Dies ist einer der schönsten und interessantesten Filme über Prostitution, den ich je gesehen habe. Die Filmmusik von Manu Chao ist grandios. Aber jetzt mal ganz langsam, bevor mich meine Begeisterung überrollt.

 

Erzählt wird die Geschichte von zwei Frauen am Strassenstrich in Madrid. Sie sind Huren und - wie sie sich nennen - Prinzessinnen, Prinzessinnen der Strasse. Erzählt wird aber kein Märchen. Beide arbeiten ohne Zuhälter. Die eine ist die Spanierin namens Caye, die andere heisst Zulema, kommt aus der Dominikanischen Republik, ist illegal, also ohne gültige Papiere im Land und vermisst ihren kleinen Sohn, den sie in ihrer Heimat zurückgelassen hat. Das Schicksal vieler ausländischer Sexarbeiterinnen, auch in Deutschland. Viele haben Kinder und schicken ihr Erspartes jeden Monat nach Hause.

 

Caye spart gerade Geld, um sich die Brüste vergrössern zu lassen, um so mehr Kunden zu kriegen und mehr Geld zu verdienen. In dieser Szene zeigt sich die dem Film eigene Mischung aus Melancholie, Witz und scharfer Beobachtungsgabe. Der Regisseur hat sich das Milieu genau angeschaut und sicher mit vielen Frauen dort gesprochen.

 

Gezeigt werden auch Razzien und Gewalt, auch von Freiern, aber im Vordergrund steht die Geschichte bzw. die zarte Freundschaft zwischen den beiden Frauen. So etwas ist tatsächlich in diesem Geschäft sehr schwierig. Im Film wird auch diese Stufenbissigkeit gezeigt, besonders der spanischen Huren gegenüber den Frauen aus Afrika und Lateinamerika. Leider auch ihr Rassismus.

 

Beide Frauen träumen von einem besseren Leben, das sich allerdings im Film nicht erfüllt. Erzählt wird kurz von der Romanze zwischen Caye und dem Informatiker Manuel, doch geht die Liebesgeschichte nicht gut aus, als er erfährt, dass sie eine Hure ist. Erzählt wird vor allem der Alltag der Frauen, insbesondere der Hauptdarstellerin, wenn sie zum Beispiel ihre Familie besucht, die natürlich nichts von ihrem Job weiss.  Die Szene zum Schluss ist interessant: Caye lässt absichtlich ihr Arbeits-Handy, auf dem nur ihre Freier anrufen, offen rum liegen, und als es klingelt, bittet sie ihre Mutter es abzuheben. Das Ende bleibt offen.

 

Der Film ist von 2005 und die Schauspielerinnen erhielten auch spanische Filmpreise. Regisseur ist Fernando León de Aranoa. Caye wird von Mandela Pena gespielt, Zulema von Michaela Nevarez. Wer die Filme von Almodovar mag, wird diesen Film lieben.

 

Written by Susi


1 comment

Anonymous

Posted

Danke für den Tipp, ich habe mir den Film heute angeschaut. Er ist toll und hat mich sehr berührt.

Share this comment


Link to comment
Share on other sites

YOU MAY ALSO LIKE

×