Sex, Crime und tote Nutten in Film und Fernsehen. Warum gibt es eigentlich im deutschen „Tatort“ so viele "tote Nutten"? Welche Bilder in unseren Köpfen erzeugen Film und Fernsehen? Ein Beitrag über Prostitution im Tatort und kulturelles „Framing“. For the ENGLISH translation please use deepl Translator.

 

26 Tatort Folgen zwischen 2012-2018 zum Thema Prostitution und tote Nutten
"Tatort", des Deutschen liebster Krimi, und was das mit toten Huren und Stigma zu tun hat. Davon handelt meine heutige Kolumne.

 

Vor einiger Zeit schon ist mir aufgefallen, daß im gefühlten jeden zweiten Krimi in Deutschland eine Prostituierte ermordet wird. Nun hab ich einmal genauer nachgeforscht und mich auch mit Kolleginnen darüber unterhalten. Heraus kam, dass im populären „Tatort“ Krimi, der regelmäßig feste Sendeplätze im ARD und den Regionalsendern hat, ebenfalls häufig Prostituierte Opfer von Mord, Ausbeutung und Gewalt sind. Ich habe hier eine Statistik vorliegen: zwischen 2012 und 2018 wurden 26 Tatort Folgen gezählt, wo Prostitution Thema war und meist Prostituierte ermordet oder ausgebeutet wurden.

 

Prostitution und Gewalt
Das Thema Prostitution und Gewalt wird so eng verknüpft und landet im Kopf der Zuschauer. Man muß sich das mal vorstellen: von der arbeitenden Bevölkerung sind die Hälfte Frauen, etwa 20 Millionen in Deutschland. Davon sind geschätzt 200.000 Sexarbeiter*innen. Das ist ein Promille in der Gesamtzahl der Bevölkerung, für das eigens das unwirksame Prostituiertenschutzgesetz geschaffen wurde, das die Staatskasse füllen soll.

 

Laut der Medienberichterstattung, die ich seit vielen Jahren verfolge, gibt es vergleichsweise wenig Morde in Deutschland an Prostituierten bzw. SexarbeiterInnen. Im Vergleich zu den USA und Großbritannien, wo die Gewaltrate ungleich höher ist. Hat es was mit der Legalisierung von Prostitution in Deutschland zu tun, wenn es weniger Opfer gibt als in anderen Ländern mit Prostitutionsverboten und der Kriminalisierung von Sexarbeiter*innen? Warum wird das Thema also hierzulande aufgebauscht?

 

Natürlich zieht das Theme Sex & Crime die Zuschauer an. Die Deutschen sind Spitzenreiter beim Krimis schauen. Auch bei den Lesegewohnheiten liegt der Krimi vorn. Deutsche lieben Morde. Nur tote Nutten sind gute Nutten?

 

Wenn also in jedem gefühlten zweiten Krimi eine tote Sexarbeiter*in vorkommt, aber das Thema Sexarbeit und Prostitution sonst kaum die Gazetten füllt und Öffentlichkeit erregt, außer in Zusammenhang mit Kriminalität, Menschenhandel und Ausbeutung, bekommt man den Eindruck, daß dieser Diskurs vor allem ein Bild schafft: nur tote Nutten sind gute Nutten. Ein Skandal! Es ist ihre festgelegte Rolle, Opfer von Gewalt und Ausbeutung zu werden, die zig Filme durchzieht.

 

Sonst sind Sexworker unsichtbar
Ansonsten sind Sexarbeiter*innen - auch in ihrer Vielfalt gelebten Lebens - komplett unsichtbar. Außer in der Filter Bubble von Aktivist*innen, Freiern und Unterstützern, die sich für die Rechte von Sexarbeiter*innen engagieren, taucht Sexarbeit und Prostitution nirgendwo auf. Und ansonsten noch im täglichen Leben von Beratungsstellen, Staatsanwaltschaften und Behörden, die beruflich mit Prostitution zu tun haben und das „soziale Problem“ regeln sollen.

