Aktuell kocht die Debatte um ein „Sexkaufverbot“ hoch. Manche Stimmen in der Politk fordern einen Paradigmenwechsel, weg von erlaubter Sexarbeit, hin zu sogenannter Freierbestrafung, auch als „nordisches Modell“ bekannt. Doch was ist das genau? Und warum finden das manche Politker*innen so gut? Eine Stellungnahme des BesD.

Kaufmich Sexkaufverbot BesD

Nordisches Modell bald in Deutschland?

Das fragen wir uns als Berufsverband auch regelmäßig. Denn wer auch nur kurz mit einer Person spricht, die in Schweden der Sexarbeit nachgeht, wo das „Sexkaufverbot“ seit 1998 gilt, wird schnell merken, dass es die Lage für Aktive in der Branche eher verschlechtert.

 

Freierbestrafung

Kurzum: Beim Sexkaufverbot dürfen Sexarbeitende Sex gegen Geld anbieten, aber Kund*innen dürfen die Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen. Sie machen sich strafbar kriminalisiert.

Das bedeutet konkret:

  • Unter dem nordischen Modell gäbe es keine Bordelle mehr. 
  • Plattformen wie Kaufmich dürften ihren Sitz nicht in Deutschland haben. 
  • Sexarbeitende dürften nicht gemeinsam in einer Arbeitswohnung tätig sein, da sie sich der Zuhälterei schuldig machen würden.
  • … und vieles mehr.  

 

Jegliche Förderung der Prostitution ist verboten. Und das ist eigentlich alles, was uns die Arbeit ermöglicht oder erleichtert. Befürworter*innen des Sexkaufverbots argumentieren, dass so die Menschen, die in der Sexarbeit arbeiten, geschützt werden. Hinter dieser Argumentation steht die Annahme, dass die Mehrheit der Sexarbeitenden ihren Beruf nicht freiwillig ausübt. Deshalb soll ein Sexkaufverbot helfen, Prostitution zu reduzieren und mehr Sicherheit für Betroffene bieten. Damit geht ein Ausbau von Ausstiegsprojekten einher, die es bereits vereinzelt gibt, um Sexarbeitenden den Weg in andere Berufe zu erleichtern.

 

Warum ist diese Lösung so populär?

Ein Sexkaufverbot ist eine einfache Lösung für ein komplexes Problem. Belastbare Zahlen sind nicht vorhanden, aber leider gibt es auch in Deutschland Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsprostitution. Beides steht bereits unter Strafe, doch aktuelle Maßnahmen zur Unterstützung von Betroffenen reichen nicht aus. Ein Sexkaufverbot soll hier helfen, Ausbeutung zu bekämpfen. 

Auf dem Papier klingt das einleuchtend, doch die meisten Akteur*innen, die sich in der Praxis mit dem Thema beschäftigen, kommen zum Ergebnis, dass ein Sexkaufverbot wenig helfen – ja gar schaden würde. Die Polizei, Amnesty International, Beratungsstellen und weitere Organisationen haben sich bereits öffentlich geäußert. 

Zu erkennen, ob eine Person von Zwang oder Menschenhandel betroffen ist, ist schwierig. Zum einen fehlt schon jetzt Zugang zu Betroffenen, die sich meist nicht als „Opfer“ sehen und sich deshalb nicht trauen, Hilfe zu suchen, oder aufgrund von Manipulation nicht bereit sind, Schritte zu unternehmen, um sich aus der Zwangslage zu befreien. 

Unter einem Sexkaufverbot wäre Sexarbeit nur noch im Verborgenen möglich. Somit sind die Sexarbeitenden für aufsuchende Sozialarbeit oder Gesundheitsvorsorgen viel schwieriger zu erreichen. Die „Opfer“ werden allein gelassen und in die Illegalität gezwungen. Ihre Dienstleistung ist zwar erlaubt, aber alles um sie herum ist verboten. 

Und dann sind da noch die rechtlichen Hürden, die es bereits jetzt der Justiz erschweren, Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung zu bekämpfen. Unter anderem müssen Betroffene befürchten, dass sie abgeschoben werden, wenn sie keinen Aufenthaltstitel haben und aufgrund von Ausbeutung oder Menschenhandel in der deutschen Paysex-Industrie gelandet sind. Das hält viele davon ab, sich Hilfe zu suchen. 

Hier ist wichtig: Betroffene können sich in so einem Fall an Beratungsstellen wenden. Diese halten Daten anonym. Die Polizei muss eine fehlende Aufenthaltsgenehmigung melden. 

 

Wie ist die Lage in Ländern, in denen das Sexkaufverbot schon gilt?

Erreicht ein Sexkaufverbot sein Ziel? Hier hilft ein Blick in Länder, in denen das nordische Modell bereits existiert. Schweden bestraft Kund*innen seit 1998, Frankreich seit 2016 und Irland seit 2017. In Schweden hat das Gesetz laut einem Bericht namens The Real Impact of the Swedish Model on Sex Workers (Global Network of Sex Work Projects, 2015) zu erhöhten Gefahren für Sexarbeitde geführt. 

