Escort LittleMaid hat sich zu unserem Themenmonat so ihre Gedanken gemacht. Und zwar sehr ausführlich über Schönheitsideale, weniger über das Tattoo/Piercing Thema. Ein sehr lesenswerter Text und wir freuen uns, wenn er Eure Aufmerksamkeit findet. Teilt uns im Kommentarbereich mit, wie Euch der Beitrag gefallen hat. Wir sind gespannt!
… dennoch möchte ich heute über Körper- und Schönheitsbilder schreiben.
Keine Illusion von Perfektion
Viele Damen behaupten hier, dass das Äußere über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, dass Makellosigkeit und Schönheit zur perfekten Illusion einer perfekten Geliebten dazu gehört. Nun, ich bin da anderer Meinung. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Herren sich eben KEINE Illusion von Perfektion kaufen wollen, sondern ein tief menschliches Bedürfnis nach einem besonderen Moment. Der besondere Moment kann nur mit einem besonderen Menschen erlebt werden. Da ist ein hübscher Körper oder gutes Makeup sicher praktisch, aber um wirklich einen Eindruck beim Herrn zu hinterlassen und nicht als „Eh wie alle anderen auch“-Püppchen unterzugehen, ist Inperfektion und außerhalb der Norm noch viel eindrucksvoller.
Ich unterscheide mich sehr von anderen
Seit meiner frühesten Kindheit war ich mir meines außergewöhnlichen Aussehens immer bewusst, erst mit dem Eintritt in die Pubertät und somit auch das beginnende Interesse am anderen Geschlecht und Sexualität wurde mir klar, wie sehr ich mich von anderen optisch unterscheide. Vielleicht war meine Teenagerzeit auch deshalb so schwierig. Während meine Freundinnen ihre ersten Freunde hatten, saß ich allein im Zimmer und montierte alte Rechner aus (jaaaaaaaa, ich war ein klassischer Nerd). Ich habe mich indes sehr viel mit IT, Literatur und Kunst beschäftigt und auch mit dem Thema Körperformen.
Dünne Frauen galten als krank
Eines Tages bekam ich ein Buch über Rubens Malereien geschenkt und ich war fasziniert. Diese Frauen mit den kleinen Brüsten, ausladenden Hüften und Bäuchlein galten damals als absolutes Schönheitsideal. Sie galten als gesund, stark und waren in der Lage genügend Kinder zu bekommen. Dünne Frauen galten als krank, kindlich und wenig ansprechend und auch sexuell bei weitem nicht so attraktiv.
Erst später beschäftigte ich mich mehr mit den Schönheitsbildern der letzten Jahrzehnten und ich bemerkte, dass dünne Frauen nur in wenigen Jahren wirklich im Trend lagen.
Burschikos und androgyn
In den 20er-Jahren befreiten sich die Frauen von ihren Korsetts und der Beginn des Feminismus konnte man deutlich anhand der Kleidung der Frauen erkennen. Frauen trugen Anzüge und sie hatten deutlich mehr Freiheiten, als jene Frauen in den 50er-Jahre. Frauen rauchten in der Öffentlichkeit, durften ohne männliche Begleitung ausgehen, verdienten ihr eigenes Geld, hatten freie Berufswahl und die ersten Demonstrationen gegen den Abtreibungsparagraphen gab es auch schon. Der Stil der Frauen war burschikos und androgyn. Es war eine sichtbare Abkehr des klassischen Rollenbilds der Monarchie. Sie trugen kurze Haare und wussten zu feiern (in Anbetracht dessen, was danach kam, wars auch notwendig).
Kanonenfutter fürs Volk
Die 30er- und 40er-Jahre brachten die Frauen wieder an den Herd, sie mussten Kinder für den Führer gebären, Kanonenfutter fürs Volk und das Schönheitsbild der Frau war blond, athletisch, wohlgenährt, nicht dünn! Denn ein dünner Körper wirkte ausgemergelt und krank und war somit nicht in der Lage gesunde Soldaten zu gebären. Die Frauen waren auf Gebärmaschinen und Erzieherinnen gedrillt.
Betonung von Hüften und Po
Nach dem Krieg veränderte sich das Schönheitsbild ein wenig. Die Wespentaille wurde zum Trend. Ausladende Hüften, wohlproportionierte Brüste, kein Bauch und eine sehr schmale Taille. Die ersten Mannequins erobern die Bildschirme, denn nun kann sich – dank der Wohlstandsgesellschaft – beinahe jeder ein Fernsehgerät leisten. Der Petticoat erobert die Kleiderschränke und sollte vor allem die Hüften und den Po der Damen betonen.
Die 60er: Die Pille kam auf den Markt
Die 60er waren ein sehr spannendes Jahrzehnt für die Frauen. Die Pille kam auf dem Markt und das hatte enorme Auswirkungen auf das Schönheitsbild der Frau. Die Damen wurden schlanker, teils sogar extrem dünn oder auch die sogenannte „Twig“-Figur kam in Mode. Dünn, aber nicht androgyn, es war ein Statement gegen das patriarchale Establishment … die jungen Frauen hatten es satt, lediglich Ehefrau und Mutter zu sein. Der Minirock schockierte und faszinierte gleichermaßen und eroberte die Modewelt mit enormem Erfolg. Der Abtreibungsparagraph wurde endlich abgeschafft, dank der 1000en mutigen Frauen, die 1969 öffentlich ihren BH verbrannten.
