Letztes Jahr um die Zeit schrieb ich schon einmal einen Blog über Sergio Leones Filmklassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ („Once Upon a Time in the West“).
Hier jetzt also über sein Gangster-Epos “Es war einmal in America” (“Once Upon A Time In America)”.
Und wie es sich gehört, ist bei fast jedem guten Film immer mindestens eine Hure dabei.
.Absolut fesselnder Spannungsbogen und der bildhafte, epische Stil mit langen Einstellungen. Der Fokus liegt auf der Sprache des Blickes. Dies wirkt wiederum zusammen mit den überwältigenden Kompositionen Morricones via personenbezogener Musikthemen (tragisch, sanft-traurig-zärtlich-vergeblich). Es wird dadurch eine unglaubliche Tiefe menschlicher Beziehungen eingefangen.
Die romanhafte Erzählung mit zeitlich versetzen Schnitten stellt biographisch die Jugend-, die Gang-Bildung, Durchsetzung, die goldenen Gangster-Zeiten innerhalb der Prohibition voller Sex & Crime dar. Von “es läuft” bis zum Niedergang der wesentlichen Hauptpersonen. Eine Lebensbeschreibung voller Kollateralschäden und Wendungen.
Zwischen der scheinbaren Leichtigkeit von Jungenstreichen, später dann schon mal derber die Destruktion.Zum Beispiel durch das Vertauschen von Säuglingen in der Geburtsklinik.
Wie schon die Melodie von “Deborah´s Theme” sanft-traurig, sinnlich, bittersweet, von der unschuldigen, vergötterten Jugendliebe (DIE unmögliche Liebe) bis zu ihrer Vergewaltigung.
Ich möchte fast sagen, die ganze Palette, was sich Menschen so antun können, wird hier ausgespielt. Zwischenmenschliche Verbrechen übelster Brutalität und Skrupellosigkeit, Mißbrauch, Manipulation, Verrat. Hinzu kommt lebenslanger Irrglaube, Lebenslüge bis zur Lebensvernichtung (Frau geklaut, Leben geklaut) durch Intrige zwischen ehemals besten Freunden/ Kameraden.
Eine eindrückliche Szene mit Interpretationsspielraum, von oben gefilmt, durch einen gemusterten Stoff/Spitze über dem Bett, wie schon eine Szene bei “Spiel mir das Lied vom Tod”, dort mit Claudia Cardinale.
Ich frage mich immer wieder, wie man es schafft, menschliche Häßlichkeit so schön aussehen zu lassen!
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