Unter anderem stellen Berichte und Studien Folgendes fest: 

  • Sexarbeitende können nur illegalisiert und an unsicheren Orten arbeiten. 
  • Sie müssen unter hoher psychischer Belastung ein Doppelleben führen. 
  • Kund*innen haben mehr Macht, weshalb Sexarbeiter*innen niedrigere Preise akzeptieren und mehr Dienstleistungen anbieten müssen.
  • Da die Kund*innen Angst vor einer Festnahme haben, ist es schwieriger für Sexarbeitende, Kund*innen zu screenen.
  • Sexarbeiter*innen, die zusammen arbeiten wollen, um Sicherheit und Schutz zu gewährleisten und um Isolation zu vermeiden, können wegen Zuhälterei verurteilt werden.
  • Partner*innen von Sexarbeitenden oder erwachsene Kinder können strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie von dem Einkommen der Sexarbeit mitleben.
  • Sexarbeiter*innen berichten zudem, dass sie aufgrund ihrer angeblich legalen Tätigkeit das Sorgerecht für ihre Kinder verloren haben, und ihre Sexarbeit als Grund angeführt wurde.

Ein Report von Amnesty International über die Auswirkungen des Gesetzes auf die Menschenrechte von Sexarbeitenden in Irland kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Alles deutet darauf hin, dass die geltende Rechtslage die Situation von Sexarbeitenden in Irland entschieden verschlechtert hat. 

Auch eine Analyse von Studien zur Lage in Frankreich zeigt: Das Sexkaufverbots verschlechtert nachweislich die Lage derer, die es schützen soll.

 

Welche Alternativen gibt es?

Aktuell wird das ProstSchG (Prostituiertenschutzgesetz) evaluiert und wohl nach Abschluss novelliert. Spätestens dann entscheidet sich, ob in Deutschland ein Sexkaufverbot in Kraft tritt. Eine Alternative, die eine Vielzahl von Organisationen fordern, ist die komplette Entkriminalisierung von Sexarbeit.

Aktuell ist Paysex legal, doch es gilt eine Anmeldepflicht, Kondompflicht und mehr. Würde Sexarbeit entkriminalisiert, wäre es einfach erlaubt, diese Dienstleistung anzubieten, so wie es auch IT-Dienstleistenden erlaubt ist, ihrer Arbeit nachzugehen. Es würde das Steuer- und Gewerberecht greifen. 

Eine Entkriminalisierung reduziert das Stigma, das aktuell viele Sexarbeitende belastet und zu einem Doppelleben zwingt. Zusätzlich braucht es mehr Mittel für Beratungsstellen und aufsuchende Sozialarbeit, um Betroffene von Menschenhandel zu finden und sie zu unterstützen. Diese sollte auch in Bildungseinrichtungen einsetzen, um vor allem Minderjährige für Gefahren zu sensibilisieren.

Ebenfalls hilfreich wären mehr niederschwellige Gesundheitsangebote, wie kostenlose Untersuchungen auch ohne Krankenversicherung. Damit könnte das Ziel, Zwang und Ausbeutung zu reduzieren, sehr viel effektiver erreicht werden, als mit einem Sexkaufverbot, das genau den Menschen schadet, denen es helfen will.

 

Wie kannst Du als Kund*in helfen, die Freierbestrafung zu verhindern?

Wer das als Kund*in liest und etwas tun möchte, hat mehrere Möglichkeiten: 

  • Informiere dich über das Thema und die Auswirkungen. 
  • Beteilige dich an Debatten im privaten oder öffentlichen Umfeld, sofern du dich damit wohl fühlst. 
  • Unterstützte Organisationen mit einer Spende, die aktiv gegen das Sexkaufverbot einsetzen, sei es durch Forschung (GSSG) oder durch aktive politische Arbeit (BesD e. V.). 

 

Wie kannst Du als Escort oder Hobbyhure helfen, das Sexkaufverbot zu verhindern?

Vernetze dich! Gemeinsam sind wir stärker. Dabei brauchst du dich nicht politisch engagieren. Als Berufsverband suchen wir auch vor allem passive Mitglieder. Denn mit einer höheren Mitgliederzahl werden wir auch von der Politik ernster genommen. Hier kannst du einen Mitgliedsantrag stellen.

 

Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen, kurz BesD e.V.,
ist eine Organisation
von und für Sexarbeitende. 

Alle aktiven und ehemaligen Sexarbeiter*innen, egal in welchem Bereich der Branche, können Mitglied werden und von Workshops, Vernetzung und Unterstützung in beruflichen Fragen profitieren. Zudem setzt sich der Verband für bessere Arbeitsbedingungen ein und engagiert sich politisch.

 

Was denkt Ihr persönlich über das Nordische Modell?  Teilt gerne Eure Meinung im Forum mit der Kaufmich Community und diskutiert mit!

 

Was ist eigentlich die Sexdating Community Kaufmich?