 

Dies hat verheerende Folgen: durch die Verbindung von Prostitution und Kriminalität wird  von Sexarbeiter*innen ein Bild in der Öffentlichkeit gezeichnet, daß extrem stigmatisierend ist. Der normale Alltag von Prostituierten findet in der Öffentlichkeit eigentlich garnicht statt. Auch die meisten Reportagen berichten über Menschenhandel und Zwangsprostitution und verwischen die Grenzen zu der normalen selbstbestimmten Sexarbeit. 
Prostitutionsgegner schauen zu viele Krimis
Schauen Prostitutionsgegner*innen also zuviele Krimis, wenn sie den Anteil von Zwangsprostituierten bei 90% verorten? Diese Zahl hält sich auch hartnäckig in den Medien. Hier wird der hohe Anteil von Migrant*innen in der Sexarbeit (die Schätzungen schwanken zwischen 70-90%) auf Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution umgerechnet. Eine ungeheure Behauptung, für die die Realität und auch das Bundeslagebild Menschenhandel des BKA überhaupt keine Beweise liefert.

 

All dies wird in der Sozialwissenschaft „Framing“ genannt. Das bedeutet, es wird nur ein kleiner Teilaspekt aus einer vielschichtigen Realität herausgenommen und hervorgehoben, um eine einzige Interpretation von Wirklichkeit, eine moralische Bewertung oder Handlungsempfehlungen zu liefern.

 

Das Hurenstigma zwingt Sexworker in ein Doppelleben und Isolation
Dies ist von ungeheurer Bedeutung für das Hurenstigma, dass bereits jetzt fast alle Sexarbeiter*innen in ein Doppelleben zwingt. Schlimmer aber ist, daß das Stigma verheerende Wirkungen in den Köpfen der Gesellschaft hat. Wenn nur eine tote Hure eine gute Hure ist, bedeutet das einen Freifahrtschein für alle Gewalttäter, die so einer Hure überhaupt keinen Respekt entgegen bringen.

 

Auch von Serienkillern, die in der Vergangenheit bevorzugt Prostituierte ermordet haben, war im In- und Ausland zu hören, daß sie sich diese Zielpersonen gegriffen haben, weil die Existenz von Prostituierten doch niemanden interessiert und sich auch keiner um diese Gruppe kümmert. 
Bitte merken: der 17. Dezember ist ein Gedenktag gegen Gewalt an Sexworkern
Wir gedenken alljährlich am 17. Dezember weltweit dem Tag der Gewalt gegen Sexarbeiter*innen. Hauptursache von Gewalt, Mord und Kriminalisierung dieser am stärksten marginaliserten Personengruppe ist das Stigma, daß Täter veranlaßt zu glauben, im Interesse einer Gesellschaft zu handeln, der die Prostituierten scheiß egal sind.

 

Und deshalb ist die Analyse der Medienberichterstattung und der Verfilmungen zum Thema Prostitution auch so wichtig. Hier werden Realitäten geschaffen, die sich in den Köpfen festsetzen und das Stigma immer weiter reproduzieren.  Dabei ist es so wichtig, das Hurenstigma zu bekämpfen. Es darf nicht sein, daß ein Menschenleben wertlos ist, weil diese Person Sexarbeit ausübt. Es gibt ein Leben jenseits der Schlagzeilen, aber die Filmemacher stürzen sich nur auf Sex & Crime, um die Zuschauer und Leser zu belustigen und zu unterhalten. Welche Folgen das hat, bleibt völlig unterbelichtet.

 

Filme über Prostitution spielen also eine ungeheure Rolle, die Bilder in unseren Köpfen zu beeinflussen und damit unser Blick auf Wirklichkeit. Ist es denn so schwierig spannende Drehbücher zu schreiben, wo keine tote Nutte auftaucht?  Ein Blick in die Filmgeschichte zeigt, daß es auch Filme über Prostitution und ohne tote Nutten gibt, wo es keine toten Prostituierten gibt, sondern unverschämt gute Unterhaltung.

 

Deutsche Gesetze leisten Ausbeutung und toten Nutten Vorschub
Kürzlich war ich beim Fachtag in Berlin zum Thema Sexarbeit, Sexkaufverbot und Menschenhandel“. Solange Prostitution in Deutschland durch Gesetze und Verordnungen reguliert werden, die Sexarbeitende nicht schützen, sondern kriminalisieren und Ausbeutung Vorschub leisten, solange dieser Zusammenhang nicht erkannt wird, wird es weiterhin Stigma und Gewalt geben. Auch darüber sprach der Fachtag in Berlin. 
Ein Tag, den man sich merken muß
Und denkt dran: Am 17. Dezember ist wieder der internationale Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter*innen. Wir machen diesen Tag alljährlich auf Kaufmich bekannt. Man muß gemeinsam dem Stigma entgegen treten, damit es keine „toten Nutten“ mehr gibt. Der Begriff „Nutte“ ist eine Herabwürdigung und damit ein erster Akt der Sprachgewalt. Dies betrifft nicht nur die Beteiligten in der Erotik Industrie, sondern die Gesellschaft insgesamt, die ein Interesse daran hat, daß es keine Politik gibt, die Opfer schafft.

