Es sind meist Frauen, die sich von geläufiger Pornografie abwenden. Über moralische Gründe kann man diskutieren, auch darüber, ob die Darstellungen von Frauen grundsätzlich als ‘passive Objekte’ männlicher Lust gelten können. Kommt auf die Perspektive an. Viele Pornodarsteller sehen das sicherlich anders.

 

Manche Menschen wenden sich angewidert ab, weil der Rein-Raus-Sex nicht ihre Geschmacksnerven trifft oder sie sich in keinster Weise mit den Darstellungen identifizieren wollen und können. Diese Akte der Intimität auf der Leinwand oder am Bildschirm werden nicht selten als mechanisch und monoton wahrgenommen.  Für viele Menschen braucht es daher, um geil zu werden, Erotik mit 'Stil'. Dabei schlagen die Synapsen bei mir zum Beispiel einfach Alarm, weil mich hemmungsloser Porno ohne Stil einfach anturnt. Warum Hardcore Szenen, ein Blowjob, Deep Throat und Pornos von vielen als Menetekel der Frauenerniedrigung interpretiert werden, leuchtet mir bis zum heutigen Tag nicht ein. Hängt wohl vom Standpunkt des Beobachters oder der Beobachterin ab. Und ich spreche hier nur von heterosexuellem Sex.

 

Auch die Variationen haben sich in den letzten Jahrzehnten extrem verbreitert. Die Geschichtsschreibung behauptet, dass Pornos nur für die Augentiere Männer gemacht wurden, weil sie die Mehrheit der Porno-Konsumenten bilden. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass eher weibliche Rollenvorbilder und Erziehung den Zugang in früheren Zeiten verhindert haben. Und natürlich auch die Produktion.

 

Aber zum Glück gibt es für alle, die die Vielfalt schätzen, für alle Geschlechter und sexuelle Vorlieben ein grosses Angebot. Zum Beispiel auch feministischen Porno, den sich übrigens auch viele Männer anschauen, soweit mir bekannt. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten doch einiges getan. Der feministische Porno fristet keineswegs ein Nischendasein und findet ein immer grösseres Publikum. Diese Filme zeichnen sich dadurch aus, dass sie kreativ die Sexualität aller Geschlechter darstellen und die aktive Seite von Frauen betonen.

 

Jedenfalls haben sich Frauen seit den 80er Jahren zunehmend des Themas angenommen: in den USA begann die sex-positive Bewegung in der feministischen Szene. Hier hat der feministische Porno seinen Ausgangspunkt. Eine Ikone dieser Bewegung ist Dr. Annie Sprinkle, eine schillernde Persönlichkeit mit Erfahrungen in vielen Bereichen der Sexarbeit - Prostitution und Porno - und zeitlebens als Sex-Aufklärerin und Künstlerin unterwegs.

 

Der sogenannte 'sex-positive' Feminismus nämlich - oh weia, das Wortkonstrukt hört sich so unsinnlich an -,  war und ist gewissermassen als Gegenbewegung zur Anti-Porno-Bewegung der 80er Jahre zu verstehen. Hier wird die weibliche sexuelle Freiheit und Lust gefeiert. Sämtliche Einschränkungen einvernehmlicher sexueller Praktiken werden abgelehnt. Unter den Anhängerinnen dieser Bewegung gibt es durchaus Frauen, die der Prostitution, also Sexarbeit positiv gegenüber stehen, sofern sich die Spielgefährten mit Respekt begegnen. Sie stehen auch auf der Seite politisch engagierter SexarbeiterInnen und unterstützen ihre Ziele, die vollständige Entkriminalisierung von Sexarbeit voranzutreiben und damit das Stigma zu überwinden. Künstlerinnen wie Annie Sprinkle nutzen dazu verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wie die Performance.

 

Alljährlich finden die Feminist Porn Awards Verleihungen statt. In diesem Jahr sind auch Filme bekannter Sexworker wie Courtney Trouble und Zarah Stardust für den Feministischen Porn Award nominiert. Bekannte Produzentinnen feministischer Pornos sind Petra Joy und  Erika Lust. Seit 2009 wird der feministische Pornofilm Preis Europa verliehen, kurz PorYes genannt, eine Berliner Initiative um Dr. Laura Méritt, die im deutschen Sprachraum für ihr Engagement bekannt ist und auch den Internationalen Hurentag am 2. Juni fest in der Szene etablierte. Auch in diesem Jahr findet wieder die Preisverleihung statt, nämlich an diesem Samstag in Berlin.

