Ein Beitrag von Ariane, Kaufmich-Mitglied:

 

Für mich mutet es in einem legalisierten Gewerbe doch irgendwie seltsam an, dass das Prostitutionsgesetz durch regionale Sondergesetze regelrecht ausgehebelt wird. Da gibt es “eingeschränkte Gewerbezulassung” und “eingeschränkte Niederlassungsfreiheit”, “Sperrbezirksverordnungen” und “Sondersteuern” und was nicht noch alles. Der aktuelle Fall in Hamburg St. Georg sieht beispielsweise eine Geldstrafe von 5000€ für Kunden vor, wenn sie eine Sexarbeiterin ansprechen und den Preis für eine sexuelle Dienstleistung aushandeln.

 

Diese Prostitutionspolitik verunglimpft die Strassenprostitution, kriminalisiert die Sexarbeit insgesamt und bewirkt eine Verdrängung des gesellschaftlichen Faktums von bezahltem Sex  in andere Städte oder abgelegene Gewerbegebiete.

 

Szene-Expertinnen sind sich einig, dass ein “Kontaktverbot” (wie in St. Georg) und die Vertreibung in Randzonen und Gewerbegebiete die Arbeit der Sexarbeiterinnen noch risikoreicher macht. Sie führt im Regelfall zu mehr Zwang und Ausbeutung. Das kann man in vergleichbaren Fällen und anderen Ländern beobachten. Beispielsweise hat in Schweden vor zehn Jahren die Kunden-Kriminalisierung Einzug gehalten. In einem derart illegalisierten Umfeld ist die Arbeit der Sexanbieterinnen deutlich gefährlicher geworden. Sie sind häufiger Opfer von Gewalt und Bedrohung, wie es Beratungsstellen für SexarbeiterInnen berichten. Trotzdem erwägt Frankreich die Einführung des umstrittenen Schwedischen Modells. Dabei zwingt die Kriminalisierungspolitik beide Seiten, Kunde wie Anbieterin, sich extremen Risiken auszusetzen, wozu Zwangsouting, Haftstrafen, die Zerstörung der eigenen sozialen Beziehungen – Familie, Freundschaften, Partnerschaften – gehören, die vielen Sexarbeiterinnen und ihren Kunden zum Verhängnis werden können.

 

Tatsächlich hat das “Schwedische Modell” entgegen offizieller Behauptungen keinen Fortschritt bezüglich selbstgesetzter Ziele erreicht, sondern die sichtbare Prostitution nur unsichtbarer gemacht. Die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen blieb bestehen, wenngleich sie nun teilweise in Nachbarstaaten mit liberaleren Gesetzen ausgelebt wird.

 

Kriminalisierungspolitiken schaffen Prostitution nicht ab, wie es differenzierte Länderberichte aus aller Welt nachweisen, sondern nur mehr Opfer! Das zeigen die Berichte aus Ländern mit liberaleren Prostitutionsgesetzen wie Neuseeland, die Niederlande und Dänemark. Dort ist sehr viel weniger Gewalt, Nötigung, Bedrohung und soziale Ächtung anzutreffen.

 

Das in St. Georg “missbilligte” Verhalten des “Ankoberns” hat auch einen Aspekt in der städteplanerischen Aufwertung des Stadtteils. Der Trend zum Wohnen in attraktiver Innenstadtlage,  ohne Ausblick auf eine stigmatisierte Tätigkeit, führte bereits zu einer Verdoppelung der Immobilienwerte in diesem zentralen Hamburger Bezirk rund um den Hauptbahnhof. Wenn die Sexarbeiter komplett verschwinden, ist noch einmal mit einer Wertsteigerung zu rechnen. Zwar hat die bereits seit 1980 geltende Sperrbezirksverordnung und die Verhängung von Bußgeldern für die Sexworker auf der Strasse  das Arbeiten schon vorher zu einem Katz und Maus Spiel werden lassen, doch tolerierten die Anwohner in früheren Zeiten die Damen aus dem Gewerbe nicht nur, sondern sie waren gewissermassen im öffentlichen Raum integriert und für praktische Hilfe der Beratungsstellen vor Ort ansprechbar. Hier stellt sich die Frage: Wem gehören eigentlich unsere Städte? Muss eine lebendige, lebens- und liebenswerte Stadt nicht Platz für alle Menschen bieten  und ihren  Bedürfnissen gerecht werden?

 

Ein “Runder Tisch” täte not bzw. ein Bürgerforum, in dem alle Interessengruppen zusammenkommen, um eine Lösung für ein Zusammenleben im Stadt-Raum zu finden. Die Vertreibung von Sexarbeiterinnen aus nunmehr „aufgewerteten” Pflastern, die ihren “kultigen” Charme aber unter anderem jenen verdanken, die jetzt vertrieben werden, ist keine Lösung.

 

 

 

P.S.: In eigener Sache - Kaufmich als Kontaktplattform erreicht mittlerweile Frauen aus allen Bereichen der Sexarbeit, ob Straße, Modellwohnung, Bordell oder Hotel. Das Kaufmich-Team war und ist bei der Entwicklung dieser Community immer daran interessiert, für alle selbständigen Sexworker in dieser Gesellschaft eine größere Akzeptanz und einen selbstverständlichen Respekt einzufordern.

 

Bei Kaufmich gelingt der Kontakt und der direkte Informationsaustausch zwischen Kunde und Escort vortrefflich. Auch ein gegenseitiges “Beschnuppern” ist möglich. Tabus und Regeln können im Vorfeld geklärt werden. Hier begegnen sich Kunden wie Escorts sicher und ohne Repressalien. Wir wollen dazu beitragen, dass Date-Anbahnung über das Internet sicher gestaltet wird.

