Aus aktuellem Anlass ist Top Blog der Woche der soeben veröffentlichte Blog von Kaufmich Community Mitglied Escort HekateGT.

 

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Sehr geehrte Frau Ministerin Schwesig,

 

Mit großem Befremden habe ich in der Tagespresse von Ihren Plänen erfahren, das so genannte „Prostitutionsschutzgesetz“ zu verschärfen, indem sie die reglementierenden Maßnahmen auf die so genannten „Gelegenheitsprostituierten“ – im Fachjargon auch “Hobbyhuren“ genannt – ausweiten wollen.

 

Also auf Studentinnen, die ihr Studium mit erotischen Dienstleistungen finanzieren, auf Hausfrauen, die ihr Salär damit aufbessern, das sie gelegentlich einen Gast empfangen und verwöhnen oder auf Frauen, die in Niedriglohnbranchen arbeiten und einen Nebenerwerb brauchen, um über die Runden zu kommen. Alles Frauen, die wissen was sie tun und die garantiert KEINE Zwangsprostituierten sind. Die aber durch die Zwangsregistrierung zu Zwangsprostituierten GEMACHT werden könnten. Gnade Gott der jungen Ärztin oder der jungen Anwältin, bei der ruchbar wird, dass sie ihr Studium durch sexuelle Dienstleistungen finanziert hat. Ihre berufliche Karriere wird beendet sein, bevor sie überhaupt angefangen hat und ihnen wird keine andere Möglichkeit bleiben, ihren Nebenerwerb zum Hauptberuf zu machen, sofern sie es nicht vorziehen, in der Billiglohnbranche zu arbeiten.

 

Aber abgesehen von der unglaublichen Verschwendung menschlicher Ressourcen: Ihr Plan ist nicht nur eine Diskriminierung und Stigmatisierung dieser Frauen, – er ist ein Frontalangriff auf das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ALLER Frauen.

 

WIE wollen Sie feststellen, ob eine Frau, die in ihrer Wohnung Herrenbesuch empfängt, wirklich eine Gelegenheitsprostituierte ist? Vielleicht handelt es sich ja einfach um eine Frau, die ihre Sexualität frei und selbstbestimmt auslebt und dabei natürlich auch wechselnde Sexualkontakte hat? Wollen Sie ALLE Frauen, deren Sexualleben nicht den kleinbürgerlichen Konventionen der Adenauer-Ära entspricht, unter Generalverdacht stellen?

 

Und WIE wollen Sie sicherstellen, dass die Frau, die mit einem Mann, der nicht IHR Mann ist, ein Hotelzimmer bucht, KEINE Gelegenheitsprostituierte ist? Wollen Sie den Hoteliers die Sittenpolizei auf den Hals hetzen?

 

Sehr geehrte Frau Ministerin: Hatten SIE VOR ihrer Verehelichung sexuelle Kontakte zu Männern, ohne sich gleich mit Heiratsgedanken zu beschäftigen? Ich frage ja nur…Und wie ist IHR Umfeld damals damit umgegangen? Hat man SIE argwöhnisch beäugt, Ihnen hinterhergeschnüffelt, Sie wohlmöglich verdächtigt, eine „Hobbyhure“ zu sein?

 

WENN die lokalen Ordnungsbehörden tatsächlich die von Ihnen geplanten Regelungen umsetzen sollen, sind sie aufgrund der desolaten generell personellen Ausstattung auf „hilfreiche Hinweise aus der Bevölkerung“ angewiesen. Was das für Folgen haben wird, kann man sich leicht vorstellen

 

Wir wissen aus der jüngeren deutschen Geschichte, dass das Denunziantenwesen in diesem unserem Lande immer recht gut funktioniert hat.

 

Das war schon zu Zeiten von Metternich so und Hoffmann von Fallersleben (der Dichter unserer Nationalhymne) reimte damals: „Der größte Lump im ganzen Land das ist und bleibt der Denunziant.“

 

Die Nazidiktatur hätte ohne die eifrigen Blockwarte nicht existieren können und in dem Staatswesen, in dem Sie Ihre Kindheit verbracht haben, gab es ja auch solche nützlichen Zeitgenossen – in der DDR nannte man sie IM’s und sie waren eine unentbehrliche Stütze des Systems, das habe ich erst vor Kurzem beim Besuch des STASI-Museums in Berlin gelernt. Wollen SIE den IM’s wieder eine Beschäftigungsgrundlage verschaffen, Frau Schwesig?