 

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Genre des feministischen Porno fest etabliert. Interessant an diesem Genre ist, dass man keine genormten Körper sieht, sondern alle sexuelle Ausdrucksformen und Orientierungen gezeigt werden. Die ganze sexuelle Welt wird dargestellt und nicht nur der Ausschnitt einer normierten Heterosexualität in der Endlosschleife von Stellungswechseln.

 

 

 

Wer mehr zum Thema erfahren möchte:

 

Hier ein Interview mit Erika Lust

 

http://www.vice.com/de/read/stuff-erika-lust-erobert-feministische-porno Zwei sehr lesenswerte englisch-sprachige Artikel zum Thema kann ich empfehlen:

 

Petra Joy "The Revolution for Women is happening right now"

 

http://www.huffingtonpost.co.uk/2013/09/10/porn-film-director-petra-joy-women_n_3898955.html Women Making Pornography

 

http://www.psychologytomorrowmagazine.com/after-pornified-by-anne-sabo/

 

Written by Ariane G.


13 comments

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Hallo Ariane . . . Du wirst auf Deine "alten Tage ; (AugenzwinkerSmiliey)" ja richtig radikal. Ein entscheidendes Kriterium des feministischen Pornos ist die ‘Einvernehmlichkeit’. Im Kontext zu dem obigen Thema - Sex gehe ich da sogar noch einen Schritt weiter und sage: (Erklärbär: Natürlich gibt es Grenzen) "Ein entscheidendes Kriterium ist die ‘Einvernehmlichkeit’. Du siehst mit zunehmendem Alter geht s noch radikaler ;)." Was Deine Frage nach Wirkung von Pornos auf mich einen Mann haben: Es ist situationsbedingt aber wenn . . . es turnt mich an. Wenn eine Partnerin dies auch so empfindet . . wunderbar. Auch hier wieder ist das Einverständnis das A und O. Sich seine Phantasien einzugestehen, darüber mit (s)einer Partnerin reden und dann wenn sie auch so tickt wie man selbst ausprobieren. Es ist möglich das ich sagen werde: "Ne is nicht mein Ding." Und das gleiche gilt auch für die Partnerin vor allen Dingen wenn das was mich anturnt sie nicht anturnt, sie nicht mag. Das zu akzeptieren ist dann eine schwere Übung . . . wie ja auch vice versa Das war einer der Gründe warum ich eine Zeit hatte wo ich mit Escorts - Sexarbeiterinnen die je nach Angebot vieles ausprobierte. Jahrelang mit nem Rucksack voller Phantasien rumzulaufen war mir zu beschwerlich wie unbefriedigend. Also hab ich irgendwann gesagt: "Jetzt will ich s einfach wissen. Stell ich mir das nur für mich geil vor oder ist es auch geil, gefällt es mir und geh ich ab wie Schmidts Katze." Einiges hat für mich gepaßt, anderes so hat es sich dann rausgestellt war eben nur in meiner Phantasie für mich geil, bzw habe ich mir nur in meiner Phanatsie vorgestellt das es mir gefällt. Damit hatte sich dann dieses Thema erledigt - seitdem reise ich wesentlich leichter. ;) Zu dem Thema AO das Du anscheidest. Es hat im Paysex nichts zu suchen. Was Aufklärung zum Thema AO Sex im Kontext zu den gesundheitlichen Risiken, Konsequenzen betrifft - hier ist zur Zeit ein Prozeße im Gange was die Kommunikation betriffft. Bis jetzt war es Zielgruppenspezifisch. Also Schule und im Rahmen der strukturellen Prävention wie sie die DAH seit Jahren erfolgreich praktiziert. http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/strukturelle-praevention-was-genau-ist-das Du führst "Online Portale" an. Online Portale wie auch Foren mit einer großen Mitliederzahl sind mit einzubeziehen. In der Drogenarbeit gibt es den Begriff des niedrigschwellgen Angebotes. Das besagt das man Menschen dort abholen muß wo sie stehen. Örtlich - räumlich - virtuell wie auch verstandesmäßig. Man muß zu Ihnen gehen oder wie ich es formuliere man muß "In die Höhle des Löwen gehen". Das es dort mitunter recht dann heftig abgeht liegt auf der Hand. Aber hier befindet sich eine sehr großer Teil der Gesellschaft der nicht erreicht wurde - wird. Sei es weil sie sich weigern, sei es weil sie Vorurteile haben und sich daran klammern wie ein Affenbaby sich auf dem Rücken seiner Affenmutter festklammert. Dies auch unter dem Aspekt der Aufklärung im Kontext zu den die Gesundheit betreffenden medizinischen, therapeutischen Fortschritten - Enwicklungen des großen Komplexes von chronischen Krankheiten wie HIV, Hepatiden (die gerne immer wieder unter den Tisch gekehrt werden) und den Std´s. Hier steht die Frage nach dem Recht auf Sex von Menschen mit einer chronischen - Krankheit im Raum . . . . Und die steht sowas von im Raum bei denjenigen die AO im Paysex suchen - anbieten - in Anspruch nehmen. Da nützt auch alles wegleugnen nichts. Es ist einfach so. LG dennis