 

Daneben ist es unser Anliegen, bei Kaufmich engagierten Vertretern von Sexanbietern ein Forum zu bieten, damit sie beispielsweise auf Missstände hinweisen und politische Forderungen formulieren können. Engagierten Gastbeiträgen werden wir bei Kaufmich immer einen Raum geben.

 

 

 

Written by Ariane G.


22 comments



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[…] Da Prostitution trotz Verboten auch weiter existiert, ist dort aktuell die Kundenkriminalisierung nach schwedischem Vorbild im Gespräch, um die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen zurückzudrängen. Siehe auch unser Blogbeitrag anlässlich der Kontaktverbote in Hamburg und Dortmund. […]

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Ja Himmelsbruder bin ich bei Kaufmich. Im wirklichen Leben heiße ich Edgar Lenz Und die E-Mailadresse ist nun mal meine E-Mail-Adresse, die besitze ich seit Jahren und Ihr nutzt diese auch.

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Kaufmich ist für mich eine interessante Sammlung von Frauen, die sich etwas Taschengeld erarbeiten wollen. Und uns Männern wird das Suchen erleichtert. Doch was ich mit echtem Bedauern feststellen muß, ist der stetig wachsende Anteil an ausländischen Frauen, die sich unter dem Deckmantel "Herkunftsland Deutschland" ihr Profil registrieren lassen. Können kaum ein Wort Deutsch, aber belügen den männlichen Kunden mit ihren Angaben. Hinzu kommen ihre Fotos, die irgendwen zeigen, aber nicht die Fau selbst. Der männliche Kunde beißt an, bestellt sie zu sich und was bekommt er, eine junge Frau, die mit ihm nicht mal eine Unterhaltung führen kann, bzw. die sogar ständig neue Preise erfindet, Sex ohne anbietet oder gar kein Kondom mit sich führt. Glaubt mir , ich weiß wovon ich rede. Und gibt es Beschwerden seitens der weiblichen Begleitung, wird er kurzfristig gesperrt, ohne sich richtig verteidigen zu können. Wer bei Kaufmich mehr gefördert wird, ist leider nicht zufriedenstellend. Die jungen Damen finden immer wieder die Möglichkeit dem interessierten Herrn einen Bären aufzubinden. Und ob sie ordnungsgemäß ihre Steuern an das Finanzamt entrichten, regelmäßig zu Untersuchungen gehen und sich sonst an Gesetze und Verordnungen halten, sei dahin gestellt. Besonders auffällig ist es beim Anbieten einer Stunde und dazu die wirkliche Leistung und Zeiteinhaltung. Trotzdem bin ich gerne Kunde bei Kaufmich.

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In der Sache ist der Aspekt regionaler Behördenwillkür, in der Regel leicht erklärt. Beziehungen, Korruption und Geldgier. Profiteure die ein sauberes Investitionsareale suchen, die Finden immer einen Weg. Es ist also selten Willkür um der Willkür willen. Natürlich gibt es auch in einigen Fällen, berechtigte Bedenken von Anwohnern. Doch gegen regionale Verordnungen, kann man gegebenen Falls, gerichtlich vorgehen, wenn Sie Bundesrecht verletzten. Das dies nicht gemacht wird ist ein Versäumnis der Betroffenen. Es steht wohl die Möglichkeit offen, doch die Initiative fehlt. Bei bundesrechtlichen Gesetzen ist das natürlich anders. Sie unterliegen oft willkürlicher Auslegung vor Ort oder dienen in der Regel der Disziplinierung der Bürger, ebenso wie Drogengesetze. Sie machen wenig Sinn. Doch bieten Sie hervorragende Möglichkeiten. den Bürger willkürlich zu disziplinieren. Einfach nur ein Aspekt, um die weiter Entdemokratisierung, der Gesellschaft voranzutreiben. Es geht wenig um Moral oder das Wohl des Bürgers. Es geht entweder um Profite oder Macht. Wenn Ihr denkt es geht, um etwas Anderes, dann verschwendet Ihr nur Zeit und werdet von den wirklichen Geschehnissen abgelenkt. So ist das auch gedacht.

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Wäre es nicht prima, wenn Gesetze von Menschen mitbestimmt würden, die konkret von diesen Gesetzen betroffen sind? Man kann Gesetze nur ändern, wenn man in diese Position kommt. Das geht auch ohne das man Politiker werden muss, denn eine echte Bürgerbeteiligung und Basisdemokratie machen genau das möglich. Die Wähler müssen sich künftig nur für diese Freiheit entscheiden. Das kann nur eine Partei ermöglichen, die einen maximalen Machtverzicht über Bürger zugunsten einer Beteiligung der Menschen in nahezu allen Bereichen zum höchsten Ziel erklärt hat. Klar machen zum ändern ;) Wahlen 2012: Saarland, S-H, NRW Wahlen 2013: Niedersachsen, Bayern, Hessen, DEUTSCHLAND

