In einem Vorab-Preview hatte ich das Privileg, den US-amerikanischen Doku-Film „Whores on Film“ von Juliana Piccillo im Hydra Café zu sehen. Eine Doku, die Filme über Prostitution zeigt und die Rollen von Prostituierten in der US-amerikanischen Filmgeschichte kritisch diskutiert. Unbedingt sehenswert!
Stereotype und Klischees: Filme über Prostitution
Diese grandiose Film-Doku wird wohl nicht die deutschen Kinos erreichen, aber mindestens die US-amerikanischen Sexworker Film- & Kunstfestivals.
Die Doku handelt von happy und unhappy hookers, von toten und einsamen Huren, von Huren, die zu Serienmörderinnen werden.
Und schließlich auch von selbstbewußten Huren, die durch Selbstbehauptung und Widerstand ihre Frau stehen. Kritisch begleitet wird die Doku von amerikanischen Sexworkern und Aktivisten, die besonders sensibilisiert sind, wenn es sich um Stereotype und Klischees von Sexarbeit handelt. Schließlich hat die Verbreitung des Massenmediums Film darauf einen publikumswirksamen Einfluß.
Whores on Film - Coming Soon! from
Juliana Piccillo on
Vimeo.
Filme über Prostitution spielen eine zentrale Rolle in der Filmgeschichte
Tatsächlich ist es so, daß Filme über Prostitution und Prostituierte eine zentrale Rolle in der Filmgeschichte spielen. Die Öffentlichkeit hat dabei das Narrativ, die dominante Erzählweise, von der toten Hure verinnerlicht. Insbesondere durch Psycho Thriller wie „
Klute“ (1972), wo Callgirls Opfer eines Serienmörders werden. Schließlich taucht auch fast in jedem zweiten deutschen „Tatort“ eine tote Hure auf.
Die USA und Hollywood haben Huren gegenüber eine innige Hassliebe. Einerseits ist die Hure Quelle von Unterhaltung und Inspiration, andererseits landen Huren im Gefängnis. Oder ihnen werden die Kinder weg genommen, weil sie Prostituierte sind. In jedem Fall ist Prostitution ein großes Thema in der Filmgeschichte.
Tote Huren allerorten
Wer erinnert sich nicht an den Film „American Psycho“ (2000), wo High Class Escorts auch nur als tote und austauschbare Wegwerf-Huren vorkommen? Oder der Film „Monster“ (2003), in dem eine Prostituierte ihre Freier tötet. Aber es gibt auch die fürsorgliche Hure, die Hure mit dem großen Herzen, die mit dem Herz aus Gold. Auch ein wiederkehrender Topos. Verkörpert im Film „Vom Winde verweht“ (1939) von der Hure und Puffmutter, die ihren Freund Rhett Butler großzügig unterstützt und der Konkurrentin Scarlett das Feld überläßt.
Oder in "Leaving Las Vegas", wo eine einsame Straßenhure einen Alkoholiker retten will.
Der Freier als "Rausholer"
Oft erscheinen die Huren in der Filmgeschichte als gefallene Engel, die auf Erlösung hoffen und gerettet werden müssen. Ganze Filme über die „Rausholer“ sind da entstanden. Da fällt einem natürlich sofort „Pretty Woman“ (1990) ein, die klassische Aschenbrödel-Erzählung, wo Julia Roberts durch ihren Freier aus der Prostitution rausgeholt und „gerettet“ wird und die Entwicklung von der Straßenhure zur feinen Dame macht. Ähnlich auch Shirley MacLaine in „Das Mädchen Irma la Douce“ (1963), die über ihren Stamm-Freier den Weg ins bürgerliche Leben findet und ihr Glück an Heim und Herd sucht.
Anders dagegen Independent Filme, wie der auf dem iPhone gedrehte „
Tangerine L.A.“ (2015), wo transgender Straßenhuren die Hauptrollen spielen. Hier muß zwar niemand gerettet werden, aber auch hier wird von der großen Liebe und der großen Karriere als Sängerin geträumt.
Cinderella läßt grüßen.
Dies ist eine Auswahl weiterer Filme über Prostitution
Auch diese Filme kamen in der Doku zur Sprache:
Taxi Driver 1976
Shanghai Express 1932
Chloe 2009
Street Angel 1928
American Gigolo 1980
Waterloo Bridge 1931
Car Wash 1976
Pretty Baby 1978
Risky Business 1983
Dead End 1937
Memoirs of a Gheisha 2005
Boulevard 2014
Sonny 2002
Boogie Night 1987
Born into Brothels 2004
Natürlich haben Filme über Prostitution in unserem Magazin ihren Platz. Eine Auswahl findet Ihr hier in der Kategorie Unterhaltung. Es lohnt sich immer wieder mal dort rumzustöbern! Welche Filme fallen Euch dazu noch ein, die wir in unserem Magazin unbedingt vorstellen müssen? Schreibt uns einen Kommentar.
Written by Susi