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Alle Achtung, Denise ! Großen Respekt für dieses klare Statement, für eine mutige Aussage. Du schreibst vermutlich - genau wie ich ;-) - so wie Du sprichst, und sagst einfach was Du meinst, was Du gerade denkst. Das gefällt nicht immer, und schon gar nicht Jedem. Umso mehr gefällt es mir! Dazu fällt mir ein, was ich mal in einem Interview mit einer amerikanischen, weiblichen "großen" Managerin las, zu dem Thema warum so viele Konkurrenten und "Kollegen" sie nicht so mögen (dennoch wohl respektieren) : " I say what I think, and I do what I say. " Das, ganz offensichtlich, ist heutzutage, in diesen, wie ich finde, geradezu grotesk übertrieben politisch-korrekten Zeiten ... meist nicht willkommen, nicht gern gesehen/gehört. Und, so finde ich, wer hält sich denn noch an sein Wort, und bleibt aufrecht und glaubwürdig ? Es wäre mir eine große Freude Dich kennenzulernen, mich mit Dir mal auszutauschen. Über "Gott und die Welt", und meinetwegen auch über "Sasha Grey und die Sexwelt". Oder über die schier endlos scheinenden Angebote und Varianten bei KM und dem Rest der Branche. Du kannst mich, falls Du Interesse haben solltest, erreichen unter cgn-lax at freenet dot de .... Nun Dir - und allen Usern - ein schönes, sonniges, erfüllendes Wochenende :-) Möge Jeder Befriedigung finden - in welcher Form auch immer ! ;-) Grüße, Eric

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Der Feminismus beansprucht brav versteckt unter dem Deckmäntelchen der "political correctness" die Deutungshoheit - nicht nur bezüglich der Pornografie. Insofern kommen feministische Pornos für mich allein aufgrund Bezeichnung nicht infrage. Sogenannter "rough sex" gehört zum klassischen Genre - sicher auch, weil es einem früher häufig gelebten Rollenbild entsprach. Dies ist aber nicht per se frauenfeindlich oder unterdrückend. Es sind im Grunde Rollenspiele, die sicher auch im Zeitbezug mal öfter mal seltener stimulierend waren oder sind. Es gibt viele Frauen, die dominante Männer sehr erregend finden - auch wenn sie es aus verständlichen Gründen nicht in ihr Facebookprofil schreiben. In den letzten Jahren hat sich im wahren Leben (nicht in den Blättchen der Kampflesben) eine gewisse Offenheit im Umgang mit sexueller Vielfalt entwickelt, sowohl hinsichtlich der Praktiken als auch in Bezug auf die Zusammensetzung der Beteiligten. Dieser Entwicklung folgt auch die Pornoindustrie, sonst würde sie keine Gewinne erzielen. Leider gibt es grade in den gesellschaftspolitischen Foren und in der Öffentlichkeit fürchterlich viel Heuchelei, was diese Themen angeht. Mir hat bis heute kein Freund, keine Frau und kein Psychloge stichhaltig erklären können, warum ich in manchen Situationen bestimmte Sinneseindrucke erotisch oder erregend finde und in anderen oder bei anderen Personen nicht. Wie kann es dann sein, dass Soziologen oder Politiker und natürlich die gesamte Zunft der Hobbybesserwisser exakt wissen, doggy ist frauenverachtend, erniedrigend, Oralsex ist Dominanz und mit meinem Sperma markiere ich mein Gebiet. Wenn ich an mir selbst schon tages-, personen und umstandbeszogene Variationen und Veränderungen bemerke, wie kann es dann sein, dass so viele Menschen mit klischeehaften Phrasen eine derartig hochkomplexe Sache wie die Sexualität erklären wollen. Auch die Gesundheitskeule, die neben der Feminismuskeule immer wieder ausgepackt wird, ist verlogen. Keime werden nicht nur beim Sex übertragen, wir nehmen ständig und ganz selbstverständlich in Kauf andere Menschen zu infizieren - Influenza, Kinderkrankheiten und den meisten ist es total egal, sie husten und schnupfen und rotzen wie es nur geht, lassen die Kinder nicht impfen und schicken sie krank in die Schule. Ich will hier weissgott kein Plädoyer pro AO halten und schütze mich, aber die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion durch Oralverkehr ist deutlich geringer, als die Infektion des Zahnarzts bei der Zahnsteinentfernung bei einem HIV-Patienten (die auch dort nicht immer ihre Erkrankung angeben). Mir geht es lediglich um die selektiven Wertungen und die Klischees, bzw. mit welchem Recht bestimmte Gruppen maßgeblich die alleinige Deutungshoheit über bestimmte Sex-Praktiken, Pornografie oder die Prostitution beanspruchen, wo doch viele Menschen ihre eigene Sexualität nicht richtig verstehen. Jede zweite Frau in meinem Freundeskreis hat zumindest den ersten Teil von shades of grey zuende gelesen, ganz freiwillig. Ich habe nicht einmal den Umschlag geschafft. Mir würde es gefallen, wenn wir aufhörten, andere nach ihren Neigungen abzuurteilen. Die Richtschnur, wonach wir unser Urteil sprechen, kann sich nämlich ganz schnell ändern und dann will es plötzlich keiner mehr gewesen sein. Außerdem gibt es so etwas wie eigenverantwortliche Privatsphäre. Solange erwachsene Menschen ihren eigenen Willen ausleben - auch den hart rangenommen oder benutzt zu werden - und niemand Schaden erleidet sollten wir uns mit Urteilen und Bewertungen zurück halten, vor allem, wenn der Richter auf dieser Plattform ein Profil hat. Gilt für Männlein und Weiblein gleichermaßen. peace brothers & sisters.

