich hat der Profianteil bei Kaufmich in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Und wir können uns kein Bild davon machen, wie viele Angebote hier letztlich doch irgendwie organisiert eingestellt und gemanagt werden. Fakt ist aber, dass hier inzwischen Frauen Dates anbieten, von denen man es nicht vermutet hätte. Die sich vielleicht auch über sich selbst wundern, wie sie sich aus ihren normalen Jobklamotten für das Date in den geilsten Fummel umstylen. Wie sie Zuhause, in einem Appartment oder Hotel Männer treffen, die sie vorher noch nie live erlebt haben. Um nach Plan oder auch völlig überraschend am Ende mit diesen in der Kiste zu landen. Versaute Dinge zu machen, die sie sich in ihrer Ehe oder früheren Beziehungen nie getraut hätten. Verbunden mit dem Bonbon eines Taschengelds, um den Lebensunterhalt zu bereichern oder sich mal den einen oder anderen lang gehegten Wunsch zu erfüllen.
Sextreffen, bei denen ein Taschengeld gezahlt wird, für die Zeit die man gemeinsam verbracht hat, haben offensichtlich ihr Tabu und Vorurteil verloren. Kann man dabei denn noch vom traditionellen Verhältnis Hure und Freier sprechen? Ist das mit dem Begriff der Prostitution verbunden, wie wir diesen historisch und in seiner Definition kennen? Oder ist es ein neuer Weg, umständliche, zeitintensive Verabredungen zum Abendessen oder zum langatmigen Theaterbesuch zu umgehen, weil beide im Vorfeld unmiss- verständlich wissen wo und wie das ganze endet. Klare Interessenslage auf beiden Seiten. Verbunden mit einer finanziellen Anerkennung für die gemeinsame Zeit, die sonst in die Tageskasse eines Cafés, Restaurants, Kinos oder anderer Freizeiteinrichtungen geflossen wäre.
Für mich ist Kaufmich Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses der Frauen. Frauen mit steigendem Bildungsniveau, Frauen in Spitzenpositionen von der Notenbankchefin, der höchsten Richterin, der Kanzlerin oder der Vorsitzenden im Konzernvorstand. Wobei ich mir schwerlich vorstellen kann, eine von den hier beschriebenen zu daten. Dabei drängt sich die Frage auf, wann es denn das Kaufmich für die Herren gibt, damit auch die Damen zu ihrem Recht kommen, sich mal was Knackiges, Charmantes oder Zärtliches zu ordern!
Wo bitte bleibt da die Gleichberechtigung? Einerseits für die Damenwelt, andererseits für die Herren die sich auch mal nebenbei ein Taschengeld verdienen wollen. Aber das ist ein anders Thema.
Also mein Fazit. Für mich gehört beim sozialen Netzwerk Kaufmich der Dialog per PN und der Austausch dazu. Es macht KM aus! Für unausgefüllte oder lieblos zusammen geschusterte Profile habe ich kein Verständnis. Und eine PN "hast Du Lust auf einen schnelle Blowjob" ignoriere ich oder melde sie bei unausgefülltem, Foto bereinigtem Profil sofort an den Support. Wer mich nur aufs Telefon verweist, weil ich nur dann die nötigen Informationen bekomme, der kommt für mich auch nicht in Frage. Die vielen Frauen, die ich hier real getroffen habe, hatten sich immer auf einen charmanten, witzigen und teilweise vorerotischen Nachrichten-Austausch eingelassen. Oft waren wir schon Tage vor dem Date scharf aufeinander, wussten in etwa was uns erwartet oder waren neugierig was uns noch erwartet. Für mich sind die Nachrichten/PNs ein fester Bestandteil des Datens und ich genieße es. Jetzt bin ich gespannt, wie meine Mitstreiter das hier sehen und erleben. Und wie die Damenwelt darauf reagiert. Auf meine Thesen und Vermutungen, die sich auf unterhaltsame Jahre und Abenteuer stützen. Soweit mein erster Beitrag im Magazin. Einfach mal runtergeschrieben.
Weiterhin viel Spaß ... und jedem das seine. Und dem Kaufmich-Team: weiter so mit neuen Ideen.
Euer Liebeskasper007