Unsere Interiew-Reihe geht in die nächste Runde. In diesem Monat stellen wir Euch Escort Adora vor, und ihr Kaufmich Profil ist unter Invisible Touch zu finden.

 

adora

Ich bin eine Hure.

 

Ich bin GERN Hure.

 

Ich empfinde das Wort "Hure" nicht als ehrenrührig, sondern als völlig ehrenwerte Berufsbezeichnung. Geliebte auf Zeit, Zauberkünstlerin (mit einem dicken Augenzwinkern ;-)  ), Sexworkerin - jede Bezeichnung, die nicht despektierlich oder abwertend ist, ist mir recht.

 

Ich habe schon in vielen Orten in NRW gelebt, bevor ich mich im Ruhrgebiet (Castrop-Rauxel, um genau zu sein) niedergelassen habe. Hier fühle ich mich pudelwohl - ich mag das Kernige :-)

 

Als typische Wassermann-Frau zeichnet mich eine unglaubliche Neugier auf alles Neue, Ungewöhnliche, Spannende aus - also auch auf Menschen. Ich lese so ziemlich alles, was mir in die Finger fällt, ich male, ich töpfere (nein nein nicht mit Salbeitee und Räucherstäbchen zwecks Selbstfindung in der Toscana *grins), ich liebe Baumärkte, ich liebe es zu renovieren - ich mags eben handfest, nicht nur beim Sex. Vor ein paar Monaten habe ich mir eine Katze zugelegt - sie ist mein Alter Ego... eine kleine Diva, verschmust, wählerisch in Bezug auf Futter und darauf, wem sie ihre Zuneigung schenkt - ganz wie Frauchen :-) Erstaunlicherweise liebt sie dieselbe Musik wie ich - ich bin ein totaler Schiller-Fan.

 

Ich habe eine humanistisch-linguistisch-naturwissenschaftliche Bildung genossen, ein Studium mit Promotion abgeschlossen; ich stamme aus einem gutbürgerlichen Elternhaus, ich habe Freunde und Familie - es passt also nicht eines der handelsüblichen Klischees auf mich, die Menschen, die vom Metier keine Ahnung haben, für gewöhnlich gern zur Hand haben, wenn sie darüber reden, warum eine Frau Prostituierte wird.

 

Was hast Du vor Deinem Wechsel in den Sexberuf gemacht? Bevor ich vor etwa einem Jahr kurz vor meinem 50. Geburtstag in den Sexberuf gewechselt bin, war ich - nach meiner naturwissenschaftlichen Promotion - Pharmareferentin. Heute sehe ich es so, dass mich dieser Job auf mein Dasein als SDL (SDL = Sexdienstleisterin) vorbereitet hat - die Soft Skills sind fast dieselben. Ich nutze meine Empathie, um mein Gegenüber einzuschätzen, um rauszufinden, wo er evtl. noch Bauchschmerzen hat, wie ich ihm die nehme, wo ich ihn "abhole", um ihm im Endeffekt genau das zu geben, was er braucht.

 

Was war der Auslöser für diesen drastischen Wechsel? Ich hatte mich schon eine Weile in meinem Pharma-Job nicht mehr wohlgefühlt. Zu viel Druck von allen Seiten, zu viel Getrickse, zu wenig persönlicher Spielraum. Klar gab es einige Vorteile - Firmenwagen, freie Zeiteinteilung, gutes Gehalt... aber ich wurde immer unzufriedener. Nachdem ich meinen letzten Job unter sehr fadenscheinigen Gründen verlor, habe ich mir erstmal eine Auszeit gegönnt, um mich neu zu orientieren. Irgendwie war der Weg in die käufliche Liebe logisch für mich... ich kann nicht erklären, wieso - war ein Bauchgefühl, und heute bin ich froh, dass ich auf meinen Bauch gehört habe. Typisch Wassermann-Frau eben... Routine ist mir ein absolutes Greuel.

 

Im Gegensatz zu meinem früheren Job empfinde ich die Tätigkeit als Hure sehr viel ehrlicher - eine Leistung wird direkt honoriert - eine klassische Quid-pro-quo-Situation ohne Schmu, ohne irgendjemandem in den Hintern kriechen zu müssen etc.