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Dass man für geld alles über sich ergehen lässt, impliziert ja schon der name dieser plattform...wie sollen wir sexarbeiterinnen denn der gesellschaft und kunden klarmachen , dass wir nicht uns/unseren körper verkaufen und man nicht alles mit uns machen darf, wenn eine 'huren-community' dann doch kaufmich genannt wird? Auch wenn es irgendwie ironisch gemeint sein soll...? und zum thema: ich habe nichts gegen härtere pornos. Was mich stört ist, wenn man klar sieht dass männliche darsteller die weiblichen nicht nur einvernehmlich sexuell dominieren, sondern sie auch ausserhalb des aktes auf die unterwürfige sexuelle rolle reduzieren wollen. Gerade hier setzt der feministische porno an bzw. sollte es tun.

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Liebe Ariane und Manders333, Nochmals, weil ich gerade folgende etwa sadistische Zeichenserie sah, die offenbar von einem Mann ins Netz gestellt wurde: http://xhamster.com/photos/gallery/2497070/my_abslolute_favourite_disire.html . Da frage ich mich ob das für diesen Mann reine Lust an Erniedrigung und an dominiert werden ist? Davon muss es wohl nicht zu wenige geben, da auch Dominahuren von etlichen Männern nachgefragt werden. Ob es eine vergleichbare Lust unterworfen zu werden bei Frauen auch gibt? Ich habe einmal vor Jahren eine Domina aufgesucht und fand sie sehr sympathisch und nett; sie frage mich auch erst genau aus, was ich ausprobieren möchte und was ich sagen sollte, wenn es mir zu viel wird. Wir haben also ein gegenseitiges Einvernehmen zwischen uns hergestellt. Fand ich ganz o.k. Ich habe das nicht nochmals gemacht, weil meine Neugier befriedigt war und ich eigentlich mehr Lust bei "Blümchensex" habe. Was meint Ihr? Chris

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Hallo Ariane und Manders333, ich als reifer Mann mit 70 Jahren sehe mir gern Pornos an, bei denen ich sehe, dass es Mann und Frau Spaß macht zusammen zu sein. Gern sehe ich z.B. Amateurpornos oder solche, in denen ein Fotograf ein Pärchen erst kurz interviewt, ehe sie zusammen Sex haben. Wenn ich auf ein Video stoße, in dem der Mann sichtbar der Frau per Gewalt Sex antut, dann tue ich das zumindest durch „Gefällt nicht“ kund. Leider tun das nach den Zahlen nur wenige. Was könnte ich mehr tun? Ich besuche auch gern eine Hure, das macht mir fast immer viel Spaß. Aber AO finde ich auch gesundheitsgefährend und verantwortungslos, jedoch schlecke und lecke ich sehr gern ausgiebig eine saftige Muschi und da nehme ich (leider!?) auch kein Lecktuch, obwohl auch das Krankheiten übertragen kann. Wer ist in diesen Dingen nur rational? Viel schönen, angenehmen Sex wünsche ich Euch Chris

