In den USA tritt bald ein Gesetzespaket in Kraft, das unter SESTA (Stop Enabling Sex Traffickers Act) und FOSTA (Allow States and Victims to Fight Online Sex Trafficking Act) Werbeverbote für Sexworker einführt. Davon betroffen sind nicht nur Online Werbung, sondern auch Hilfe Tools, die Sexworker schützen. Die Selbstzensur von U.S Anzeigenportalen hat bereits begonnen. Einige Seiten haben dicht gemacht. U.S Unternehmen wie Microsoft führen für Produkte wie Skype neue Regeln ein, die erotische Chats in Zukunft unmöglich machen könnten. Die Reichweite der Tech Konzerne macht ja nicht vor Landesgrenzen halt.
In den USA ist kürzlich ein
Gesetzeswerk namens SESTA/FOSTA durch den Senat gegangen, das nur noch auf die Unterschrift des Präsidenten wartet. Dieses Gesetz zielt auf die Bekämpfung von Menschenhandel im Internet. Betroffen ist aber auch Werbung für Sexarbeit, die in den US ja verboten ist. Internet Provider werden haftbar gemacht, wenn auf ihren Seiten Werbung für sexuelle Handlungen mit Opfern von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung „ermöglicht“ wird.
Anzeigenportale verbannen Sexworker
Dies hat zur Folge, dass bereits Anzeigenportale wie Craigslist und Online Foren wie Reddit in einem Akt der Selbstzensur Anzeigen und Diskussionen zensieren, löschen und blockieren. Wörter wie „Escort“ oder „sugarbaby“ gelten als verdächtig. Viele Websites mit Online Werbung, aber auch lebenswichtige Online Ressourcen für Sexworker sind so bereits verschwunden.
Neue Regeln für Google Drive, Skype und Twitter
Zeitgleich hat
Google Drive damit begonnen, Pornos und andere "verdächtige" Inhalte zu löschen oder Accounts zu blockieren.
Schon heute zensiert Google die Suche nach schlüpfrigen einvernehmlichen Begegnungen unter Erwachsenen, indem bei bestimmten Such Begriffen wie Sex, Porn und Fick keine Vorschläge erscheinen.
Microsoft ändert gerade seine Nutzungsregeln für sämtliche Produkte, wovon auch
Skype und xbox betroffen ist. „Ungeeignete Inhalte“ und „anstössige Sprache“ sind nun verboten.
Sexwork Aktivisten gehen davon aus, dass auch Internet Provider wie Twitter dieses Gesetz umsetzen. Es kursieren Handlungsanleitungen im Netz, um „anstössige Inhalte“ wie Escort Werbung aus den Feeds zu löschen, bevor der Account blockiert wird. Denn Twitter ist bei vielen Escorts ein sehr beliebtes Werbetool.
Die Angst geht um
Aktivistinnen, die sich für die Rechte von SexarbeiterInnen engagieren, schlagen Alarm, denn die Angst geht in der US-amerikanischen Sexworker Szene um: Die Zensur von Online Werbung zerstört die Existenzgrundlage vieler Sexworker. Lebenswichtige Online Ressourcen für Sexworker fallen weg, um Sexwork sicherer zu machen. Eine Folge könnte sein, dass Sexworker vermehrt wieder am Strassenstrich arbeiten, wo die Arbeit insgesamt riskanter ist. Diese Entwicklung konnte man beobachten, als vor ein paar Jahren die U.S. Werbeportale wie myredbook oder Rentboy geschlossen wurden.
Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und hier berichten. Schliesslich hat es auch Folgen für Kunden in Europa, wenn U.S. amerikanische Tech Konzerne wie Twitter, Google & Co „anstössige“ Inhalte aus dem Netz verbannen. Bei Facebook ist das schon lange die Regel.
Uns interessiert Eure Meinung. Wie beurteilt Ihr die aktuellen Entwicklungen? Schreibt uns in den Kommentarteil.
Written by Susi
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