STREIK! Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Wie schon unsere Mütter und Großmütter zuvor streiken wir. Wir fordern Sexarbeiter*innen im ganzen Land und auf der ganzen Welt auf, sich uns anzuschließen. Wir protestieren gegen die sexistischen, rassistischen und strafrechtlichen Gesetze und gegen das Stigma, welches unsere Leben gefährdet. Wir streiken, egal ob wir in Bordellen, Saunen, Stripclubs, Straßenecken oder Pornoshootings, in Wohnungen, Escortagenturen oder selbständig arbeiten.

 

Die Kriminalisierung der Sexindustrie macht unsere Arbeit unsicher und setzt uns Gewalt aus. Also werden wir uns am 8. März weigern, den Sex / die Arbeit zu machen, die wir für Geld und all die von uns erwartete häusliche, sexuelle und pflegerische Arbeit zu leisten.

 

SCHLIESSE DICH UNS AN! Der Sex / Work Strike ist nicht nur für Sexarbeiter*innen und nicht nur für Frauen. Wir rufen Menschen aller Geschlechter und Berufe zu uns auf. Indem wir uns zusammenschließen, streiken wir gegen die Bedingungen der sichtbaren bezahlten Arbeit von Frauen und die unsichtbare und entwertete häusliche und sexuelle Arbeit, die die Welt am Laufen hält, die Profite und unsere Gemeinschaften und Familien in Gang hält. Ungerechtigkeit zieht sich durch unsere privaten Beziehungen und öffentlichen Leben. Kriminalisierung unserer Arbeit macht uns weniger sicher und heizt diese Zyklen der Ungerechtigkeit an.

 

WERDE KREATIV Wir wissen, wie viele Arbeitnehmer*innen dringend Geld benötigen, insbesondere diejenigen von uns, die von Armut, Migration und legaler Repression betroffen sind. Wir ermutigen Sexarbeiter*innen auf der ganzen Welt zusammenzukommen und innovative Wege des Protestes zu schaffen – so dass jede*r dem Streik beitreten kann, auch wenn er*sie es sich nicht leisten kann, den Tag frei zu nehmen.

 

KRIMINALISIERUNG TÖTET Kriminalisierung bedeutet, dass Sex Arbeiter*innen bei der Arbeit mit Gewalt konfrontiert sind – von Kunden, Partnern, Vorgesetzten und Polizisten, die wissen, dass wir nicht das Rechtssystem zur Hilfe nehmen können. Arbeiten außerhalb des Gesetzes bedeutet, dass wir nicht auf lebenswichtige Dienste zugreifen oder zu unserem eigenen Schutz zusammenarbeiten können. Transsexuelle, Wanderarbeiter*innen und nicht-weisse Arbeiter*innen tragen die Hauptlast dieser Gewalt. Das gegenwärtige System ist eine Verletzung unserer Würde und unserer grundlegenden Arbeitsrechte. Es reproduziert das Eigentum, das Männer und die Regierung über unsere Körper haben.

 

INTERSEKTIONALES KÄMPFEN Kriminalisierung ist mit Systemen von Klasse und ‘race’ verbunden, die Frauen voneinander trennen. Es kategorisiert Frauen entweder als Heilige Jungfrauen oder Schlechte Huren. Aber lasst uns klarstellen: Diese Gesetze halten männliche Macht nicht nur über die Körper der Sexarbeiter*innen, sondern über den Körper jeder Frau aufrecht. Dieses Netzwerk von männlicher Macht und Gewalt behandelt das Leben von Frauen als wegwerfbar. Es bedeutet, dass den meisten Frauen nicht geglaubt wird, wenn wir über sexuelle Gewalt bei der Arbeit oder in unseren Beziehungen sprechen. Wir können einigen Frauen nicht nur Krümel der Gleichheit anbieten. Bis wir die miteinander verbundenen Wege erkennen, dass Ausbeutung und Unterdrückung alle weiblichen Frauen betreffen, wird keine*r von uns freikommen.

 

WIR BRAUCHEN KEINE RETTUNG Kriminalisierung ist nicht die Lösung für dieses Problem. Wir streiken gegen die reaktionäre Idee, dass Sex für Geld kriminalisiert werden muss, um Frauen zu schützen und zu retten. Gegenwärtige Versuche, Kunden in der Sexindustrie zu kriminalisieren, bedeuten, dass es Arbeiterinnen, Frauen of colour und Migrant*innen sind, die weniger Geld verdienen, kriminalisiert werden und oft deportiert werden. Wir rufen alle Frauen auf, gegen ihre eigenen Bedingungen der Frau und die ausbeuterischen und unterdrückenden Gesetze zu kämpfen, die unsere Körper und unsere Arbeit kriminalisieren. Wir müssen gegen das System angehen, welches unsere Arbeit ungleich verteilt zwischen dem, was “natürlich” Frauen gehört (und deshalb nicht bezahlt werden sollte) und dem, was den Männern gehört (deshalb sollten wir angeblich dafür dankbar sein und weniger dafür bezahlt werden).

 

GENUG IST GENUG Entkriminalisierung bedeutet, dass wir kollektiv und offen arbeiten und uns gegenseitig bei der Aufrechterhaltung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen schützen können. Wir müssen gegen Gewalt und Stigmatisierung kämpfen, der wir uns mit unseren eigenen Stimmen unter dem (roten) Schirm der Arbeit und der Menschenrechte stellen. Wir brauchen keine neuen restriktiven Gesetze. Wir fordern Freiheit von Gewalt und Ausbeutung und schließen uns mit Arbeiter*innen auf der ganzen Welt im Kampf für Geschlechter-, Wirtschafts- und ‘Race’gerechtigkeit zusammen.

 

#strike4decrim

 

#WomeStrike2018

 

#WeStrike

 

#metoo

 

Dieser Aufruf erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Initiatorin und ist mehrsprachig hier zu finden! https://strike4decrim.org
Achtet auch auf unseren kommenden Beitrag zum internationalen Frauentag und dem Aufruf zur Demo von Sexworkern in Berlin!

 

Written by Kaufmich Team


1 comment

Anonymous

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Selbstverständlich,wenn auch leider aufgrund der Entfernung und Berlin zudem absolut nicht meine Stadt ist , all die Belange,Sorgen + Ängste aller Frauen ,insbesondere den Frauen( egal welcher Herkunft) welche der Zwangsprostitution(evtl. inklv. Drogen) ausgesetzt sind. "Religion hin oder her"; der Mensch als Mann oder Frau ist ein Geschöpf Gottes" UND vor allem der wichtigste Aspekt, welcher, sofern in der Schule aufmerksam war," DIE WÜRDE IST UNANTASTBAR-"!!! Einen erfolgreichen Frauentag wünscht Nylonfreak65

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