 

Es steht niemand hinter mir, der die Hand aufhält, ich befinde mich nicht in akuten Geldnöten, ich bin nicht pathologisch nymphoman; ich habe keinerlei Probleme mit meinem Selbstwertgefühl, die ich dadurch auffangen müsste, dass ich mir Anerkennung über Sex hole. Auch das ist also en Teil dessen, wo ich weit vom gängigen Hurenklischee abweiche. Warum ich mir den Spaß dann trotzdem bezahlen lasse? Weil ich es höchst effizient finde, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

 

Wie verstehst Du Deinen Job, wie übst Du ihn aus? Wäre ich leicht esoterisch angehaucht, würde ich es als "ganzheitlichen Sex" bezeichnen... das trifft es ganz gut. Bei mir geht´s niemals nur um den körperlichen Aspekt - bei mir geht´s um das Gesamtpaket. Meine Gäste vertrauen mir - zu Recht -, sie vertrauen mir einen Teil ihres Lebens an.  Ich verkaufe Zeit zum Reden, Zeit zum Wohlfühlen, ein gutes Gefühl für meine Gäste. Ich höre ihnen zu, ich gebe ihnen Ratschläge, ich helfe ihnen dabei, etwas ausgeglichener zu sein. Folgerichtig hat mein Job einen gewissen therapeutischen Effekt, eine gewisse Coaching-Funktion, eine Art Lebenshilfe, und mehr als einem meiner Gäste habe ich wieder zu einem erfüllten Sexleben in ihrer Beziehung verholfen, weil sie sich endlich trauen, Dinge in ihrer Beziehung zur Sprache zu bringen, die dem vorher im Weg standen. Als Gäste habe ich sie zwar verloren, aber stattdessen Freunde gewonnen. Natürlich verkaufe ich richtig guten Sex, ich verkaufe Spannung, Spiel (nein keine Schokolade ;-) ) und Lust, aber ich verkaufe nicht meinen Körper, ich verkaufe nicht meine Integrität, nicht meine Selbstachtung, und ich verkaufe erst recht nicht meine Seele.

 

Welcher Typ Mann geht zu einer Hure? Ich denke, das ist genauso unterschiedlich, wie es die Frauen sind, die in meiner Branche arbeiten. Fakt ist, dass zumindest unter meinen Gästen genauso viele Singles sind, die einfach keine Lust auf Beziehung haben, wie verheiratete / verpartnerte Männer, die bei ihren Frauen aus den verschiedensten Gründen nicht (mehr) auf ihre Kosten kommen.

 

Was ist für Dich im Umgang mit Deinen Gästen das Wichtigste? Ich bin stolz, sagen zu können, dass fast alle meiner Gäste zu Stammgästen geworden sind. Das liegt wohl an meiner Arbeitsweise. Ich bevorzuge die private Atmosphäre - mir ist wichtig, dass man vorher ein wenig plaudert, damit mein Gast in Ruhe ankommen kann. Von der Tür gleich ins Schlafzimmer - das ist nicht meins. Ich habe dann alles richtig gemacht, wenn mein Gast, wenn er geht, völlig vergessen hat, dass er mich vorher bezahlt hat. Meine Gäste sollen sich bei mir willkommen fühlen - nicht weil sie mich bezahlen, sondern weil ich sie gerne um mich habe. Daher suche ich mir meine Gäste auch sehr genau aus. Bisher hab ich mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen können, ich bin nicht ein einziges Mal auf die Nase gefallen. Über kurz oder lang entwickelt sich ein fast schon freundschaftliches Verhältnis - und das genieße ich sehr, weil mir das zeigt, dass meine Gäste mir vertrauen.

 

Diskretion ist eins meiner obersten Gebote. Daher behalte ich für mich, was ich mit meinen Gästen anstelle, wie ich sie auf Touren bringe. Und ich behalte auch für mich, welche Praktiken, Stellungen etc. ich bevorzuge - auch das ist sowohl eine Frage der Diskretion als auch des Niveaus. Lady in der Öffentlichkeit, Wildsau beim Sex - das Ganze gekrönt mit EQ und IQ :)

 

Was rätst Du Frauen, die in den Sexberuf einsteigen wollen? Was ich anderen Frauen, die als SDL arbeiten möchten, mit auf den Weg geben kann, sind im Wesentlichen drei Dinge.

