Während im Saalbau Gallus über verwaltungsrechtliche und steuerliche Fragen diskutiert wurde, versammelten sich eine Handvoll Prostitutionsgegnerinnen zu einer Protestveranstaltung vor dem Gebäude. Sie skandierten "keine Zukunft dem Rotlicht" und "Deutschlands erster Kongress für Menschenhandel und Zuhälterei". Sie kamen allerdings trotz Versuchen nicht in das Tagungsgebäude hinein, sodass die Konferenz ungestört stattfinden konnte.
Kriterien eines Beschäftigungsverhältnisses zwischen Betreibern und Sexworkern sind nämlich heikel. Welcher Betreiber möchte schon Sozialleistungen für die "Mitarbeiterinnen" abführen, sich um Mutterschutz oder Urlaubsanspruch kümmern? Ein Beschäftigungsverhältnis liegt nämlich dann vor, wenn Sexworker weisungsgebunden arbeiten und kein unternehmerisches Risiko eingehen. Ausserdem dürfen Betreiber keine Vorgaben über Kleidung und Service machen und Werbung für "unsere Damen" machen. Daher haben schon einige Clubs Hinweise für tätige Damen von ihren Webseiten genommen. Wenn Betreiber als Arbeitgeber auftreten und das Arbeitsentgelt veruntreuen oder vorenthalten, winken saftige Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahren.
In diesem Zusammenhang sei auch das Arbeitszeitgesetz genannt, wonach man normalerweise keine 12 Stunden am Stück arbeiten darf. Auch ist es kritisch an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten. Dies gilt für viele Beschäftigungsverhältnisse. Selbständige können ihre Arbeitszeiten ja völlig frei bestimmen. Auch Dienstleistungen wie Fahrer oder Wirtschafterin müssen angemeldet und vertraglich dokumentiert sein, sonst greift im Ernstfall z.B. keine Unfallversicherung.
Finanzamt, Krankenkasse und Zoll, alle dürfen die Branche kontrollieren. Da tut es Not, sich gesetzeskonform zu verhalten, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Betreibern kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie sind es, die die Anmeldung der Sexworker prüfen müssen. Ohne Anmeldung keine legale Arbeit. Ausserdem müssen sie über die Kondompflicht in ihren Betrieben belehren sowie die interne Abrechnung täglich dokumentieren.
Habt Ihr auch eine Meinung zum Prostituiertenschutzgesetz? Wie hart trifft es die Branche? Schreibt uns in den Kommentarbereich.