angesichts des heutigen Tages brauchen wir viele Engel. Und hier ist der erste: Jennylove.
Heute am 17. Dezember wird weltweit dem Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen gedacht.
Es ist ein ernstes Thema, zu dem auch wir von Kaufmich unseren Beitrag leisten möchten, indem wir Euch darüber informieren und Euch dazu aufrufen möchten mitzumachen. Wir sehen es als selbstverständlich an, diese Aktion nicht als Gewinnspiel auszuschreiben.
Weltweit gibt es heute Aktionen, bei denen SexarbeiterInnen gedacht wird, die Opfer von Gewalt wurden. Wir wollen heute dazu aufrufen gegen Stigmatisierung und Putophobie und für die Entkriminaliserung von Sexarbeiterinnen Worte zu finden, die einen anderen, besseren Weg aufzeichnen.
In Deutschland gibt es etliche Fälle von Gewalt gegen Sexworker bis zum Mord und diesen Menschen und all den anderen weltweit möchten wir gedenken.
Im Hinblick auf ein möglicherweise verschärftes Prostitutionsgesetz ist es wichtig zu bedenken, dass eine fortgeführte Stigmatisierung und ein gewolltes oder gebilligtes Herausrücken der Sexworker aus der so genannten "normalen" Gesellschaft ein erster Schritt dahin ist, mehr Gewalt und Aggression gegen Sexarbeit heraufzubeschwören. Nur, wenn alle auch vor dem Gesetz auf einer Stufe stehen, kann man sich Auge in Auge begegnen und nur so ist ein Verstehen und ein Miteinander möglich. Und das verhindert Klassendenken und in letzter Instanz hoffentlich auch Gewalt. Denn Entmündigung ist Entmenschlichung.
Da Sexwork in den Medien momentan gerne in einem Atemzug mit Zwangsprostitution und Menschenhandel genannt wird: Klar ist, dass es Zwangsprostitution und Menschenhandel gibt! Und dass es nicht hilft, die Augen davor zu verschliessen: jeder Verdacht ist es mehr als wert, ihm nachzugehen! Aber weder Freierbestrafung noch eine Beschneidung des Prostitutionsgesetzes helfen dagegen. Die Menschen, denen Zwang angetan wird, kann am besten geholfen werden und sie können nur dann geschützt werden, wenn sie innerhalb der Gesellschaft stehen, nicht, wenn sie durch Gesetze aus der gesellschaftlichen Mitte gerückt werden.
Einen kurzen geschichtlichen Hintergrund findet Ihr hier:Der 17. Dezember wurde ursprünglich als Gedenktag für die Opfer des "Green River"-Mörders begangen, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 90 Frauen ermordete. Die meisten der Opfer waren Sexarbeiterinnen und es dauerte 20 Jahre, bis der Mörder verurteilt wurde. Seit 2003 wird der 17. Dezember mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen weltweit als Aktionstag begangen, um auf die Gewaltverbrechen aufmerksam zu machen, die gegenüber SexarbeiterInnen begangen werden und durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung von SexarbeiterInnen verstärkt werden. Weitere Infos unter: http://www.swopusa.org/dec17 (englisch)
Ein Auszug aus: http://no-racism.net/article/3610/
Und da sich hierzulande die öffentlichen Gedenkveranstaltungen in Grenzen halten bzw es nicht jedermensch Sache ist, öffentlich zu gedenken, habt Ihr heute den ganzen Tag die Möglichkeit, in den Kommentaren zu diesem Blog Eure Gedanken und Eure Meinungen zu hinterlassen. Und damit ein Zeichen setzen, dass es viele Menschen gibt, denen es nicht egal ist, was alltäglich mitten unter uns passiert und zu verhindern, was weiter passieren kann.
Also: sagt uns, was Ihr denkt!
Hier noch einige Links; da es sich um einen internationalen Gedenktag handelt, sind einige Beiträge in englischer Sprache:
http://sexwork-deutschland.de/?p=637 http://www.youtube.com/watch?v=_8YK8i4ngmQ http://www.december17.org