 

Sehr geehrte Frau Ministerin, Sie sind ja noch sehr jung… gestatten Sie daher einer älteren Dame von nunmehr 61 Jahren einen kleinen historischen Exkurs.

 

Wissen Sie, geehrte Frau Schwesig, was es bedeutete, in der Bundesrepublik der Adenauerzeit jung zu sein? Damals regierte der Kuppeleiparagraph: jeder Mensch, der einem unverheirateten Paar Obdach gewährte, damit sie das mit einander tun konnten, was Liebesleute gemeinhin mit einander zu tun pflegen , riskierte eine Zuchthausstrafe von bis zu fünf Jahren!

 

Eltern von heranwachsenden Kindern, die den Freund der Tochter oder die Freundin ihres Sohnes in der gemeinsamen Wohnung übernachten ließen, standen faktisch mit einem Bein im Knast! Und um sie dorthin zu bringen, genügte schon der freundliche Hinweis eines „wohlgesonnenen Nachbarn“

 

Die gleiche Strafe drohte einem Hauseigentümer oder einer Vermieterin von möblierten Zimmern, wenn sie einer Frau mit häufig wechselnden Sexualpartnern eine Wohnung oder ein Zimmer vermieteten und es tolerierten, dass ihre Mieterin ein Privatleben hatte.

 

Ein Hotelier, der einem unverheirateten Paar ein Zimmer vermietete, musste überdies um seine Konzession bangen. Und hier genügte schon der Hinweis eines neidischen Konkurrenten, und er war ruiniert.

 

Der Kuppeleiparagraph war für unzählige Menschen – aber vor allem für junge Frauen – eine ständige Bedrohung, eine Quelle der Angst und des Leids.

 

1974 – also in dem Jahr in dem Sie geboren wurden, ist er ENDLICH von der damaligen Bundesregierung ersatzlos gestrichen worden!

 

Generationen von jungen Frauen waren dankbar, dass sie ihr Sexualleben (wenn sie denn eins hatten) frei und ungebunden leben durften – ohne Angst vor misstrauischen Vermietern, schnüffelnden Nachbarn und selbst ernannten Sittenwächtern.

 

Sie, verehrte Frau Ministerin Schwesig werden durch die Reglementierung der so genannten Gelegenheitsprostitution ein gesellschaftliches Klima schaffen, dass wieder von Scheinheiligkeit, Prüderie, Muff und Schnüffelei , von Spitzelwesen und von Denunziantentum geprägt ist.

 

Denn JEDE Frau, die ihre Sexualität frei und auch mit wechselnden Partnern lebt, wird von Ihnen unter Generalverdacht gestellt. Ich bin gespannt, wie junge Frauen auf diese Zumutung reagieren werden – dass ihnen durch die Hintertür des angeblichen Schutzes von Prostituierten die Freiheit, die ihre Mütter und Großmütter erkämpft hatten, wieder genommen werden soll.

 

EINE Berufsgruppe allerdings wird Ihnen zu Dank verpflichtet sein: die Zunft der Rechtsanwälte – denn insbesondere für junge aufstrebende Kollegen und Kolleginnen werden Sie eine solide Existenzgrundlage schaffen, wenn Vermieter, alleinstehende Frauen und Hoteliers scharenweise vor Gericht ziehen um sich vom Verdacht der „Gelegenheitsprostitution“ oder der Begünstigung von Prostitution reinzuwaschen.

 

Ich bin mir sicher, dass sich auch die ohnehin schon stark überbeanspruchten Justizbehörden freuen werden über die Flut von Prozessen gegen üble Nachrede, in denen Frauen dazu gezwungen werden, ihr Privatleben offenzulegen.

 

Ich bin mir sicher, dass die Frauen MEINER Generation auf die Barrikaden gehen würden, wenn man von ihnen verlangen würde, ihr Privatleben behördlich überprüfen zu lassen!

 

Das war es, was ich Ihnen sagen wollte. Für mich persönlich ist mir nicht bange. Eine Frau in meinem Alter darf so ziemlich ALLES an Tabus einer kleinbürgerlichen Sexualmoral ignorieren, denn sie muss ja auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Und sie kann offen aussprechen was ihr nicht passt.

