Mein Name ist Rebecca, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Berlin.
Ich studiere unter der Woche, aber am Wochenende habe ich meinen Job als Sexarbeiterin. So möchte ich genannt werden: "Sexarbeiterin" oder "professionelle Hure". Letzteren Begriff empfinde ich nicht als beleidigend, das Wort "Nutte" hingegen schon, es klingt abfällig. Und eine Prostituierte möchte ich schon gar nicht genannt werden, auch wenn das Wort "Prostituierte" ursprünglich keine negative Bedeutung hatte.
Ich habe mal in einer bekannten Fastfood-Kette gejobbt. Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her. DAS war für mich Prostitution. Etwas für Geld machen, das man eigentlich nicht möchte. Ich war mitten in meinem Studium und wollte diesen Job nicht mehr machen. Und ich war schon immer neugierig auf das Milieu.
Ich kündigte und fing an zu arbeiten. Ich merkte bald, dass das meins ist und fühlte mich unglaublich wohl mit meiner neuen Arbeit. Escort habe ich auch angeboten, bei einigen Gästen.
Nach einigen Monaten war mir klar, dass ich nicht mehr in dem Laden bleiben will, der Glitterfaktor hat mir gefehlt.
Seit zwei Monaten bin ich jetzt im "Kamilla la Dee". Ein edles Haus, ganz nach meinem Geschmack. Ich finde, ich passe da gut rein ;)
Ich liebe das Leben. Mein Leben heißt einige wenige, gute Freunde, mein Studienfach, das mir sehr wichtig ist und die Wochenenden. Meine Wochenenden sind eine eigene Welt.
Ich liebe es, mich auf das Wochenende vorzubereiten. Duschen, rasieren, cremen, Nägel, schminken, Haare, Kleidung, Schmuck... Bis alles stimmt.
Dann der Laden. Ich mag die Mädchen, manche sogar sehr. Wir sind füreinander da. Und man muss sich nicht vor ihnen verstecken, weil sie ja das gleiche machen wie du. Eine Frau, die ich noch im ersten Laden kennengelernt habe, ist meine beste Freundin. Mit den Wirtschafterinnen verstehe ich mich auch gut. Das ist wichtig: eine entspannte Arbeitsatmosphäre.
Auf Zimmer... Es ist jedes mal anders. Ich sehe den Menschen, den ich da vor mir habe. Die meisten suchen das Gefühl der Geborgenheit, aber bei jedem wird das durch etwas anderes erreicht. Und genau daran habe ich meine Freude. Ich stelle mich gern auf den Mann ein. Ich weiß, dass ich eine Professionelle bin, wenn er sich fallen lässt. Ich liebe diese Verantwortung und die Möglichkeit, alles selbst zu bestimmen.
Wie ich den Gast am liebsten habe? Geduscht und im Idealfall rasiert. Er muss mich mit Respekt behandeln, so wie ich ihm auch Respekt entgegenbringe.
Ich verkaufe weder meinen Körper, noch meinen Geist. Ich verkaufe eine sexuelle Dienstleistung und Zeit. Ich antworte nicht auf die Frage "Wie war ich?" Wenn mir jemand angenehm ist, dann sage ich ihm das. Wenn ich jemanden nicht mag, zeige ich ihm das nicht, solange er sich korrekt verhält.
Rollenspiele hingegen find ich toll, wenn alles abgesprochen wurde. Das kann irre Spaß machen. Und ja, ab und zu habe ich genau so viel Spaß beim Sex wie der Gast.
Ob ich mich schon mal verliebt habe? Ja. Wir sind gute Freunde geworden. Aber glaubt nicht, dass das dauernd passiert. Unter hundert Männern ist vielleicht einer bei, mit dem's funkt...
Wenn ein Mensch überlegt, in dieses Geschäft einzutreten, würde ich ihm nur raten, dass er sich selbst fragen soll, ob er das will. Ich frage mich jeden Tag. Und wenn ich an einem Tag mal nicht angefasst werden will, bleibe ich zu Hause. Alles andere ist ungesund.
Und es ist traurig, dass man nicht darüber reden kann im Bekanntenkreis. Meine Eltern und meine Freunde wissen es, sind ok damit. Ich habe aufgehört, es Bekannten zu erzählen. Nur negative Erfahrungen damit gehabt. Das ist der Preis, den man zahlt, die Arbeit isoliert relativ.
Aber ich will weitermachen, so lange es mir damit gut geht. Unter der Woche, später meine offizielle Arbeit und am Wochenende dann- pssst!