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Ich kann mich hier nur eingeschränkt zu den Anregungen und Kritik Kaufmich selbst betreffend äussern, aber ich gehe davon aus, dass das Team für jedes konstruktive Feedback dankbar ist und in die Weiterentwicklung der Community einfliessen lässt. @Saarah80; ich bin nur für meinen Text verantwortlich, das Post Skriptum im Schlussteil ist vom Kaufmich-Team hinzugefügt. Dachte, es geht daraus hervor. Ich weiss jetzt nicht, von welchen Fake-Seiten du sprichst; sollte es um Spam und die Weiterleitung auf Abzock-Seiten gehen (die Änderung der Profile erfolgt ja meist später und wird zunächst nur bei der Anmeldung geprüft und auf Hinweise der Community) hast du sicherlich Recht und ich würde vorschlagen, dass du wie andere auch diese Seiten dem Support meldest. Er kann ja nur auf Hinweise reagieren und nicht fortwährend 150.000 oder mehr Profile im Auge behalten. Was die "Puffseiten" betrifft; Companies, also Agenturen oder Bordelle sind hier doch willkommen und geht aus der Selbstbeschreibung des Portals hervor. Hier gibt es eben nicht nur Einzelprofile von Escorts. "Verarsche" betrifft wohl beide Geschlechter und nicht nur ein paar "böse Escorts"; jeder/jede hat es in der Hand Fair Play zu spielen, Anbieterin wie Kunde. Gegenseitiger Respekt im Umgang sollte selbstverständlich sein. Es gilt die Netiquette. Wenn Leute dagegen massiv verstossen, finden sie in dieser Community früher oder später keinen Platz mehr. @Maso-Sklavin; was die Fragen zu Finanzen, Steuern, Umgang mit Behörden betrifft; entweder im Escort-Forum hier bei Kaufmich anmelden und dich dafür verifizieren lassen oder im Sexworker Forum. Diese Fragen sind gang und gäbe und du findest dort Antworten. Da es nicht direkt Bezug zu meinem Thema hat, ich keine Rechtsexpertin bin und auch nicht auf Zuruf reagiere, kann ich dazu an dieser Stelle keine Aussage machen. @Sam4you; Naja, eigentlich sollte sich rumgesprochen haben, dass man für jede Art von Verdienst und Einkommen Steuern zahlen muss und man sich über das "Gewerbe", das man anbietet (Sex gegen Geld), vorher erkundigt. Escort ist Prostitution und Kaufmich heisst dieses Portal. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, sich auch kostenlos beraten zu lassen, sei es anonym in Beratungsstellen oder Lesen im Netz. Ich denke, dass dies eine gute Anregung von dir ist, die wichtigsten Infos zu sammeln und Escorts hier zur Verfügung zu stellen; sei es bei der Anmeldung oder im Kaufmich Forum. Werde dies ans Kaufmich-Team weitergeben. Obwohl, sie lesen hier sowieso mit, ist ja klar. @Jungmann1982 Die Erfahrung zeigt, dass die Verdrängung des Strassenstrichs nicht zu seinem Verschwinden führt, sondern das die Arbeitsverhältnisse meist noch prekärer werden. Davon abgesehen gibt es einfach Frauen, die den Strassenstrich bevorzugen, weil keine hohen Mieten, Provisionen u.ä. anfallen und sie nicht anwesenheits- und zeitgebunden sind, wie in einem Club- oder Bordellbetrieb. Viele Frauen am Strassenstrich empfinden ihre Arbeit auf der Strasse als unabhängiger gg. Wohnungsprostitution, Bordelle etc. Das Beispiel England zeigt, hier kenne ich mich sehr gut aus, dass die Verschärfung des Prostitutionsgesetzes noch mehr Probleme für die Escorts gebracht hat als je zuvor, auch Gewalt gg. Frauen verstärkt hat. Ob Strasse oder Wohnung. Ich kann das hier im einzelnen nicht alles ausführen. Nur soviel: dort wurde Prostitution in einem Ausmass (zwangsläufig durch Verbote andernorts) privatisiert, indem es den Frauen unmöglich gemacht wird, legal mit Kolleginnen oder auch nur einer Kollegin zusammen zu arbeiten (Bordellverbot) und Agenturbetreiber, Fahrer, auch Vermieter von Modellwohnungen mittlerweile automatisch der Zuhälterei und des Menschenhandels bezichtigt werden. Auch geduldete Terminwohnungen gibt es nicht, nur noch illegalisierte Räume, weshalb die meisten Frauen nur noch im Hotel oder in ihrer Privatwohnung ganz alleine (oder verbotenerweise mit anderen) werkeln. Dort kommt es nicht nur weiterhin zu regelmässigen, auch gewalttätigen Razzien und Diebstahl seitens Vollzugsbeamter, und an dieser Stelle ist das Wort Behördenwillkür tatsächlich angebracht, sondern der Schutzraum des Privaten wird gänzlich aufgeweicht. Es kommt derzeit häufiger zu Raubüberfällen, Vergewaltigungen. Dies sind Auswirkungen der Kriminalisierung. Wenn Sexworker rechtlos sind bzw. gemacht werden, hat dies sofort konkrete Auswirkungen, da damit Signale in die Gesellschaft gesendet werden, die Kriminellen das Gefühl gibt, dass sich eh keiner um die "rechtlosen" Frauen schert. Im Kriminalisierungs-Sumpf hat Zuhälterei und Ausbeutung mehr Möglichkeiten, sich auszubreiten. Auch ist man, wenn man der Wohnungsprostitution alleine in einer Privatwohnung nachgeht, noch verletzlicher gegenüber mancherlei Auswirkungen von Kaspertum bis Stalking. Man setzt ganz einfach seine Anonymität aufs Spiel, die gegenüber Kunden doch gewahrt bleiben sollte. Als Sicherheitsmassnahme. Dies ist nur meine persönliche Meinung, da mir derlei Fälle zu Genüge bekannt sind. Insofern halte ich garnichts davon zu glauben, dass der Wegfall von Bordellen u.ä. und damit auch Schutzraum, zu besseren Arbeitsbedingungen führen könnte. Im Gegenteil. Der Kunde möchte diskret und geschützt seine Dame treffen und eben auch umgekehrt. Zuhälterei ist wieder ein anderes Thema, wobei ich glaube, dass die Wahl der Arbeitsstätte davon unberührt ist. Danke an alle, auch an Gast, Liebeskasper007 und NickyShane für eure Beiträge und Hintergrundwissen. Sofern noch einiges zum Thema hier dazukommt, melde ich mich zurück. winke, winke Ariane