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Liebe Ariane. Du wirfst die Frage auf inwieweit sich die Situation gesamtgesellschaftlich verändern lässt. Ich denke diese Frage ist nicht mit zwei, drei Sätzen zu beantworten. Gerne kannst du mich hierzu, sofern dies gangbar für dich ist, via meinem Profil bei KM erreichen. Was nun die zunehmenden AO Anfragen im Escort-Bereich anbelangt habe ich persönlich als Mann meine eigene Theorie, die sich aber definitiv nicht auf den angeblich genetisch fest verankerten Reproduktionszwang aller Männer festlegt. Zum einen bin ich der Ansicht, dass sexuell übertragbare Infektionen wieder verniedlicht werden. Viele Menschen sind wohl der irrigen Ansicht, dass HIV mittlerweile heilbar sei, ebenso wie die diversen Hep.-Arten, die ja mittlerweile nicht mehr bei "C" enden. Darüber hinaus ist den meisten Menschen nicht bewusst was ein "Ping-Pong" Effekt ist und dass auch Chlamydien letal enden können wenn sie entsprechende Folgeerkrankungen wie Krebs bedingen. Aber zurück zum Punkt. Ich denke, dass in unserer Zeit AO etwas mit der vermeintlichen Ausübung von MACHT zu tun hat. Zumindest in den Köpfen vieler Männer, die danach fragen. AO bedeutet etwas hinein zu spritzen. Etwas darauf zu spritzen. Schlicht und ergreifend also seinen weiblichen Gegenpart zu markieren und damit zum Ausdruck zu bringen, dass man als Mann eine Frau dominiert. Und damit bin ich im Ansatz zurück beim Thema Pornoindustrie und meinem letzten Beitrag. Redet man also Männern im Rahmen ihres Pornofilm-Konsums ein, man(n) müsse Frauen behandeln wie Dreck oder willige Subjekte, dann manifestiert sich zwangsläufig der Wunsch dies auch real auszuüben. Bis dahin und einen schönen Abend

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Danke für eure Kommentare. Und an die letzten beiden Vorredner muss ich zurück fragen, was kann man gesamtgesellschaftlich tun? Es ist ein schwieriges Thema. In der Prostitution wird z.B. Blowjob von vielen als sexuelle Dienstleistung ja angeboten. Sind die Frauen, die es anbieten, dann keine handelnden Akteure? Sie entscheiden, was sie anbieten und was nicht, auch vor Ort und mit jedem Kunden neu. Wenn die Absprache nicht respektiert wird, dann ist es sexuelle Nötigung. Und gegenüber AO habe ich eine persönliche Einstellung, dass dies im bezahlten Verkehr nichts zu suchen haben sollte. Die Folgen kennt jeder, der sich mit gesundheitlichen Risiken beschäftigt hat. Ein entscheidendes Kriterium des feministischen Pornos ist die 'Einvernehmlichkeit'. Und wie verhält es sich zu den Pornofilmen, auch aus dem Bereich BDSM? Jene, die die Praktiken ausüben, argumentieren üblicherweise, dass sie diese Art der Rollenspiele einvernehmlich und in Absprache miteinander ausüben. Bedeutet es dann, dass diese Handlungsebene in der Darstellung ausgeblendet ist und Vorbildfunktion bekommen kann? Eigentlich müssten sich auch Männer, die selbst Pornos konsumieren, mal hier zu Wort melden, welche Wirkung Pornos auf sie haben und welchen Einfluss auf ihre gelebte sexuelle Praxis mit Spielgefährten. In sog. Freierforen wird das Thema AO auch unterschiedlich diskutiert; mich würde auch die Stimme derer interessieren, die AO nachfragen? Die Anfragen im bezahlten Verkehr nach ungeschütztem Sex sind kontinuierlich gestiegen, selbst wenn man safer only anbietet, wird man mit diesen Anfragen konfrontiert. Was kann man tun? Würde es helfen, wenn sexuelle Handlungen nur mit Kondom in Pornos gezeigt werden und in den Schulen und Medien besser über gesundheitliche Risiken aufgeklärt werden würde? Und natürlich auch über Online Portale generell? Und an @Sarah; Tantra Massagen und Massagen generell sind auch im Bereich sog. sexueller Dienstleistungen mittlerweile recht verbreitet; bedeutet es doch, dass die Kultivierung der Lust, der sinnlichen Berührung auch von vielen Leuten gewünscht wird. Das finde ich gut. Schön, wenn gegenseitiger Respekt die Grundlage für jede sexuelle Handlung ist.