 

Aber ich bedaure die jungen Frauen, die demnächst wieder in einem Klima der Angst und des Misstrauens leben müssen. Und mir graut vor einer Gesellschaft, die geprägt ist von Heuchelei, Spitzelwesen und Denunziantentum – dem SIE mit ihrer Maßnahme Tür und Tor öffnen werden.

 

Hochachtungsvoll

 

HekateGT

 

 

 

 

 

 

 

Written by Gastautor


9 comments

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Die Konsequenzen wurden nicht überdacht, Frauen werden einfach entmündigt. Und das alles unter dem Mäntelchen der Verbesserung der Lage der Frauen!

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http://www.donacarmen.de/wp-content/uploads/2015/10/DAS-PROSTITUIERTENSCHUTZGESETZ1.pdf Wo die Ziele liegen der Regierung....Schutz sieht für mich anderst aus wirklich! Regulierung ohne Hirn wirklich!

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http://huren-test-forum.lusthaus.cc/showthread.php?t=203208 Ist ne gute Idee ;-D

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Dem Team von Penthouseprivat stimme ich insofern zu, dass eine Unterscheidung von "Hobby" vs. "Beruf" WIRTSCHAFTLICH keinen Sinn macht. Das Team von P.p. irrt sich aber trotzdem. Das "Prostituiertenschutzgesetz" in der aktuellen Fassung verfolgt nicht die Absicht, einen Wirtschaftszweig zu regulieren oder Steuereinnahmen zu vermehren. Das mag eine Folge sein, genauso wie im Einzelfall eine Anbieterin durch das Gesetz besser geschützt sein kann als zuvor - doch beabsichtigt ist BEIDES NICHT. Trotz "Schutz" im Namen ist sehr deutlich, das es darum nicht geht. Ganz klar im Fall der "Gelegenheitsprostitution". Eine "Hobbyhure" braucht genauso viel (bzw. genauso wenig) Schutz wie jede Frau, die one-night-stands macht - schließlich hat die Geldübergabe durch den Gast keine magische Wirkung, die diesen zum Arschloch oder Verbrecher mutieren lässt! Es war daher konsequent, dass "Gelegenheitsprostitution" bisher unberücksichtigt blieb im Gesetzentwurf. Bemängelt hat dies mal wieder Alice S.: http://www.emma.de/artikel/das-soll-eine-reform-sein-329933 die vorher immer behauptete, so etwas KÖNNE es gar nicht geben. Die Existenz selbstbewusster und selbstverantwortlicher Prostitution - wenn sie nicht geleugnet werden kann, so muss sie halt unmöglich gemacht werden!

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Selbstverständlich gibt es Hobbyhuren. Genau so wie ich ein Hobbyfilmer bin. Ich habe einen normalen Beruf, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Und eins meiner vielen Hobbies ist Filmen. Das Planen, Aufnehmen und Schneiden macht mir riesigen Spaß. Ja, ich habe auch schon Gegenleistungen für meine Videos bekommen. Und einige erotische Videos kann man in einem anderen Portal auch gegen Geld herunterladen. Aber deshalb kann doch niemand ernsthaft von mir erwarten, dass ich ein Gewerbe anmelde. Ähnlich ist das mit den Hobbyhuren. Ich besuche bevorzugt Damen, die ihre Dienste hobbymäßig anbieten. Die nicht darauf angewiesen sind, eine gewisse Mindestzahl von Besuchern pro Tag zu haben, um auf ihre Kosten zu kommen. Damen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie das zu ihrem eigenen Vergnügen machen und nicht wegen des Geldes. Denn wenn ich merke, dass die Dame keinen Spaß dabei hat, habe ich auch keinen Spaß dabei. Aus diesem Grunde habe ich oft überlegt, wofür bezahle ich eigentlich, denn ich will eigentlich gar keine Dienstleistung kaufen. Ich möchte den Austausch: Zärtlichkeit gegen Zärtlichkeit, Verwöhnen gegen Verwöhnen, Befriedigen gegen Befriedigen. Mein Geld verstehe ich deshalb eher als Anbahnungshilfe bzw. dafür, dass die Dame mir die Tür öffnet oder einfach nur als Taschengeld, als Geschenk, aber nicht als Vergütung einer Dienstleistung. Und aus diesem Grunde sehe ich auch keinerlei Veranlassung für die Dame, ihr Hobby als Gewerbe anzumelden oder gar mein Geld zu versteuern. Ein Gewerbe anmelden und Einnahmen versteuern sollen diejenigen, deren Einnahmen einen wesentlichen Teil ihres Lebensunterhaltes ausmachen und vor allem diejenigen, die ein "Arbeitszimmer" oder gar ein extra Etablissement unterhalten. Das sind KEINE Hobbyhuren.

