In unserer Serie „Filme über Prostitution“ möchten wir Euch einen Klassiker "Belle de Jour" vorstellen, der bei Erscheinen ein grosser Aufreger in Frankreich war. Der Film „Belle de Jour“ - Schöne des Tages - von Luis Bunuel erschien bereits im Jahre 1967 mit Catherine Deneuve als Séverine in der Hauptrolle. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Joseph Kessel. Séverine kommt aus dem privilegierten Bürgertum und ist mit dem Arzt Pierre verheiratet. Offenbar langweilt sie sich in ihrer Ehe, die sehr leidenschaftslos ist; obwohl ihr Mann sie abgöttisch liebt, gibt es keinen Sex, weil sie ihn nicht ranlässt. Da gerät Séverine auf Abwegen, zunächst nur in ihrer Fantasie, wo sich BDSM Szenen abspielen und sie gefesselt an einem Baum steht und ausgepeitscht wird. Später im Bordell, auf das sie durch eine Bekannte, die dort arbeitet, aufmerksam wird.

 

Sie ist angewidert und fasziniert zugleich, beginnt aber nach anfänglichen Zögern im Bordell zu arbeiten. Die Puffmutter gibt ihr den Künstlernamen Belle de Jour (Schöne des Tages), da sie immer in der Tagschicht arbeitet. Im Bordell trifft sie auf Henri, gespielt von Michel Piccoli, ein Bekannter ihres Mannes, der aber verschwiegen ist wie ein Grab und auch nichts ihrem Ehemann verrät. Er ist selbst von Belle fasziniert und schweigt über ihr geheimes Doppelleben.

 

Im Bordell trifft sie schliesslich auf den Kunden Marcel, ein grober Typ und kriminell zugleich. Er ist der Typ Liebeskasper/Stalker, der obsessiv sein Opfer verfolgt und auch Gewalt gegen Belle ausübt. Allerdings scheint Belle von Marcel und seiner Grobheit fasziniert zu sein, sie wirkt sehr devot, was Marcel in seiner Obsession noch verstärkt. Er verschafft sich schliesslich Zugang zu ihrer Privatwohnung und schiesst auf ihren Ehemann, der die Attacke überlebt und nun im Rollstuhl sitzt.

 

Der Film zeigt Begierden und Obsessionen, die sich hinter der Fassade des Pariser Bürgertums verbergen. Eigenes Verlangen bleibt in dieser Ehe zwischen Belle und Pierre unausgesprochen, sie ist unbefriedigt und findet nur in ihren Fantasien und im Bordell ihre Erfüllung. Zum Schluss bleibt offen, ob all die filmischen Szenen der Realität entsprechen oder ob sie nicht auch zu den Fantasien zählen, denen Belle sich hingibt. Wer diesen Film noch nicht kennt, hat was verpasst. Dagegen ist Fifty Shakes of Grey ein laues Lüftchen. Ein echter Klassiker also, der, wenn auch selten, im Kino oder Fernsehen gezeigt wird:. 50 Jahre nach Erscheinen dieses Films, der in Venedig den Goldenen Löwen gewann, läuft der Film in einer restaurierten und digitalisierten Fassung derzeit in den deutschen Kinos. Im deutschsprachigen Video Trailer könnt Ihr eine Vorschau sehen.

 

 

 

Euer FeedbackKennt Ihr schon diesen Film? Wie hat er Euch gefallen? Eure Meinung ist gefragt! Teilt Sie uns im Kommentarbereich mit.

 

Written by Susi


2 comments

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Auch einer meiner Lieblingsfilme und das nicht nur wegen des Themas. Generell mag ich die Filme von Luis Bunuel und dessen surrealen Stil.

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Ja, sehr guter Film! Ich habe ihn schon in der Jugend gesehen (wenn auch nicht wirklich verstanden). Was blieb, schon damals - der Verzicht aufs Moralisieren gegenüber Prostituierten. Their business! Gilt auch für kindliche Traumata / Folgekomplexe, die bei Belle de Jour kurz angedeutet werden, und die möglichen Gewalterfahrungen im Beruf. Andererseits wird deutlich, dass die Hauptfigur erst in der Prostitution sexuell zu sich findet, als positives Gegengewicht.

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