 

Was machen Krimis mit Euch? Inwieweit bestimmen Filme Eure Vorstellung von Sexarbeiter*innen, Escorts, Huren und Hobbynutten, Prostituierten, Professionelle? Ich bin auf Eure Antworten gespannt.  

 

Written by Susi


24 comments



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Diese "seriösen Zahlen" zeigen auch nur das, was öffentlich sichtbar ist. Sie stützen sich auf Angaben von Behörden und auf Interviews in Rotlichtbezirken. Eine große Zahl von Hobbyprostituierten, die auf kaufmich und anderen Portalen sexuelle Handlungen (ja, Prostitution ist nicht grundsätzlich Penetration!) anbieten, ist jedoch völlig unsichtbar, weil weder ihre Eltern noch das Finanzamt etwas davon wissen dürfen. Diese Frauen sind nicht zu greifen, nicht zu beziffern und nicht zu interviewen, deshalb bleiben sie in jeder Statistik unberücksichtigt - aber es gibt sie trotzdem. Dein Kriterienkatalog ist lachhaft, und dass du es dir heraus nimmst zu definieren, was Freiwilligkeit und Selbstbestimmung sein soll, ist eine unverschämte Anmaßung. Wer sich heimlich prostituiert, um mal einen schönen Urlaub bezahlen zu können, prostituiert sich trotzdem freiwillig und selbstbestimmt. Niemand zwingt sie, sich penetrieren zu lassen, denn allein mit erotischen Massagen und Handjob kann eine Frau ganz erheblich schneller Geld verdienen als mit Zeitungaustragen. Nur eines deiner Kriterien stimmt: niemand profitiert von ihren Einnahmen: kein Freund, kein Fahrer, kein Finanzamt. Auch in anderen Berufen "verkauft" man seinen Körper eine Sekretärin ihre Finger, ein Ingenieur sein Gehirn... und auch Ärzte kann man in einem speziellen Portal bewerten. Auch das mit den Drogen macht mich neugierig: Prostituierte nehmen Drogen, damit sie mehr Geld verdienen können, um die Drogen zu finanzieren, die sie gar nicht nötig hätten, wenn sie weniger arbeiten würden... habe ich das so richtig verstanden? Dass viele Männer es ablehnen, dass ihre eigen Tochter sich prostituiert, liegt nur an dem Stigma, das immer noch auf diesem Beruf bzw. Hobby liegt. Und an dem egoistischen Wunsch, möglichst bald süße kleine Enkelkinder im Arm halten zu dürfen, was ja nur bei einer korrekten Beziehung möglich ist, und eine solche ist gleichzeitig mit Prostitution nur selten machbar.

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Sorry hinsichtlich des Angriffs auf dich Kitty, deinen letzten Beitrag hatte ich noch nicht gelesen. Dem stimme ich grundsätzlich zu überwiegendem Anteil zu. Politische Entscheidungen sind jedoch recht komplex. Mit der Öffnung und unserem Prostituiertengesetz hat man unglaublich viel Unheil angerichtet. Damit kriegt man die weiche Wende sicher nicht mehr hin. Und du hast auch mit dem präventiven Schutz der Kinder recht. Freiern ist das aber leider wahrscheinlich recht egal... Gerade junge Frauen mit Borderline oder anderen abhängigen Störungen für die sich Prostitution als Selbsschädigung und Kompensieren von Wichtigkeit gut eignet kommen besonders lieb, angepasst, tabuarm und auf die Wünsche des Freiers eingehend rüber. Grenzsetzungen,— klare Haltung, Aussprechen von Kritik können Anzeichen von Freiwilligkeit sein. Freier denken aber genau andersrum. Die freuen sich über die junge Frau die ohne Gummi bläst, auf Ihnen freudig rumhopst, in ‚hohem Bogen squirtet‘ und 3 (gespielte) Orgasmen stöhnt. Das ist für Sie „Freude am Job und Authentizität. Rosi hat übrigens in den Blogs stets klar Stellung dazu bezogen. Ich glaube der Preis sagt auch nichts über die Freiwilligkeit. Die hochpreisigen Frauen sind eher etwas hübscher und bestimmt nicht weniger „kaputt“. Die dicken Autos....fahren da auch die „Chefs“.

