Hallo Susi, ich möchte anonym bleiben. Da ich verheiratet bin, achte ich auf Safer Sex. Welches Risiko trage ich beim Oralsex, einem Blowjob mit Aufnahme bzw. lecken? Dass HIV bei diesen Praktiken fast ausgeschlossen werden kann (Viruslast) ist mir bekannt. Aber wie ist es mit Hepatitis, Syphillis, Tripper, Herpes etc. Ich möchte gern die Meinung einer Praktikerin einholen, also keine gesundheitliche Theorie. Ich besuche nur Frauen, die gepflegt, bzw. regelmäßig zum Check gehen. Und kenne sie länger. danke u. Grüße !
Hallo anonymer Fragesteller!

 

Ich persönlich kann nur raten, sich als Sexdienstleisterin standardmässig gegen HPV und Hepatitis B impfen zu lassen. Ein geringes Risiko heisst eben nicht kein Risiko. Beim HI-Virus enthält die Scheidenflüssigkeit und Speichel geringe Konzentrationen. Bei den klassischen Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Syphilis ist der Oralverkehr insbesondere dann riskant, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Vorraussetzung ist eine höhere Viruskonzentration und Verletzungen von Haut und Schleimhaut, z.B. bei Zahnfleischerkrankungen. Aus der MSM Szene (Männer, die Sex mit Männern haben) ist mittlerweile bekannt, dass Syphilis häufig über Oralverkehr übertragen wird.

 

Auch Herpes kann von den Lippen auf die Genitalien übertragen werden. Genitalherpes hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Davor schützt auch kein Kondom! Hilfreich können hier Dental Dams, sog. Lecktücher sein, die beim oralen Sex auf die Vagina der Frau oder den Anus des Sexpartners gelegt werden.

 

Auch mit Chlamydien u.a. ist nicht zu spassen. Das sind Keime, die die Genitalien sowie den Rachenraum befallen können und recht verbreitet sind. Sie verursachen Harnwegsinfektionen und können zu Unfruchtbarkeit führen. Dies wird meist mit Antibiotika behandelt. Bei häufiger Einnahme kann dies allerdings zu Antibiotika-Resistenzen führen.

 

Selbst Tripper kann bei Oralsex übertragen werden. Normalerweise verursacht das zunächst keine Beschwerden - manchmal Halsschmerzen -, das ist das tückische daran.

 

Hinzu kommt das Infektionsrisiko mit HPV (Humane Papillomaviren), die durch Geschlechtsverkehr, inkl. Oralverkehr übertragen werden. Sie können Gebärmutterhalskrebs, Mund- und Rachenkrebs verursachen.

 

Und zum Schluss: Ungeschützter Sex kann Pilze übertragen: Eine Pilzinfektion kann über Geschlechtsverkehr sowie über den Mund erfolgen.

 

Wie kann man das Risiko einer Ansteckung minimieren? Sorgfältige Auswahl von Kunden und Escorts, Penis inspizieren auf auffällige Merkmale, keine Blowjobs bei Verletzungen von Genitalien, Mund- und Rachenschleimhaut, Zahnfleischentzündungen. Idealerweise sollte Oralsex nicht ungeschützt praktiziert werden. Spülungen des Mund- und Rachenraumes nach FO/FT verkleinern Infektionsrisiken. Grundsätzlich sollte grösstmögliche Sauberkeit, Hygiene bei einem Date gelten; dazu zählen auch saubere Hände und Fingernägel und ein gepflegter Mund; darüber werden Krankheitskeime nämlich häufig übertragen. Kondome und Dental Dams schützen einigermassen, allerdings nicht 100%.

 


Susi berät das Kaufmich Team mit ihren Szene-Kenntnissen aus der grossen weiten Welt des Rotlichts, sie hat auch lange als Escort und Sex Coach gearbeitet. Hinzu kommt, dass sie mit fundierten Kenntnissen über Recht und Gesetz rund um Sexarbeit aufwarten kann.

 

Wenn auch Du eine Frage rund um Sex und Paysex hast, dann schicke Susi eine Email an [email protected]. Auf Wunsch kann Deine Frage oder das geschilderte Problem anonym beantwortet werden.

 

Written by Susi


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