In unserer Reihe 'berühmte Huren' haben wir heute eine Berühmtheit ausgewählt.

 

Es gibt nicht viele berühmte Huren in Deutschland. Rosemarie Nitribitt ist eine davon.

 

Rosemarie war eine bekannte Frankfurter Edel-Hure, die am 1. Februar 1933 in Düsseldorf geboren wurde und um den 29. Oktober 1957 starb. Sie wurde in ihrer Wohnung ermordet.

 

Ihre Geschichte ist sagenumwoben. Zahlreiche Filme und ein Roman handeln von ihrem Leben.

 

Sie kam als uneheliches Kind zur Welt und wuchs bei ihrer Mutter auf. Sie verbrachte ebenfalls Zeit in Kinderheimen, wo sie aber regelmässig ausriss.

 

Als Teenager stieg sie bereits in die Prostitution ein. Daneben arbeitete sie als Modell und Kellnerin.

 

Ihre Herkunft aus armen Verhältnissen versuchte sie zeitlebens zu verleugnen. Sie belegte deshalb Sprachkurse und lernte "gutes Benehmen", ebenfalls in Kursen.

 

Sie war bei Kunden ungeheuer beliebt, bekam ein schickes Auto und Reisen ans Mittelmeer geschenkt.

 

1957 wurde sie tot in ihrer Wohnung gefunden. Der Mordfall wurde bis heute nicht aufgeklärt. Es wurde lange spekuliert, dass Akten in diesem Mordfall absichtlich verschwunden sind, um bekannte Kunden aus der Politik und Wirtschaft zu schützen. Die Akten wurden allerdings im Archiv aufgefunden und viele Verschwörungstheorien widerlegt.

 

In Frankfurt gibt es Stadtführungen zum Leben von Rosemarie Nitribitt. Bemerkenswert ist auch, dass ihr Wohnhaus, indem sie lebte, unter Denkmalschutz steht.

 

Auffällig ist, dass sich die Medien und Filmemacher auf das Leben der Nitribitt stürzten, jedoch in Ermangelung von Wissen und Wahrheit, wild über ihr Leben spekulierten und schrieben. Tatsächlich ist über das Leben der Rosemarie Nitribitt wenig bekannt und vieles in der Öffentlichkeit Diskutierte frei erfunden.

 

So wurde die Hure mit einem Schlag durch den Film "Das Mädchen Rosemarie" weltbekannt, aber ihre Berühmtheit trägt einen fahlen Nachgeschmack. Es hat den Eindruck, dass ihr Schicksal im Wirtschaftswunder-Deutschland allein die Voyeuristen bedient hat. Sie selbst als Person blieb dabei auf der Strecke.

 

Filme (eine Auswahl):

 

Das Mädchen Rosemarie 1958

 

Die Wahrheit über Rosemarie, 1959

 

Rosemaries Tochter, 1976

 

Die Geldverleiherin, 1985

 

Die Nitribitt. Ein Mord und viele Täter, 1986

 

Rosemarie Nitribitt - Tod einer Edelhure, 1995

 

Der Fall Rosemarie Nitribitt - Tod einer Hure, 2000

 

Literatur (eine Auswahl):

 

Erich Kuby, Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind 1958

 

Gert Ledig, Das Duell. Hörspiel um den Fall Nitribitt 1958

 

Helga Dierichs, Rosemarie Nitribitt - Tod einer Hure, 2003

 

Martina Keiffenheim, Edelhure Nitribitt. Die Rosemarie aus Mündig, 1998

 

Erich Kuby, Das Mädchen Rosemarie. Liebe, Leben und Tod des Callgirls Rosemarie Nitribitt, 1998

 

Judith Kuckart, Kaiserstrasse, 2006

 

Wendelin Leweke, Gretchen und die Nitribitt, 1991

 

William Ernst Simmat, Prostitution und Öffentlichkeit: Soziologische Betrachtungen zur Affäre Nitribitt, 1959

 

Christian Steiger: Rosemarie Nitribitt, Autopsie eines deutschen Skandals, 2007

 

Dieter Wunderlich: Unerschrockene Frauen, 2013

 

Written by Kaufmich Team


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