Es ist nunmehr schon eine kleine Weile her, aber nie werde ich den Tag vergessen, an dem ich meiner doch nicht ganz alltäglichem Gewerbetätigkeit einen rechtlich geregelten Rahmen geben wollte....

 

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle einfügen, dass ich schon seit sehr langem selbstständig im Modebereich arbeite und dieses Gewerbe natürlich auch entsprechenden gemeldet ist.

 

 

 

Nachdem ich die ersten Gehversuche als Escort hinter mich gebracht hatte und die entsprechenden Einkünfte einfach mit in meine schon gemeldete Sparte integrierte, machte mich meine Steuerberaterin darauf aufmerksam, dass es sinnvoll wäre, mein doch völlig anderes 2. Standbein auch deutlich kennbar als solches von meiner Tätigkeit im Modebereich zu trennen. Einen klaren Tipp, auf welchen Namen das Kind beim Gewerbeamt getauft werden sollte, konnte sie mir jedoch nicht geben... Die Berufsbezeichnung "Prostituierte" jedenfalls gab es damals in den Listen weder Bundes- noch landesweit (und soweit mir bekannt ist, gibt es sie auch heute noch nicht).. Und ansonsten konnte ich vor dem Gang zum Gewerbeamt nur eruieren, dass jedes Gewerbeamt eine gewisse Freiheit in dieser Beziehung hätte...

 

 

 

Ich ging als zum Gewerbeamt meiner Stadt und erklärte dem ca 40-jährigen Angestellten dort, dass ich eine Gewerbeerweiterung um den Dienstleistungsservice als Hostess erweitern wolle.... Er schaute mich erst mal ein wenig verwirrt und skeptisch an (mein Alter brauchte er zwar nicht abzuschätzen, denn er konnte es klar im PC sehen - es lag immerhin schon über 40 und damit evt schon über seinem)... und fragte mich dann mit einem breiten Grinsen, ob mir denn bekannt sein, dass diese Berufsbezeichnung vor allem und eben auch von Damen des erotischen Bereiches gewählt würden... Und ob ich nicht besser die Bezeichnung Messehilfe wählen wollte...Anscheinend hielt er mich für eher unbedarft und hatte nicht die geringste Ahnung, dass eben seine Definition mit meiner Gewerbetätigkeit sehr gut übereinstimmte...

 

 

 

Nun, ich lächelte charmant zurück und bat ihn mit süßer aber fester Stimme, doch bitte die von mir genannte Bezeichnung ins Formblatt einzutragen und mir eine Kopie auszudrucken. Dabei schaute ich ihn in einer Weise an, die den Mann dazu brachte, knallrot zu werden und schnell den Blick zu senken... Er stellte keine weiteren Fragen und händigte mir mir das Dokument ohne weitere Worte aus...

 

Schade, dass ich nicht Mäuschen spielen konnte um zu sehen, ob und in welcher Form er seinen Kollegen davon erzählte..

 

Aber ich schätze mal, dass diese Gewerbeummeldung auch ihm nicht so schnell wieder aus dem Sinn kam... zumal in der eher ruralen Gegend, in der er agierte...

 

 

 

viele Grüsse

 

Julie

 

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