Die 70er Jahre: ausschweifender Sex
Die 70er war ein unglaubliches Jahrzehnt, die sexuelle Revolution war voll in Gange. Ausschweifender Sex, gepaart mit jeder Menge Drogenexperimente schaffte ein neues Bewusstsein. Frauen waren frei und das Schönheitsbild ebenfalls. Schlank und selbstbewusst wirkten die Damen, denn nun konnte jede Frau die Pille bekommen. Die Mode experimentierte und die ersten Schritte des Punks war auch in der Mode zu finden – danke Vivienne Westwood. Unterschiedlichste Subkulturen entwickelten sich Ende der 70er und somit auch die jeweiligen Schönheitsbilder. Der Krieg in Vietnam brachte viele junge Menschen auf die Straßen, um gegen Ungerechtigkeit und gegen den Krieg zu demonstrieren. Studentenrevolten überall auf der Welt. Die junge Generation wollte selbst bestimmen. Raus mit dem alten Mief in den Unis, mehr Selbstbestimmung und Gleichstellung in den Unis.
Die ersten Supermodels eroberten die Modewelt
Die 80er war bunt, schrill, teils verstörend und war überall politisch aufregend. Das veränderte auch das Schönheitsbild der Frau. Die ersten Supermodels eroberten die Modewelt. Cindy Crawford und Claudia Schiffer waren die Bekanntesten ihrer Zunft. Sie strahlten Schönheit und Gesundheit aus. Fitness und Aerobic war das Non-Plus-Ultra … Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper. Intelligenz, Erfolg und Schönheit schlossen sich nicht mehr aus. Diese Supermodels waren nicht nur clever, sondern sehr geschäftstüchtig. Sie waren die ersten It-Girls und die Vorbilder vieler Mädchen dieser Zeit.
Die 90er: dünn und ausgezehrt
Die 90er waren vor allem geprägt von „heroin chic“-Stil und bestes Beispiel war Kate Moss. Dürr, ausgezehrt, blass und ungesund. Je dünner die Models waren, umso eher wurden sie gebucht. Die Folgen daraus: Anorexia nervosa* wurde als Suchterkrankung bei der WHO aufgenommen.
Androgyne und kindlich wirkende Models
In den letzten 20 Jahren veränderte sich auch hier das Schönheitsbild. Size-Zero-Models gab es bis Anfang der 2010er, jedoch nahm auch das ab. Skandale rund um zusammenbrechende Models auf dem Laufsteg und Designer, die ausschließlich androgyne und kindlich wirkende Models haben wollte, erschütterte die Modewelt. Die Plastikwelt der Modeindustrie schien einen Kratzer abbekommen zu haben.
Gesunde und pralle Körper sind in
Eine Veränderung musste herbeigeführt werden, denn die Anzahl an Essstörungen bei Mädchen und Buben zwischen 11 und 14 Jahre stieg rapide an. Erst in den letzten drei Jahren kam es endlich zu einem Umdenken hinsichtlich Gesundheit und Körperformen. Dank Damen wie den Kardashians (man mag halten von ihnen, was man will) waren weibliche Rundungen so wie gesunde und pralle Körper in. Runde Hintern, weibliche, aber nicht zu schmale Taille und wohlgeformte Brüste. Silikon wurde zunehmen als wenig attraktiv erachtet.
Der Körper in seiner natürlichen Form gilt als erstrebenswert. Frauen wehren sich zunehmend gegen den Model-Schönheitsideal. Leider wird es den Mädchen, dank Sendungen wie „GNTM“ schwer gemacht, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Hierbei würde ich mir deutlich mehr Bewusstseinsbildung seitens der Eltern wünschen und das zunehmende Problem nicht als Phase abtun.
Schönheitsideale sind niemals statisch
Wie man sieht, Schönheit bzw. Schönheitsideale sind niemals statisch. Was als schön erachtet wird, hängt stark von sozialen und politischen Veränderungen ab. Die Werbung tut das ihre, um unerreichbare Körperbilder als erstrebenswert zu kreieren. Dass Werbung lügt, wissen wir, dennoch ist es einfach, uns zu manipulieren. Gerade Kinder und Jugendliche sind sehr empfänglich dafür, was schön sein soll und kämpfen daher schon sehr früh mit ihrem Körper. Wenn 12-jährige Mädchen bereits im Internet über Abnehmtipps recherchieren, dann sollten wir gewarnt sein.
Der Film "Embrace - Du bist schön"
Ich möchte jeden den Film „Embrace – Du bist schön“ empfehlen. Egal, wie oft ich den sehe, er berührt mich immer wieder.
Lieben wir uns selbst einfach ein bisschen mehr!
Die Zahl an Anorexia nervosa-Patienten in Deutschland beträgt ca. 7500 Personen. Gott sei Dank sinken die Zahlen der letzten zwei Jahre. Bewusstseinsbildung, Ernährungsschulungen und psychologische Betreuung bei Kindern und Jugendliche können präventiv agieren.
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