Wenn man in Online Foren der Paysex Branche schaut, fällt einem immer wieder auf, wie oft das Thema der Illusion diskutiert wird. Dabei geht es nicht nur um die Bewertung der Performance im Bett, sondern um die Fragen nach „echter“ Sympathie und Nähe. Hier reihen sich auch die persönlichen Fragen ein, die häufig an ein Escort gestellt werden. Fragen nach dem Privatleben oder dem richtigen Namen, was in gewisser Weise grenzüberschreitend ist.
Privates ist die Ausnahme
Ich hab meine Escort Begleitungen immer als Performance erlebt, vergleichbar mit einer Schauspielerin, die die Bühne betritt und habe mir bei privaten Fragen kreative Antworten überlegt und auch schon mal gelogen. Sicher kann es sein, dass man mit einem Kunden intimer und persönlicher wird und wo über private oder weltanschauliche Fragen gesprochen wird und das freiwillig, aber das ist ja nicht bei jedem Date der Fall, sondern die absolute Ausnahme.
Das Haar in der Suppe
Was mir bei dem Thema aufstösst, ist das Einfordern „echter“ Nähe und Gefühle, quasi so, wie man sie mit einem Partner teilt. Es gibt nicht umsonst die vielbeschworene Girlfriend-Erfahrung, in der genau dieser Wunsch kulminiert. Sex wie mit einer Freundin, nicht mit einer „Dienstleisterin“. Mein Problem, das ich damit habe, ist nicht der Girlfriendsex, der im Regelfall auch Küssen beinhaltet und im Prinzip damit recht tabulos ist, weil er eine gewisse Nähe zulässt. Es sind die häufigen Diskussionen darum, das Infragestellen der Echtheit und Authentizität. Warum kann man ein Date nicht einfach geniessen, anstatt hinterher ein Haar in der Suppe zu suchen? Warum hinterfragen, wenn ein Date gut gelaufen ist?
Emotionale und rationale Kunden
Ich habe die Kunden immer in zwei Kategorien geteilt: es gibt emotionale Kunden und es gibt die rationalen Kunden. Die emotionalen Kunden neigen eher dazu, Dinge zu hinterfragen und Zeichen der Echtheit anzuzweifeln, z.B. die Frage nach einem echten Orgasmus bei einem Date.
Die rationalen Kunden waren mir die liebsten, da immer eine gewisse Distanz gewahrt wurde und auch die Professionalität einer Dienstleisterin wertgeschätzt wird, ohne sie zu hinterfragen. Die rationalen Kunden wissen um das geschäftliche Verhältnis und neigen auch nicht zu Grenzüberschreitungen und Preisfeilschereien. Sie wünschen sich einen astreinen Service und eine gute Performance. Das Bild sollte auch der Profilbeschreibung entsprechen. Dann sind sie glücklich.
Emotionale Kunden neigen eher dazu, ein Paysex Date mit einem privaten Date zu verwechseln. Sie sind es auch, die private Fragen stellen, einen regelrecht damit löchern, und im Preis verhandeln wollen.
Also Jungs, geht mal in Euch und hört auf, immer das Haar in der Suppe zu suchen. Damit endlich diese Diskussionen um Illusion und Authentizität im Paysex aufhören. Das braucht wirklich kein Mensch.
Written by Susi