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Noch etwas Kitty, für dieses Zahlenspiel muss man sich als Fachfrau noch nicht einmal die Mühe machen seriöse Informationen zu lesen. Einfach Augen auf! 90 Prozent der SDL sind nicht deutsche Frauen bzw. deutscher Herkunft. Zu dem Werdegang dieser Frauen lohnt es sich dann allerdings schon sich ein paar Gedanken zu machen. so rein aus Empathie.... 5 Prozent der deutschen Frauen und Mädchen sind in der Loverboy Falle. Vielleicht sogar mehr. Die schützen aber die „Freunde“, sagen also nix. Dann bleiben noch die 5 restlichen. Falls du dazu gehörst Glückwunsch!!!! Nur sei so fair und drücke den „freiwillig“ Stempel nicht den anderen Frauen auf. Das kannst du offenbar wenig und die Freier gar nicht beurteilen. Als ich damals das halbe Jahr massiert habe in dem Massageclub fand ich das auch cool. Die anderen Frauen waren sehr nett. Ich habe mich mit wirklich jeder Frau vordergründig gut verstanden und dachte auch an selbstbewusste Entscheidungen. Einige der Frauen haben vorher „alles“ angeboten und wollten über die Massagen „aussteigen“. Vom Geld was wir dort verdient haben könnten wir einen sehr, sehr fairen Anteil behalten, es war sauber und der Chef nett. Alle Frauen, so wurde es nach Außen kommuniziert waren berufstätig und haben nur nebenbei massiert. So wurde es auch in Internet Bewertungen von den Gästen hoch gelobt und geglaubt. In Wahrheit habe ich als einzige (!!!!!) neben dieser Tätigkeit gearbeitet und studiert. ALLE anderen Frauen waren längst ins Milieu gewechselt. Keine Frau war angemeldet, hat Steuern bezahlt... (ich auch nicht) aber alle waren über Hartz4 oder Krankengeld abgesichert. Das hat man keiner Frau angesehen, das hat keine dem Mann erzählt und somit waren wir die „Traumfrauen“ der Männer. Einige haben letztlich doch wieder mehr gemacht weil sie diese „Mehrleistung“ finanziell brauchten und auch vollständig behalten konnten. Was hinter der Tür geschah war privat. Keine Frau war letztlich drogenfrei (überwiegend Kokain) außer ich und ein Teil hat den arbeitsvermeidenden Partner mit finanziert. Mehrfach hat mir der Chef....angeboten in einer seiner Apartments als Prostituierte zu arbeiten und hat mir „Garantieeinnahmen“ bei meinem Aussehen und meiner Bildung...versprochen. Das habe ich stets weggelächelt. Prostitution ist kein normales Job. In dem bin ich mit meiner realen Person vertreten, weiß im engen Kundenkontakt mit wem ich es zu tun habe, laufe keine Gefahr mir Geschlechtskrankheiten zu holen, bin nicht selbst erpressbar oder verloren wenn ich mir bei Schwierigen behördlichen Schutz suche. Mein Gehalt ist geregelt, ich habe entsprechende Abrechnungen die ich bei Wohnungssuche...vorlegen kann. Meine Kinder sind stolz auf das was ich tue und so weiter.... Bitte nicht ständig Prostituierten Vergleiche mit prekären Arbeitsverhältnissen. Auch das ist ein typisches Milieuverhalten auf beiden Seiten. Nein, in anderen Berufen prostituiert man sich nicht. Wenn mich mein Chef bittet in Schuluniform oder in roten Absatzschuhen zu kommen....hat letztlich er ein Problem, genauso wenn er mein Gehalt nach unten verhandeln möchte. Und Portale in denen ich persönlich für unzureichender Mitarbeit beim Sex im Netz öffentlich und ungehindert diffamiert werde gibts in anderen Berufen auch nicht.

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Musst du selber lachen Kitty, nicht wahr! Und ich bin weder 60 noch zu wenig informiert. Ganz im Gegenteil.

