Dabei ging es um "geschlossene Gesellschaften" - interne erotische Zirkel - , die vertrauensvoll im gleichgesinnten Kreise ihre besonderen Neigungen und Fetisch-Leidenschaften ausleben wollen: "Geniesser-Galas" unter Themen wie:
Auf den Einladungen stand auch ausdrücklich, daß Menschen mit finanziellen Ambitionen nicht erwünscht seien!
Nun - mein Begleiter und ich haben "pekuniäre Aspekte" als unsere Privatsache betrachtet und uns ins Vergnügen gestürzt!
Und ganz ehrlich: Ich war ziemlich überwältigt, mit welcher Selbstverständlichkeit und Nonchalance sich die sogenannten "Bürgerlichen" hier erotisch präsentierten!
Und nochmal aufgemerkt: Dieses waren rein bürgerliche Parties - bitte keine Profis - so die Ansage!
Die Frauen in extremste Korsagen geschnürt: ohne High Heels oder overknees geht gar nichts! Nahtnylons sind selbstverständlich. Dazu Lack, Leder, Leidenschaft und auch frisur- und körpertechnisch komplett durch getuned. Endlose rote oder pinkfarbene Fingernägel, getürmte Spray-Frisuren und immer das Signal versendend:
"Ich will es...und Du willst es doch auch?!!!!!"
Als "Frau" kommt "frau" garnicht mehr aus dem Gucken und Staunen raus!
Soviele tolle Männer neben echten Sex-Bomben, die alle nur gezündet werden wollen. Montags bis Freitags sind sie, die sich hier tummeln, "ganz normale" Anwälte, Ärzte, Schauspieler, Politiker/innen. Aber heute: 1000% nackte Haut, extravaganteste Outfits, die Hormone laufen Amok!
Und das ist also das brave Bürgertum???
Ich habe bei dieser erotischen Opulenz irgendwie die Welt nicht mehr so ganz verstanden. Zunächst zumindest und dann etwas unsicher geworden. Mein eigenes erotisches "alter ego" im Spiegel betrachtet:
Natürlich hatte ich mich - nach meinem eigenen Gefühl - verführerisch gestylt, aber doch eher klassisch: Schwarzer Bleistiftrock, eine transparente schwarze Bluse im 50s-Stil, schwarze Nylons naturalement und die klassischen Lack-Pumps!
Aber in Anbetracht dieser geballten Sexyness, die sich dort auf den drei Parties präsentierte, und auch in Anbetracht der offensiven "Brust-Beine-Po-Präsentationen" der weiblichen Party-Teilnehmerinnen, fühlte ich mich plötzlich, nun ja, fast spießig!!!
Jedoch! Hinter der scheinbaren Wirklichkeit gibt es meistens noch eine zweite, letztendlich viel realere Ebene. Und manchmal braucht es einen anderen Menschen, der einem hilft, das "Reale" hinter der Wirklichkeit zu erkennen. Denn eines fiel mir auf diesen drei Parties auch auf:
Ja, es gab an jedem Abend auch immer zwei bis drei andere "Gänseblümchen" wie mich: eher konservativ-weiblich gekleidet, eher schüchtern wirkend, zurückhaltender, beobachtend. Ich dachte zuerst: "Oh süss, die sind auch unsicher, so brav, wie die angezogen sind"!
Das habe ich meinem lebenskundigen Begleiter auch irgendwann genau so mit einem Lächeln erzählt und da mußte er charmant lachen:
Ich habe noch lange über diesen Satz nachgedacht: Wie wahr ist das? Oder ist es nur ein liebenswerter Macho-Spruch oder Lebenserfahrung? Diskreditiert das Frauen - oder macht es sie stark? Träumen brave Ehefrauen wirklich davon, Huren zu sein? Sind nicht viele Huren auch ganz normale Ehefrauen? Und steckt nicht alles davon in jeder von uns???