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Ein guter Brief, der es verdient hat auf den "social networks" geteilt zu werden!nn1

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Sorry, aber in einem widerspreche ich dir liebe Vorgängerin-Zitat: Im übrigen gibt es keine HOBBYHUREN. Wenn ein Mädchen / Frau diese Dienstleistung anbietet, ist sie gewerblich selbständig oder angestellt tätig und somit eine Prostituierte… ohne wenn und aber… Zitat Ende ......... Ich möchte und ich bin keine gewerbliche SDL, Hure oder was sonst so für Kraftausdrücke geschrieben werden. Ich bin eine private Frau, die gerne Sex hat, aber sich im Leben nicht mehr umsonst oder für einen billigen Cocktail unter einem Mann hin legt! Natürlich gibt es , wie Du sie nennst "Hobbyhuren"! Das sind nämlich Frauen wie mich, die wirklich selten ein Treffen haben und somit selten dafür ein Honorar sich schenken lassen! Großer Unterschied besteht schon zu beruflichen Escort und SDL! Der Verdienst, wenn Du es so nehmen möchtest, ist bei weitem nicht so wie bei einer beruflichen Dame. Der Durchschnitt liegt bei uns unter dem normalen Bereich. Und jeh nach dem was wir so als Geschenk entgegen nehmen, ist der noch nicht einmal Steuerpflichtig, weil das Geschenk/Honorar so niedrig ist bei einem Treffen, dass sogar das Steueramt sagt, ergibt 0 bei der Steuerberechnung! Ich sehe es so als private Dame mit seltenen Treffen.

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Mit dem Gesetz gehen wir wieder zu Katholischer Heuchelmoral zurück und für einige Frauen auch direkt zurück in die moralische Steinzeit! Ich sehe in diesem Gesetz kaum Schutzwirkung und gerade beim Schutz der Frauen wäre Hilfe wichtiger als alles andere! Ein CDU Feigenplatt und mehr auch nicht!

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Sehr geehrte Frau Almuth Wessel, Ihrem Schreiben ist nichts hinzuzufügen! Was die Frau Ministerin vergessen hatte in Ihren Gesetzesentwurf einzuplanen, ist es, die Sachlage mit der Tatsache der Werbeschaltung für die jeweilige Dienstleistung zu verknüpfen. Denn ein Maler der Anzeigen schaltet ist ein gewerblicher Maler und somit auch anmelde- und steuerpflichtig... auch eine junge Frau die Ihr Liebesleben frei ausleben will und Anzeigen schaltet und hier ihre Dienstleistung bewirbt und dafür Geld nimmt, ist gewerblich und somit steuerpflichtig... Gleiches Recht für alle ! Die Damen die offiziell gemeldet sind und hier in Deutschland Steuern zahlen sollten nicht schlechter gestellt werden als "Hobby... Gastarbeiterinnen... " die hier Ihr Liebesleben gegen Geld ausleben . Es gelten die gleichen Gesetze für alle! Im übrigen gibt es keine HOBBYHUREN. Wenn ein Mädchen / Frau diese Dienstleistung anbietet, ist sie gewerblich selbständig oder angestellt tätig und somit eine Prostituierte... ohne wenn und aber... Dass es natürlich nicht geht, dass hier der Blockwart wieder eingeführt wird, ist selbstverständlich. Braucht es auch nicht. Es gibt genug offizielle Begegnungsstätten die hier Zimmer vermieten und allen Damen die Ihr Liebesleben frei gegen Geld gestalten wollen Zimmer vermieten. Diese sind zumindest hier in München (Anmeldepflicht!) schon seit Jahren seitens der Sitte überwacht und werden kontrolliert. Hier sind die Damen sogar gegen Übergriffe geschützt und können ihre Rechte auch gegenüber Gästen durchsetzen. Im privaten Bereich (zu Hause oder im Hotel) sind sie doch recht ungeschützt und wehrlos. Wer will da schon nach Hilfe schreien oder nach der Polizei wenn ein Gast nicht zahlt, grob wird, sie beraubt etc... Es gibt viel zu denken... dann mal los... Gruss aus München

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