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Das Problem sollte man an der Wurzel packen, in dem heute anfängt Kinder zu schützen. Vor Vernachlässigung, vor Gewalt, Demütigungen oder noch schlimmeren Dingen ... oberflächlicher Aktionismus bringt doch überhaupt nichts! Die wenigsten Frauen kommen aus einem gesunden Umfeld . Die, die es tun, findet man in Agenturen für 500+€/h ... ich wage hier mal die These , dass alle in irgendeiner Form Gewalt ausgesetzt waren. Wie Henriette schreibt, leiden die ausländischen Frauen teilweise sehr. Aber wer will den Mann, der da hingeht denn bestrafen? Wenn die Frau in der Lage wäre sich zu wehren, würde sie ja generell die Arbeit verweigern und gehen. Soll die den freier jetzt anzeigen ? Oder spekuliert man darauf, dass der sich erpressbar gemachte Freier nicht mehr traut und den „Konsum“ einstellt? Eine Ausnahmeregelung, die ein generelles Arbeitsverbot bei eingereisten Frauen in der Prostitution verbietet, muss her. Ich glaube wir sind mittlerweile am Thema vorbei aber ich kann nicht verstehen, wieso man die falsche Veränderung anstrebt, wenn man etwas bewirken . Das geht nur ganzheitlich! Und nicht mit nordischen Modellen...

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Nach den Kriterien von Henriette sind wir doch alle ZwangsarbeiterInnen. Egal ob Sexarbeiterin, Supermarktkassiererin, (welche Droge muss man nehmen um das auszuhalten, den ganzen Tag an der Kasse)? Künstlerin, (dürfen meine Eltern nicht wissen, sie denken ich mache was ordentliches und verdiene anständig Geld), Angestellter (Mein Chef wird mir was husten wenn ich auf einmal eine Auszeit beantrage) oder solider Ehegatte (der sein Haushaltsgeld abgeben muss um es von der Frau Gemahlin verwalteten zu lassen .) Ich freue mich wenn Henriette für Ideale einer utopischen Gesellschaft mit persönlicher Autonomie und Abschaffung von Ausbeutung kämpft. Da mache ich sofort mit. Das muss dann aber für alle Berufszweige gelten. Bis dieser Tag voller Selbstbestimmung für uns alle erreicht ist wäre es korrekt, wenn sexarbeitende Menschen in den Medien so abgebildet werden, dass das latent in der Gesellschaft vorhandene Stigma gegenüber diesem anspruchsvollen Berufszweig nicht noch verstärkt wird. Dass sie nicht in den ewig gleichen, langweiligen Funktionen benutzt werden sondern Menschen wie Du und ich sind, in der ganzen Bandbreite dessen, was das Menschsein ausmacht.

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Weißt du Susi, ich habe lieber Solidarität mit den 90 Prozent ausländischen Frauen die zu ganz überwiegendem Teil nicht „freiwillig“ anschaffen. Nein, Prostitution ist für mich kein erhaltenswerter Beruf weil er die Stigmatisierung in erster Linie selbst produziert. Gewalt, Kriminalität, Menschenhandel, Drogen, Geldwäsche, Clans....sind die Grundlage. Und das wird immer mehr mit der bisherigen Gesetzeslage. Der „Berufsverband“ zählt eine handvoll Frauen. Sinnvolles für die unterdrückten Frauen kommt aus dieser Ecke nicht. Kein seine Kinder liebend und beschützendes Elternteil wünscht sich ein Leben in der Prostitution für die eigenen Kinder. Natürlich verdienen ein paar Frauen gutes Geld und haben Spaß am Job. Das stelle ich gar nicht in Frage. Das ist aber der verschwindend geringe Anteil der Frauen. Und ob es wirklich cool ist im Erinnerungsschatz des Lebens....tausende Penetrationsbegeggnungen zu haben mit Menschen die man kaum gekannt und gemocht hat....bezweifle ich stark. Da braucht’s schon ein dickes Fell oder andere Abspaltungsmöglichkeiten. Die Freierbestrafung macht in diesem Kontext Sinn und selbstverständlich wäre Prostitution mit einem Verbot nicht weg. Das erwartet auch nicht ernsthaft jemand.