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Hallo Ariane, ich bin zwar nur einmal als Freier in St.Georg gewesen möchte aber dennoch auf Deine Fragestellung : "Muss eine lebendige, lebens- und liebenswerte Stadt nicht Platz für alle Menschen bieten und ihren Bedürfnissen gerecht werden?" antworten. Kurz zur Geschichte des Beispiels St.Georg. Um 1878 wurde der Hansaplatz errichtet mit Straßenzügen die nach anderen Hansestädten benannt sind. Ein gutbürgerliches Viertel entsteht. Auf der ehemaligen Stadtbefestigung wird 1906 der Hauptbahnhof eröffnet. Die Kirchenallee gewinnt ihr heutiges aussehen mit Hotels, Gast- und Vergnügungsstätten + Prostitution. Im 2 Weltkrieg gibt es viele Zerstörungen die in den 1950ziger Jahren wiederaufgebaut werden. Zugleich wandelt sich das Gebiet durch Errichtung des ZOB und vieler Bürogebäude im östlichen Bereich zum Büroviertel. Einschneidend sind die Pläne der 1960ziger Jahre ganz West-St.Georg abzureissen und das Alsterzentrum mit 700m Länge und bis zu 200m hohen Pyramidentürmen zu überbauen. Spekulanten kauften sich ein und unterliessen die Instandhaltung. Die Bevölkerung sank in diesem Zeitraum von 17.000 auf 10.000. 1973 wurde das Projekt aufgegeben. In der Folge siedelten viele Migranten in den Stadtteil über. Die kulturelle Vielfalt entstand, Moscheen wurden errichtet, die Schwulen- und Lesbenszene entwickelte sich. In den Jahren 1990 Jahren wird der Baby- und Drogenstrich zum Problem. Ab Mitte der 2000 Jahre gab straßenbauliche Massnahmen um den Freiern das "kreiseln" mit dem Auto unmöglich zu machen. Von 2002 bis 2006 stieg die Einwohnerzahl von knapp 10.000 auf fast 13.000 Bewohner. Ab 2009 gab es Bußgelder für Straßenprostituierte von 50€ die im März 2010 auf 200 € angehoben wurden ( im Wiederholungsfall innerhalb 6 Monaten 400 € ) Seit 24.02.2011 nun das Bußgeld für Freier von dem real um 200€ verhängt wurden. Wem die Stadt gehört? Den Meinungsmachern! Fakt ist heute sind viel weniger Prostituierte unterwegs als vor 10 Jahren die Szene wird von aggressiveren Bulgarinnen und Rumänierinnen beherrscht. Die Politik ist den Meinungsmachern gefolgt.

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Vorweg: Ich habe bisher nur mit einer Eskort-Dame hier Kontakt gehabt und hat sich sofort als Glückstreffer herausgestellt. Ich denke, dass dann die Fake-Quote sich durchaus noch in Grenzen hält. Ich selbst bin Befürworter eines Modells, dass Prostitution weg von der öffentlichen Straße hin zur Fläche bringt. Ich selbst würde schon aus Diskretionsgründen den Straßenstrich nicht in Anspruch nehmen, da ist mir die quasi-Anonymität im Internet schon lieber. Vielleicht ist das Profi-Modell in Bordellen und auf der Straße einfach ein Auslaufmodell, dass durch die neuen Möglichkeiten im Internet verdrängt wird. Wäre das denn so schlimm? Ich selbst habe keine Erfahrungen mit Professionellen, aber nachdem was ich gehört und gelesen habe, sind mir Amateurdamen, die sich nur mal etwas hinzu verdienen dann doch deutlich lieber, da man ihnen auch anmerkt, dass es ihnen nur auf den zweiten Blick wirklich ums Geld und stattdessen erst mal um den Spaß am Sex selbst geht. Ich wäre für einen privat organisierten Bezahlsex, der in Hotels, privaten Wohnungen und bei den Kunden zu Hause stattfindet. Das würde m.E. auch vor Zuhältertum schützen, da die sich anbietenden Frauen in gewissen Grenzen* anonym bleiben können. * behördliche Steueranmeldung vorausgesetzt Und @ Chris Lieber bezahle ich übers Internet ein bisschen mehr dafür, als mir jemanden von der Straße zu holen, bei denen ich die Lebensumstände noch viel weniger abschätzen kann. Das Internet bietet ja auch die Möglichkeiten der vorherigen Kontaktpflege und des Beschnupperns. Wenn es nach mir ginge, sollte sich Prostitution auf offizielle Bordelle und auf Freiberufler beschränken, welche sich selbst um den Kundenkontakt mit moderner Kommunikationstechnik bemühen. Wozu Straßenstrich? Wir haben doch (mobiles) Internet und Handy! ;)

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@ Maso-sklavin Fakt ist, dass du - sobald du dich hier anmeldest - im Auge der Steuerfahndung bist. Man gibt dir eine gewisse Zeit um abchecken zu können, wie du dich etablieren kannst im Gewerbe - dann jedoch wird irgendwann "zugeschlagen" - ob sie nun direkt vor deiner Tür stehen oder dich erst einmal nur telefonisch kontaktieren, ist dabei gleich. Die Anmeldung beim Finanzamt wäre z.B. auch ein Punkt, für den es einen eigenen Blog geben sollte - denn offensichtlich besteht hier viel Unklarheit. Leider wird auf der Seite kaufmich.com bei der Anmeldung nicht darauf hingewiesen, dass man verpflichtet ist, sich steuerlich anzumelden. Sorry, liebe Blogeröffnerin, dass ich vom eigentlichen Thema abweiche. LG von Sam