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Ich kann meinem/r Vorredner nur zustimmen. Die Pornoindustrie nutzt letztlich die niedersten Instinkte der männlichen Evolution, um Kasse zu machen. Pornos haben auch nicht ansatzweise etwas mit der Realität zu tun und gaukeln bereits relativ juvenilen Männern vor, dass Frauen letztlich nichts anderes sind als Objekte, die dankbar sind für jede noch so widerliche sexuelle Handlung, die ein Mann an ihnen vornimmt. Leider, und das betone ich explizit, stellen sich manche Escort-Damen auf dieser Plattform auch genauso dar. Zwischen den Zeilen kann man mitunter ganz deutlich AO Angebote etc. solcher Frauen heraus lesen, die dem männlichen Klientel hier signalisieren und suggerieren, dass sich ihnen eine Escort sogar gesundheitlich absolut ausliefert. Solange also manch eine Frau für Geld ALLES über sich ergehen lässt, solange haben auch Feministische Pornos aus meiner Sicht wenig Chancen, sich am realen Markt zu etablieren. LG, und bleibt sauber ;-)

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//Warum Hardcore Szenen, ein Blowjob, Deep Throat und Pornos von vielen als Menetekel der Frauenerniedrigung interpretiert werden, leuchtet mir bis zum heutigen Tag nicht ein. // Es ist ganz einfach: Frauen werden als "allzeit bereit" dargestellt, sie werden an die Haare gezogen und auf die Knien gezwungen, dann wird ein Schwanz ihnen in den Mund gesteckt, der Mann hält sie hinten am Kopf und druckt den Kopf gegen seinen Glied bis die Frau fast erstickt und ihr Tränen in die Augen kommt. Das hat mit Lust oder Erotik oder gar mit Geilheit nichts zu tun. Das ist rein verkrampfter Zwang und Nötigung. Die Frau als handelnde Person existiert nicht. Noch schlimmer sind m.E. die Szenen, wo die Frau unwillig ist und will mit dem Mann nichts zu tun haben. Der Mann nimmt sie trotzdem, und dann durch aggressives Stossen und Rammen die Frau wird wundersamerweise ganz willig und geil. Der Message ist klar: egal was eine Frau sagen mag oder will, man muss sie nur hart nehmen und alles ist gut. Das ist eine Anweisung zur Vergewaltigung.

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Ah.. hier noch mein Profilname, für die Frauen, die (in Köln) mal eine "echte Yonimassage" erleben möchten: JuliaLeah Für eine Sexualität, die Frauen entspricht!

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Dr. Annie Sprinkle ist es auch gewesen, die maßgeblich die Yonimassage (Intimmassage für Frauen) entwickelt hat. Allen Frauen, die sich für ihre spezifisch weibliche Lust interessieren, würde ich eine solche Massage einmal empfehlen. (Eigentlich ist das eine Form der Energiearbeit - nur eben eine ziiiiiiiemlich sinnliche :-)) Ich selbst gebe die Yonimassagen seit vielen Jahren an Frauen aller Altersstufen und Ausrichtung und bin immer wieder begeistert davon! "Dr. Annie" ist es echt zu verdanken, daß Sexualität und Pornografie für Frauen einen anderen Stellenwert bekommen (haben). Thanks!

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Hallo Kaufmich- Team, Als Frau bedanke ich mich für dieses Thema...nur ein kurzes Stateman von mir. In den 90ger habe ich, das erstemal, von Frauen freundlichen Pornos, gehört. Heisse Diskussionen sind entstanden. Die einen reden sehr offen darüber u. einige Frauen eher verklemmt.... Interviews von Pornodastellerinnen habe ich verfolgt, wo sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt haben, wie diese Frauen benutzt werden.... Dieses Thema habe ich nicht mehr verfolgt, ihr kennt es auch, Beruf, Haushalt, Kinder. Somit lese ich heute diesen Blog, bin froh, dass feministische Pornos sich immer mehr durchgesetzt haben und das sich Männer auch dafür interessieren... Einfach mal ein Danke! Eure daydreamlady

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