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5% ... was für ein ... ich fluche echt selten aber das ist solch ein Schwachsinn. Wie kommt man denn auf 5% ...??? Natürlich gibt es die Arbeit unter Zwang-es kommt ja regelmäßig zu Urteilen vor Gericht aber das sind vielleicht eher die 5%? Vielleicht verwechselst du etwas? Wenn ich mich so umschaue, sehe ich nur mündige und smarte Ladys und nicht eine einzige Frau unter Zwang . Früher war es schlimm, da Frauen auf Schutz durch einen Zuhälter angewiesen waren. Durch die Liberalisierung, ist doch erst Schutz durch die Polizei und Justiz, ohne Gefahr zu laufen sich selbst strafbar zu machen, möglich geworden ! Also Henriette , du musst mindestens über 60 sein :-) Zumindest kann ich mir deine Zahlen nur so erklären !? Ps. Glaube nicht alles , was du im Internet ließt ;) Es muss eine Lösung her, die zwar den Zuwachs an Prostitution hemmt, jedoch die Existenz der bereits Frauen Sexarbeiter/innen nicht zerstört. Da müssen sich die Politiker halt mal mit kreativer Denkarbeit befassen :))

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Durch Filme und die tatsächlichen Gewaltverbrechen wird die Wahrnehmung definitiv beeinflusst. Wer sich im allgemeinen mit Wahrnehmung, und der daraus resultierenden falschen „Tatsachen“ beschäftigen möchte, sollte das Buch von Daniel Kaneman lesen. Das schlimmste Vorurteil ist die Auffassung, Prostituierte wären entweder völlig abgebrüht und zocken die armen Männer ab, oder sind devote Ja-Sagerinnen, sofern sie einen attraktiven Betrag angeboten bekommen. Gewalt und Morde in Filmen dienen auch der Abschreckung. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit, Gewalt zu erfahren ist statistisch sicherlich höher als Sexarbeiter/innen* jedoch niedriger als eben in der Wahrnehmung der Gesellschaft. Die Gesetze werden nicht ein Gewaltverbrechen vorbeugen können... als ob ein Irrer sich davon abhalten lassen würde, weil die Inanspruchnahme von sexuellen Dienstleistungen nicht mehr legal ist. Das Einzige was passiert, dass der anständige Freier seine „Rechte“ verliert und somit dreimal überlegt, ob er sich im Zweifel darauf einlässt, vielleicht an die falsche Adresse zu geraten. Anzeigen wird er nämlich gegebenenfalls nichts , da er sich selbst strafbar gemacht hat... Die , die sich dem „Risiko“ einer neuen Dame aussetzen, sind dann die, die auch weniger zu verlieren haben, oder die , welche viel zu verlieren haben und verrückt genug sind. Beide will ich nicht als Kunden... „Jung und schön“ wurde erwähnt- der Film gibt die Realität gut wieder. “The Escort“ auch .

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Ich bezweifle, daß es nur 5% sind. Quellen? Prostitution soll durchaus nicht bagatellisiert werden. Es ist ein ehrenwerter, leider stigmatisierter Beruf mit Risiken verbunden, über die aufgeklärt werden muß. Eine Freierbestrafung ist da fehl am Platz.

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Susi, ich habe immer mal wieder kleine Massagedates gemacht und während meines 2. Studiums war ich sogar einmal in einem HH Massageladen für ein halbes Jahr. In meinem Beruf treffe ich ab und an Prostituierte. Über persönliche Erfahrungen und über den Blick über den Tellerrand und hinein ins reale Leben ist meine Sicht einfach differenziert. Alles was ich geschrieben habe ist nicht meine nur subjektive Meinung. Die 5 Prozent der Frauen die frei entscheiden können und auch profitieren sind eben kein Grund Prostitution zu bagatellisieren.

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Bist Du Prostitutionsgegnerin? Falls ja, was machst Du auf dieser Seite? fragt Susi

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Ach, Statistiken, Zahlen, Zusammenhänge ...kann man schon erfahren. Wer’s aushält weil man danach anders denken wird: https://m.youtube.com/watch?v=RuFP10Ht3S8

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@Thomas Aeffner ...musst du selber lachen oder? Du bist die Antwort darauf warum die „Freierbestrafung“ richtig ist. Freiwilligkeit ist nur zu sehr wenigen Prozent anzutreffen. Das sagen nicht nur die Gegner und das Kriminalamt sondern auch sämtliche ausgestiegene Huren. Nur eine handvoll hat selbst und wirklich davon profitiert. Das sind Fakten. Überall. Auch wenn du davor die Augen verschließen möchtest. Und wir reden nicht über ein paar Zigaretten und ein Glas Wein am Abend sondern dass es kaum junge Prostituierte gibt die den Job ohne Kokain machen können. Aber das sagen sie dir nicht. Willst du auch gar nicht wissen.

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Cool, danke das sie Dir gefällt.