 

Zuerst sollte sie sich ganz rational hinterfragen, warum sie in diesen Job einsteigen wollen. Ist es nur das Geld, wird sie nicht viele Kunden haben - Männer spüren sehr genau, ob man ihnen Theater vorspielt oder wirklich mit Spaß bei der Sache ist. Männer wollen sich als Helden fühlen - und das Gefühl, dass DU grade total auf ihn abfährst, ist der beste Weg, dass er sich bei Dir wohlfühlt. Aber dieses Gefühl muss echt sein.

 

Zweitens: Achte auf Dein Bauchgefühl. Immer. Wenn Du Kontakt mit einem Gast hast, egal ob per Mail, per Telefon oder wie auch immer - wie fühlst Du dich dabei? Wenn Du ihm real gegenübersitzt - geht´s Dir gut mit ihm? Wenn Du in einer Situation ein Gefühl hast, als wenn Du auf Stanniol beißt - Finger weg.

 

Drittens: Wer Fi**en will, muss freundlich sein. Das gilt in beide Richtungen. Lass niemals zu, dass man Dich respektlos, abwertend oder wie ein reines Sexobjekt behandelt (sofern Du nicht devot veranlagt bist). Sei Dir immer darüber im Klaren, dass DU wertvoll bist. Sei von Anfang an konsequent - stelle Dir am Anfang eine Liste mit den Bedingungen zusammen, unter denen Du einem Date zustimmst. Lass Dich nicht runterhandeln, lass Dir nichts aufzwingen, was Du nicht magst.  Sei auch Du freundlich. Verliere nie die Contenance - lass Dich nicht provozieren, unhöflich oder frech zu werden. Ist nicht einfach, ich weiß, und auch mir gelingt es nicht immer. Aber Du hast Niveau - also lass Dich nicht dazu verleiten, auf unhöfliche Art zu reagieren.

 

Was gefällt Dir am besten in Deinem Job? Ich liebe es, neue Menschen kennenzulernen. Daher ist mir immer wichtig, wer mein Gast ist, was er macht, usw. Viele meiner Gäste haben echt spannende Berufe - das erweitert den Horizont ungemein. Für einige bin ich auch eine Art Kummerkasten... es gibt tatsächlich Männer, mit denen es nicht zum eigentlichen Akt kommt, sondern sie sind absolut glücklich und zufrieden damit, nackt beieinanderzuliegen, sich gegenseitig zu streicheln und miteinander zu reden. Das macht mich stolz, weil das Männer sind, die sich nicht jedem anvertrauen.

 

Naja und die Tatsache, dass ich Geld für etwas bekomme, was ich eh gerne mache, ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.

 

Gibt es Dinge, die Du an Deinem Job nicht magst? Manchmal ist es schon nervig - es gibt immer wieder Männer, die versuchen, den Preis zu drücken oder sich um die Kondombenutzung herumzudrücken. Aber alles spricht sich rum - es gibt bei mir auf gar keinen Fall AO, und ich bleibe auch bei meinen Preisen konsequent. Niemand würde beim Friseur, beim Steuerberater oder bei anderen Dienstleistern versuchen, den Preis zu drücken - also warum sollte ich als SDL mich darauf einlassen?

 

Was mich immer auf die Palme bringt, ist respektloses Verhalten. Wenn mich Anfang 20jährige mit "Hallo Süße" ansprechen, finde ich das nicht schmeichelhaft, sondern respektlos. Preisdrücker bringen mich auf die Palme. Männer, die denken, nur weil sie mich für den Sex bezahlen, könnten sie mich behandeln wie den letzten Dreck, werden von mir sehr schnell eines besseren belehrt - nur weil ich meine Lust auch gegen Geld auslebe, ist das kein Grund, mich abwertend zu behandeln.

 

Stinker, Grobiane, Egoisten - klar, die hat man auch immer dabei... aber ein zweites Date mit mir gibt es für diese Männer nicht.

 

Erschreckt hat mich vor einiger Zeit das Verhalten einiger "Kolleginnen" - an eine gewisse Stutenbissigkeit bin ich ja gewohnt, aber was ich da erleben musste, war richtig übel. Das hat mich sehr viel vorsichtiger werden lassen - die Frauen, denen ich immer noch vertraue, haben meine Kontaktdaten; ansonsten bin ich mit Freundinnen-Verlinkungen sehr wählerisch, ich möchte nicht unbedingt Erfahrungsberichte bekommen, und ich schreibe sie auch nur, wenn der Gast das ausdrücklich wünscht.