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Saarah80, das mag sein, dass dies hier vorkommt. Ich nehme das auch so war, dass der Anteil der Profis und der Links auf Bezahltseiten hier zugenommen hat. Muss man ja nicht nutzen bzw. nicht hingehen. Ich habe seit ich auf kaufmich bin nur sehr gute Erfahrungen gemacht. Weil ich aber auch im Vorfeld den Austausch per PN suche ... wer den nicht eingeht, der interessiert mich auch nicht. Liebes kaufmich-Team. Wie kann man denn hier ein neues Blog-Thema eröffnen? Denn a) gibt es wie für Saarah offensichtlich Diskussionsbedarf (auch wenn das nicht zu Arianes Thema passt). Und auch ich würde gerne ein neues Thema aufmachen. "Wie die Community kaufmich den traditionellen Pay6 verändert hat und zukünftig verändert!" Ich habe nämlich meine Aktivitäten fast ausschließlich auf KM konzentriert. Werde deshalb schon bei meinen vor ein bis zwei Jahren besuchten Damen und Adressen schon vermisst. Über einen Link würde ich mich freuen.

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Sorry für den einen Kritikpunkt im ersten Schreiben von Ariane, Kaufmich. com (sorry für die Kritik liebes Team aber muss sein) ist mittlerweile zum reinsten Fake Portal geworden. Männer werden hier verarscht und auf unterschiedlichste Seiten gelockt. Das hat nix mehr mit dem zu tun, was ich hier z.B. mache. Ich biete etwas an und bekomme etwas dafür. Ganz einfach!! So sollte es eigentlich sein und nicht so, dass ehrliche Männer hier ehrliche Frauen treffen wollen und dann auf irgendwelche Puffseiten gelockt werden. Dann könnens auch gleich direkt da rein gehen. Bitte nur meine Meinung aber von sehr sehr vielen Männern schon erzählt. Lg

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ich habe Eure Beiträge gelesen und finde Sie sehr interessant.Ich wohne in Chemnitz in einem Randviertel und arbeite von zu hause. Da hatte ich schon unangenehmen Besuch vom Finanzamt die als Kunden getarnt angerufen hatten und einen termin machten dann standen sie da zogen den Ausweis. da ist man ganz schön platt. Muss ich sie rein lassen und dieses Angebot annehmen das man von denen bekommt? Könnt Ihr mir da weiter helfen? danke im vorraus

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Die Überschrift lautet " Kontaktverbotsverordnung: Wem gehört eigentlich die Stadt?" Die Antwort ist hier ganz einfach "Die Stadt gehört den Bürgern dieser Stadt!". Ich kann nicht für andere Städte sprechen und weiss nicht wie es in anderen Städten aussieht. Da ich bei Kaufmich angemeldet bin, kann ich nicht gegen Prostitution sein und unterstütze auch das Prostitutionsgesetz, finde allerdings das es verbesserungswürdig ist. Andererseits unterstütze ich auch das Kontaktverbot in St. Georg, ein Stadtteil von Hamburg. Nach meiner Meinung sollten die Arbeitsbedingungen der Sexanbieterinnen so angenehm wie möglich sein, so gibt es in Hamburg 3 offizielle Straßenstrichs, die auch die Kriterien erfüllen. Die Proteste der Damen gingen auch darauf hinaus, das diese Meilen von Zuhältern kontrolliert wird, in der Vergangenheit war es auch so, jedoch haben auch hier die Behörden durchgegriffen und zwei der 3 Meilen von Zuhälter befreit. Der geduldete Straßenstrich von St.Georg ist bekannt als Baby- und Drogenstrich, mag jetzt sein das ich böse Kommentare erhalte, aber es darf nicht sein das Freier die Sucht der Frauen ausnutzen und für 20 EUR eine Nummer ohne Kondome hinter dem nächsten Knick schieben, ebenso kann es nicht sein das bereits 11jährige Mädchen zu sexuellen Diensten von skrupelosen Eltern und Zuhälter angeboten wird. Man wird es nicht ganz unterdrücken können, jedoch sollte es pädophielen der Kontakt so schwer wie möglich gemacht werden und die Vergangenheit hat es gezeigt, dass eine Kontrolle auf einem geduldeten Straßenstrich nicht den gewünschten Erfolg bringt. St.Georg befindet sich bereits im Wandel und ist auch, trotz Proteste der Sexanbieterin, nicht mehr aufzuhalten, da dieses nicht nur von den Bürgern und Städteplaner der Stadt Hamburg unterstützt werden sondern auch von den Anwohnern. Das Hamburgs Städteplaner bereits in der Vergangenheit ein glückliches Händchen bewiesen haben, teilweise ebenfalls trotz Proteste einiger Randgruppen, sieht man unter anderen an das Schanzenviertel, einst ein Brennpunkt in Hamburg und Hochburg autonomer Gruppen, heute ein gern besuchtes Szeneviertel, ebenso wie bei der berühmt berüchtigten Hafenstraße.