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Ich versuche gerade, diese Kriterien auf andere Berufe zu übertragen... Jemand arbeitet z.B. als Kunstmaler*in. Freiwillig. Auch wenn das verdiente Geld der Familie mit zu gute kommt. Egal, ob jemand raucht, Koffein, Alkohol oder andere Drogen konsumiert. Selbst wenn psychische Erkrankungen vorliegen oder vorlagen. Auch wenn kein Schulabschluss oder keine abgeschlossene Berufsausbildung vorliegt. Auch wenn es keine Auszeiten gibt, selbst Reisen zum Anlass für weitere Bilder dienen. Es bleibt dabei: freiwillig. Das gilt doch für jeden Beruf! Es gibt doch nur ein einziges Kriterium dafür, ob ich das freiwillig tue: meine eigene freie Entscheidung.

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Großartige Analyse. Vielen Dank dafür!

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Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. 26 Tatort Folgen zwischen 2012-2018 .. das entspricht ca. 10 % .. unrealistischer ist die Tatsache, dass im Tatort die Morde zu 99,99 % aufgeklärt werden. Im wahren Leben ist die Aufklärungsquote für Gewaltverbrechen an Prostituierten leider sehr gering. Statistiken, wie viele Prostituierte jährlich Opfer von Gewalt- und Tötungsdelikten werden, gibt es nicht und da diese Fälle es auch in aller Regel nicht überregional in den Medien behandelt werden, ist die wahre Zahl der Opfer, die in Zusammenhang zur Prostitution stehen, nicht zu ermitteln. Dass das Gefahrenpotenzial und auch die Anzahl der Verbrechen ungleich höher ist als zB. bei einer Zahnarzthelferin, kann man nicht schönreden. Inhaltlich völlig richtig: Die Stigmatisierung von Prostitution muss ein Ende finden.

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Wir haben diverse Checks eingerichtet, um die Echtheit und Authentizität einer Sexdienstleisterin zu überprüfen und werden das auch in Zukunft optimieren. Allerdings kann ich über interne Vorgänge nicht berichten, wie wir Unabhängigkeit und Selbstbestimmung überprüfen. Natürlich sind wir nicht als Werbeportal wie Beratungsstellen oder Behörden im vertraulichen Anmeldeverfahren und Gespräch aufgestellt, und prüfen keine privaten Lebensumstände wie Alkohol- und Drogenkonsum, steuerliche Anmeldungen etc. Das sind Themen, die der Vertraulichkeit unterliegen und damit auch dem Datenschutz der Nutzerinnen. Was "Unfreiwilligkeit" betrifft können wir uns nur auf die offiziellen Zahlen stützen, die das Hell- und Dunkelfeld von Kriminalität und Ausbeutung beleuchten, wie sie das BKA veröffentlicht und natürlich bei kriminellen Vorkommnissen die Nutzer dieser Plattform unterstützen. Deine Kriterien kann ich höchstens auf meine persönliche Erfahrung im Umgang mit Sexarbeitenden in den letzten 15 Jahren anwenden, aber auch hier kann ich keine Aussagen veröffentlichen und damit das Vertrauen der Kolleg*innen mißbrauchen. Um das ganze mal in einer größeren Zusammenhang zu stellen: "This is a world of compensations; and he who would be no slave, must consent to have no slave. Those who deny freedom to others, deserve it not for themselves" - Abraham Lincoln viele Grüße Susi

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Nachtrag Susi, was ist denn deine Einschätzung , wievielte Frauen würden hier denn übrig bleiben wäre das Gedankenspiel möglich? Ein Siegel aber nicht für Safersex sondern wirklich real und „geprüft“ was die SDL in folgenden Kriterien ausweist: - niemand außer mir profitiert von meinen Einnahmen. Wirklich niemand Kein sogenannter Freund, Partner.... - ich habe einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung und damit auch Möglichkeiten mein Geld anders zu verdienen - ich bin korrekt angemeldet und zahle ebenso korrekt Steuern - ich nehme keine Drogen, trinke keinen Alkohol um überhaupt mehrere Freier zu „schaffen“ - ich habe keine psychiatrische Diagnose, meine Familie unterstützt mich und weiß auch Bescheid - ich nehme regelmäßig Auszeiten um mich psychisch erholen zu können Und Susi,- nur mit diesen Kriterien ist „Freiwilligkeit“ und Selbstbestimmung definiert.

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