 

Hast Du Dich durch den Sexberuf verändert? Ganz eindeutig - ja. Ich bin sehr viel gelassener geworden, gleichzeitig aber auch konsequenter. Ich habe von Anfang an für mich festgelegt, welche Dinge fix sind und bei welchen ich auch Kompromisse eingehe. Und nachdem ich festgestellt habe, dass ich durch meine Konsequenz nur solche Männer als Gäste "verloren" habe, die sich im Nachhinein (z. B. durch EB´s von Kolleginnen) als Nullnummern rausgestellt haben, fällt es mir sehr viel leichter, nein zu sagen - auch im Privatleben. In einigen Punkten bin ich sehr viel pragmatischer geworden, bei anderen weicher - aber ich mag diese Veränderungen an mir :-)

 

Gibt es Gäste, in die Du Dich verliebt hast oder die sich in Dich verliebt haben? Es gibt ein paar Gäste, die ich sehr mag und auf deren Besuche ich mich immer sehr freue - aber verliebt? Nein. Ich bin seit zweieinhalb Jahren Single und fühle mich meistens sehr wohl damit. Ob sich mal Gäste in mich verliebt haben? Keine Ahnung... es gibt zwar einige, die es gesagt haben, aber da ich mir da nie so ganz sicher bin, ob sie auf die Art nur Freischüsse ergattern wollen, lasse ich mich nicht darauf ein.

 

Noch ein Schlusssatz? Die Entscheidung, als Hure zu arbeiten, war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.

 

 

Written by Kaufmich Team


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Sehr schönes Interview Doch leider denken nicht alle so, ich habe Respekt vor solchen Frauen, ich selber schätze auch eine der SDL Damen sehr. Hut ab.

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Ein sehr offenes Interview was auch sehr Ehrlich rüber kommt. - Viele nette Kunden wünsche ich dir. Liebe Grüße Ferdi

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Alle Achtung! Diese Frau weiß, warum viele Männer diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Sehr gutes Interview! Leider gibt es zu wenig Frauen die so denken und handeln. Würde das ganze auch für uns Männer ein Stückweit ehrlicher machen. Mich türnt es gerade zu ab, wenn ich merke, das Dienstleisterinen immer nur um Kohle zocken. Aus dem Grund handel ich auch nicht mit ihnen! Großen Respekt!

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Hallo, welch ein super Interview-so offen und wahrscheinlich auch absolut ehrlich!! Riesen Respekt davor! Lg Skihase

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Liebe Lady Adora, Habe selten so ein angenehmes Interview gelesen. Du würdest sicher zu meinen bevorzugten Liebeskünstlerinnen zählen, wenn es bis zu dir nur ein Katzensprung wäre. Dir wünsche ich nette Gäste und viel Freude in deiner Berufung. gerudo

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Ein tolles Interview und auch ein tolles Profil! Schade, etwas weit weg von meinem Wohnort, ansonsten würde ich versuchen einen Termin, für einen Besuch, bei Dir zu bekommen! LG Tommy

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Papier oder Blog ist ja geduldig -sagt frau/mann. Aber dieses Interview und vor allem die Frau dahinter sind absolut authentisch! Das sage ich aus eigener Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte!

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ich finde dieses interwiew hervorragend,ich könnte mich fast damit identifizieren. schade nur,es gibt nicht all zu viele von diesem schlag. mag sein,daß diese einstellung auch erst mit der reife einer frau einhergeht. ich war auch ein späteinsteiger und habe es nie bereut. herzlichst sandra

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WOW..auch meinen Respekt hast du.. Das ist mit weitem Abstand das beste Interview, welches ich hier bisher gelesen habe...Chapeau !!!....und...du sprichst mir in vielen Dingen wirklich aus der Seele. Deine Tips für neue Kolleginnen sind auch sehr ausführlich und wie ich finde äußerst hilfreich. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute...aber...ich glaube,da muss man sich keine Gedanken machen...DU....gehst taff deinen Weg !!! Liebe Grüße Sabrina...

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RESPEKT!!!

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