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Liebe Ariane, hallo KM-Community, wenn jetzt hier auch noch Blogs und ein Forum zum Austausch dazu kommen dann wird kaufmich noch besser und interessanter. Ariane, ich kann mich zu der Situation der Straßenprostitution nur eingeschränkt äußern, da ich noch nie am SS aktiv war. Ich finde aber Deinen Hinweis auf die Immobilienwerte sehr interessant und vollkommen korrekt. Es gibt inzwischen gesellschaftliche Szenegruppen die bewusst nie Nähe zu Rotlicht und Gegen-die-bürgerliche-Norm Vierteln suchen. Das passiert in Berlin, das passiert in St. Pauli ... das passiert in Europa. Diese Gruppen schätzen marode Bausubstanz, das Bronx-Feeling, das ihnen keine Otto-Normalos auf der Straße begegnen. Sie sind aber zunehmend und ungewollt die Vorboten einer Aufwertung der Immobilien in diesen Quartieren, denn der Szene folgen immer die Trendsurfer, die auf der Welle mitmachen wollen. Und damit folgen die Leute, die Immobilienwerte, Mietpreise und das Umfeld nach oben treiben. Irgendwann verdrängend dann diese "Nachfolger" mit ihrer Knete die Szene und die Rotlichtläden und diese müssen sich eine neue, bezahlbare Bleibe suchen, einen neuen Stadtteil für sich übernehmen. Das ist so. Es gibt nach meinem Wissen keine Stadt, die aktiv das älteste Gewerbe in seine Ansiedlungspolitik einbezieht. Da gibt es noch immer die alten Tabus. Dabei sind es gerade die Spießbürger und Mächtigen, die sich der Dienstleistungen bedienen. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Es gibt in Deutschland Bebauungspläne in denen ausdrücklich Rotlicht- und Sexgewerbe ausgeschlossen werden, vor allem in den großen Wohnquartieren der Städte. Ich weiß von Massage- und Puffbetreibern, die größte Schwierigkeiten haben, Räumlichkeiten zu finden. Und wenn Sie etwas finden müssen Sie Mieten zahlen die gegen die guten Sitten verstoßen. So gesehen sind diese Mieter für den Besitzer hoch rentabel. Ein Trend ist zunehmend die Aufwertung von Häfen zu gehobenen Wohnlagen. Dabei waren die Häfen (und die Bahnhöfe) immer das Umfeld für Prostitution, ausgehend von einem traditionellen Freierbild, der an andere Orte fährt um dort in eine andere Welt unterzutauchen. Das sind Auslaufmodelle. Kaufmich ist das beste Beispiel für eine sich drastisch verändernde Art der Prostitution oder des Kaufens und Verkaufens von sexuellen Handlungen. Inzwischen gibt es einen florierenden Zweitmarkt. Normale Haus- und Ehefrauen, unbefriedigte Alleinstehende und Singles (und natürlich Ehefrauen), die über diese Plattform das Abenteuer (und die sexuelle Befriedigung) mit dem Nützlichen (TG) verbinden. Amateure verdrängen in ihren Küchen, Schlafzimmern und Hotels die Profis oder werden zumindest zu Wettbewerbern. Bin ich früher noch in Wohnpuffs gelaufen, habe ich mir hier inzwischen ein super gutes Netzwerk toller Mädels aufgebaut. Das Internet bringt alle Bereiche in Bewegung ... da bleibt eben auch das älteste Gewerbe nicht von verschont. Ich möchte die Anbahnung auf KM und die folgenden Erlebnisse des letzten Jahres nicht missen :-) Sicher ist das nur eine Seite der Medallie ... aber sie ist erwähnenswert. Hoffe die Verfasserin des Themas sieht das genau so.

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Vielen Dank für die bisherigen Kommentare, worauf ich jetzt nur kurz eingehen kann. Die Situationen in Braunschweig und Leipzig finde ich interessant, danke Sophie und Chris, wusste darüber garnichts und es zeigt den unterschiedlichen Umgang mit Strassenstrich und Rotlichtvierteln, zu welcher Lösung Städte kommen oder eben nicht und mit welchen Konsequenzen. Dein Schlusswort Kurt finde ich insbesondere vor dem Hintergrund des Abwehrverhaltens mancher Kunden interessant; dazu fällt mir der oben verlinkte Frankreich-Beitrag sofort ein und was die Sexworkerin am Schluss sagt. Ich wollte mich ja nochmal zurückmelden, nachdem ich der gestrigen Diskussion beigewohnt habe. Sie ist Teil einer Diskussionsreihe rund um das Thema Nachbarschaft und Prostitution im Quartier Kurfürsten-/Potsdamerstrasse und wird mit einer Bürgerausstellung fortgesetzt. Diese Reihe hat einen kritischen Diskussionsprozess zwischen Anwohner, Gewerbetreibenden im Umgang mit der Sexarbeit vor ihrer Haustür ausgelöst und kann bei der stadtplanerischen und zukünftigen politischen Entscheidungsfindung hilfreich sein. Das von Christiane Howe, Wissenschaftlerin an der TU Berlin, moderierte Forum hatte gestern mehr den Schwerpunkt auf die geschichtliche Entwicklung der Prostitution in Berliner Bezirken und Strassen zum Thema, die seit 1800 von Versuchen der sog. Eindämmung durch Verbote, Anwohnerprotesten, Verlagerung, aber niemals vom Verschwinden der Sexarbeit im öffentlichen Raum geprägt war. Diesen Prozess zeigte Stefan Wünsch, Historiker, luzide nach und daran anknüpfend erklärte Stefanie Klee die traditionelle Verwobenheit vom Rotlicht mit dem Kiez, die Entwicklung und Veränderung des "Babystrichs", "Gelegenheitsstrichs", "Profistrichs" und "Transenstrichs" über die letzten Jahrzehnte inkl. der Absteigen, Bars, Pensionen, die zunehmend verschwanden, dafür eine Gründungswelle von Wohnungsbordellen einsetzte, die über die ganze Stadt verteilt sind. Prostitution war und ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, auch in den 80ern gab es Anwohnerproteste rund um den Lützowplatz, die sich auf die Drogenproblematik konzentrierte. Entsprechend des Zuzugs aus Osteuropa ändert sich auch der Strich, Kunden fragen niedrige Preise nach. Die Nachfrage für sog. "Flatrate-Sex", "Geiz ist geil" wird aus anderen Wirtschaftsbereichen in die Sexarbeit übertragen. Aus dem Publikum meldete sich in der anschliessenden Diskussionsrunde ein Herr, der sich als Kunde zu erkennen gab und darauf hinwies, dass nicht die Prostitution das Problem sei, sondern unter welchen Bedingungen sie stattfindet. Daran anschliessend möchte ich auf den überaus interessanten Projektbericht Nachbarschaften und Straßen-Prostitution. Konfliktlinien und Lösungsansätze im Raum rund um die Kurfürstenstraße in Berlin hinweisen, der unter der Leitung von Christiane Howe 2011 zustande kam, die Interessen der Anwohner, Gewerbetreibenden, auch der Sexworker und Kunden berücksichtigt. Hier werden verschiedene Szenarien für den zukünftigen Umgang mit der sichtbaren Prostitution im Kiez entworfen und Lösungsvorschläge entwickelt. Es lohnt sich für Interessierte, einen Blick darauf zu werfen. Insbesondere ab S. 55 ff. Der Bericht schliesst mit der Empfehlung eines Anwohners auf S. 73, die doch sehr herausfordernd und nachdenkenswert ist. Unbedingt lesen! Soviel zunächst von meiner Seite.

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Grundsätzlich ist hier schon viel richtiges gesagt worden. Pro und Contra solcher Verordnungen. In Leipzig gibt es seit Jahren eine solche Verordnung, aber was bewirkt diese Verordnung - nichts. Ja liebe Leipziger Behörden auch wenn ihr es nicht glaubt es gibt in Leipzig noch einen Straßenstrich, aber er ist in die Dunkelheit abgetaucht und durch die Verordnung völlig illegal, was dunklen Machenschaften Tür und Tor öffnet. Sicherlich ist es richtig, dass vor der Zeit der Verordnung auch ganz normale Frauen angesprochen worden sind und dort die potentiellen Kunden ihre Runden gedreht haben, was erheblich zur Abwertung des Viertel geführt hat. So kann man die Freude der Anwohner auf der einen Seite verstehen. Aber was ist mit den Damen die dort ihre Dienste angeboten haben. Sie verschwinden ja nicht einfach bzw. hören mit ihrer Arbeit auf. Sie werden in die Illegaltät getrieben. Was dort für Risiken vorhanden sind, dass brauche ich nicht auf zuzählen. Sicherlich ist Kaufmich eine wunderbare Plattform, aber ersten herrschen auf der Straße andere Preise als hier im Internet. Zweitens ist die Frage, bieten alle Damen ihren Service von der Straße auch im Internet an? Man kann alles für und wieder solcher Verordnungen abwägen. Zu einem für alle Seiten gerechten Ergbnis wird man nie kommen. Denn eine Seite fühlt sich immer benachteiligt. Leider haben die Damen des Gewerbes nicht so eine Lobby wie Finanzinvestoren und Stadterneuerer. Daher sind sie am Ende die Schwächeren, welche in die Illegalität gedrängt werden und dort immer um ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben fürchten müssen.

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Die »Gesellschaft« ist keine homogene Masse und reagiert vollkommen unerwartet, regional unterschiedlich und nicht immer mit Schwarmintelligenz. Wieviele Freier würden für »ihre Sexarbeiterin« einstehen und mitdemonstrieren? Die Schriften Freuds zur Sexualität, Erich Fromms zur Soziologie und Nietzsches zur generellen Gesellschaftskritik sind kein normatives Fundament sondern abgehobene Fachliteratur. Nichtsdestotrotz ist die Grundlage dieser Erkenntnisse das Phänomen Mensch sowie Gesellschaft. Final könnte ich schreiben: schon im alten Rom wurde die Prostitution/ Sexarbeit kontrovers diskutiert und auch die Bibel beschäftigt sich damit eingehend. Warum sollte der Gesetzgeber plötzlich und unerwartet etwas ganz natürliches und gänzlich praktisches zur allgemeinen Norm erheben? Wenn ich nämlich ein Problem habe - Leckage an einer Wasserinstallation, Schaden an der Elektrik oder ein Defekt der Verbrennungskraftmaschine - dann suche ich einen Fachmann und Handwerksbetrieb auf. Der Handwerker wird ja auch nicht beschimpft, weil er für Geld eigentlich kaputte Dinge wieder instand setzt. Warum sollte eine Person, die ihren Körper als Werkzeug betrachtet, eine schlechter bewertete Arbeit machen? Im großen Buch der Christen ist schließlich auch das Geschäft mit Geld mit Schimpf und Schande belegt. Heuer sind hingegen Bank-Vorstände und -Angestellte Menschen, die in hohes Ansehen genießen und eine große Macht ausüben. Zurück zum Ausgangspunkt: da steckt wohl ein Großteil der Schimpfenden in der infantilen Sexualität fest und ist folglich bester Kunde bei »der kleinen Nutte«. Da ist es nur logisch, »dieser Schlampe« es auf dem Gesetzesweg heimzuzahlen. Meines Erachtens gehört dieser jemand dringend in eine psychologische Betreuung.

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Ich fasse mich einfach mal kurz, statt zu jedem Pukt etwas zu sagen, da ich mich bisher eher wenig mit den Umständen in anderen Städten und (Bundes-)Ländern auseinandergesetzt habe. In Ordnung finde ich diese Verbannung auch nicht, genauso wie einige Modelle aus anderen Ländern, vor allem, da ich aus einer Stadt komme, in der es genau andersrum läuft und so auch funktioniert: In Braunschweig wird geplant, die Bruchstraße (das Rotlichtviertel), zu öffnen, also offener und attraktiver zu gestalten. Die Straße soll mit Bäumen und Blumen verziert werden und die Häuser attraktiever gestaltet werden, was nach jahrelanger vernachlässigung aber am Schwierigsten zu berwerkstelligen ist. Die Tore, die jahrelang verschlossen waren, sind seit einigen Jahren an einem Ende komplett offen (das Ende in Richtung der Kneipen und Discotheken) und am anderen so gebaut, dass sie zwar offen zugänglich, aber nicht einsehbar sind (das Ende in Richtung der Einkaufszentren, Füßgängerzone etc.). Das Verbot, dass nur Männer die Straße betreten dürfen, würde aufgehoben, die Verbotsschilder verschwunden. Noch trauen sich nicht viele weibliche Gäste über die Straße, aber wenn man sich nicht aufführt wie die Axt im Walde kann man dort ungestört passieren oder in der dortigen Kneipe sein Bierchen trinken. Zudem haben wir hier keine Sperrzone und mir ist kein Fall bekannt, in dem sich andere Anwohner der jeweiligen Gegend ernsthaft daran gestört hätten. Klar, "schlechte" Kunden gibt es hier genauso wie in anderen Städten auch, die Möglichkeiten, z. B. einen Zechpreller zur Verantwortung zu ziehen, sehen auch nicht gerade rosig aus und der ein oder andere Apartmentbetreiber agiert auch nicht immer ganz im legalen Bereich, aber das Problem gibt es überall und wird es in irgendeiner Form leider auch immer geben, nur stellt sich mir die Frage, warum die eine Stadt so gut mit ihren Damen leben kann und sogar noch etwas für sie tun will, währen sich andere nahezu gegen sie wehren und dazu sogar Modelle übernehmen will, die schon bei anderen nicht funktionierten? Mir fehlt da eine sinnvolle Argumentation der Städte...

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Anonymous

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Vielen lieben Dank,Ariane für deine Worte, die sehr genau es auf den Punkt, das das ProSTG (ein Bundesgesetz)durch Verordnungen und kommunale Sperrgebietsverordnungen (teilweise aus dem Jahre 1976, wie hier in BW) nie in der Tat umgesetzt werden konnte und massiv dagegen gewirkt wird. Wie vor einem Jahr in Dortmund und jetzt in Hamburg, erlässt man die Freierbestrafung. Was würde ein Autofahrer tun, der an die Tankstelle ran fährt und dort kein Benzin für sein Auto erhält? Genauso verhält es sich mit der Freierbestrafung, wie soll eine Sexworkerin, deren Einnahmen die Freier sind, ihren Lebensunterhalt verdienen????? Sicherlich betrifft es in starken Maßen zunächst die sichtbare Prostitution, aber auch für die Wohnungsprostitution werden die Möglichkeit sein Gewerbe (ist ja noch nicht einmal als Gewerbe rechtlich angesehen, wo bei wir nicht Gewerbetreibender sind, sondern eher in die Spalte Freie Berufe einzuordnen, aber auch das wird uns nicht ermöglicht) zu betreiben. Es geht hier nur um Eindämmung und Vertreibung und bei Stadtsanierung um monetären Interessen von Immobilienbesitzer.

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Anonymous

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Lieber Gast, das ist ja das Problem, da beschliessen ein paar Menschen mit Geld ein Stadtviertel umzukrempeln um höhere Renditen zu erlangen. Und zerstören damit den Lebensraum von vielen Menschen die nicht mit Reichtum gesegnet sind. Arianes Frage war: "Wem gehört die Stadt"? Die selbe Frage wird seit der Auseinandersetzung um den Umbau des Stuttgarter Bahnhofs aufs heftigste diskutiert. Ich war vor ca. 15 Jahren mal längere Zedit in Hamburg, hatte mir in Bahnhofsnähe ein günstiges Hotel gesucht - und auch gefunden. Ich hatte keine Ahnung, von Hamburgern Stadtvierteln fühlte mich aber von den Prostituierten und Junkies in Sankt Georg weder bedroht noch belästigt. Was am Strassenstrich jugendgefährdend sein soll kann ich auch nicht erkennen, das ist doch nur ein Argument zur Stigmatisierung und Vertreibung. Das Verbot der Kontaktaufnahme ist in meinen Augen ein Verstoss gegen Menschenrechte, die Androhung von Bussgeldern bis 5.000 EUR wird Geld in die Kassen der Advokaten spülen aber die Szene in den "Untergrund" treiben. Ihre Begauptung, Huren hätten "normale" Frauen beschimpft hat sicherlich Ursachen. Ich weiss aus vielen Beobachtungen, dass stigmatisierte Menschen (z.B. auch Obdachlose) mit Beschimpfungen reagieren wenn Sie spüren, hören oder erleben müssen, wie sie von anderen Menschen verachtet werden. Es ist immer wieder das selbe "Spiel": Schuld an allen Missständen sind immer stigmatisierte Bevökerungsgruppen. Mal sinds die Juden und Zigeuner, dann die Islamisten, und ganz besonders die ausländischen Huren aus den Armenhäusern Nordeuropas die nur eines wollen: einigermassen in Würde leben.

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