Kaufmich.com ist ein kostenloses soziales Netzwerk für Dienstleister und Kunden aus der Escort-Branche. Sexkontakte mit Hobby-Huren, Studentinnen für Girlfriendsex, leidenschaftlichen Typen und Trans* Personen für heiße Abenteuer, Escort-Agenturen, Bordelle und Kunden - hier findet jeder, wen er sucht und kann jeden direkt kontaktieren, egal ob hetero, bi oder schwul. Mit dieser Community bringen wir das älteste Gewerbe der Welt ins 21. Jahrhundert!

Bei Kaufmich hat jeder die freie Auswahl: In vier Ländern stehen für jeden Anlass und Geschmack passende Escorts bereit – auch außerhalb der Großstädte! Egal ob BDSM, Rimming, Cuckold, Gruppensex oder einfach eine schlichte Abendbegleitung – Kaufmich bietet das All-Round-Paket!

Escorts in Berlin
Escorts in Hamburg
Escorts in München
Escorts in Köln
Escorts in Frankfurt
Escorts in Leipzig
Escorts in Stuttgart

Auf Kaufmich wird Sexarbeit als eine sehr persönliche Dienstleistung verstanden und Anbieter*innen, Kund*innen und Gewerbe als anerkannte Mitglieder unserer Gemeinschaft gesehen. Bei Kaufmich gilt die gesetzliche Kondompflicht und das Werbeverbot für sexuelle Dienste ohne Schutz.
 
Dominas & BDSM
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7 comments

Anonymous

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Die Debatte ist einfach nur noch lächerlich, finde ich !

Kunden/-innen sollen unter Strafe gestellt werden, trotzdem sollen die Arbeiter/-innen gefälligst Steuern abführen...

Aber nachdem Elektro Autos als Wunderwaffe gegen CO2 gelten und Atomstrom sogar als "grün" eingestuft wurde, kann ich tatsächlich nur noch staunend den Kopf schütteln !!

 

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Anonymous

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Am 12.10.2023 um 12:51 schrieb Anonymous:

also ich muss ehrlich sagen, dieses Gegendere macht den Text schwer zu lesen und unattraktiv...

 

Außerdem ist es in diesem Zusammenhang schlicht falsch: 

Zitat

Kurzum: Beim Sexkaufverbot dürfen Sexarbeitende Sex gegen Geld anbieten, aber Kund*innen dürfen die Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen.

 

In Schweden werden nämlich komischerweise nur Kunden strafrechtlich verfolgt, Kundinnen aber nicht, obwohl das Gesetz nominell auch für sie gilt.

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Anonymous

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Vielleicht gut gemeint aber nicht fertig gedacht.

Das älteste Gewerbe zu verbieten!

Im Gegenteil - es sollte enttabuisiert werden.

Ich gehe gerne mal in FKK Clubs und Mann merkt, dass die Frauen nicht unter Zwang arbeiten -außer dem Zwang Geld verdienen zu müssen.

Die Damen sind registriert, zahlen Steuern, haben Gesundheitsnachweise.

Wenn den Politikern nichts vernünftiges einfällt, machen sie einfach Gesetze!

Meinen Respekt vor den Frauen die ihren Job gut und freiwillig anbieten und auch fair zum Kunden sind.

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Anonymous

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Es ist leider typisch für unsere momentane politische Landschaft, dass sch die Entscheider auf Themen konzentrieren die mit den realen Problemen nur am Rande etwas zu tun haben.

Freier Bestrafung ist in etwa so sinnvoll, als würde man behaupten dass verbrennerautos nach wie vor gebaut werden dürfen und auch gekauft werden können, man aber die Tankstellen und den spritverkauf untersagt. 

Und dann wundert man sich darüber, wenn immer mehr Leute radikale Parteien wählen und damit den Bock zum Gärtner machen

 

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Anonymous

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Dass es um den Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution geht kommt in der Debatte um das Sexkaufverbot tragischerweise viel zu kurz, bzw. es erschwert und verhindert sogar die Entwicklung und Umsetzung effektiver Maßnahmen gegen Zuhälter, Loverboys und Menschenhändler.

Bevor man eine Lösung vorschlägt sollte man doch erstmal das Problem genau verstehen und darauf basierend Lösungansätze ausarbeiten.

Die Frage muss doch lauten, wie können wir den Opfern von Zwangsprostitution und HTB helfen sich aus dieser Situation zu befreien.

Die bestehende Debatte über ein Sexkaufverbot ist leider oberflächlich. Das einzige was sie erreicht ist Spaltung. Zudem wird das dringliche Problem somit auf die lange Bank geschoben und eine Debatte über effektive Maßnahmen findet nicht statt.

Lasst uns doch eine produktive Debatte anstoßen wie Menschenhandel und Zwangsprostitution verhindert werden können.

Gerade die Plattformbetreiber haben doch Möglichkeiten zu informieren und die Betroffene teilweise zu erreichen und über dieses Thema zu bilden, zudem können Sie Verdachtsafälle melden, bzw. auch die Kunden sensibilisieren Verdachtsfälle zu erkennen und melden.

 

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Anonymous

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also ich muss ehrlich sagen, dieses Gegendere macht den Text schwer zu lesen und unattraktiv...

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Anonymous

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Es wird immer bescheuerter. Ich würde am besten das Anschauen von Pornoseiten, Filmen und alleine schon die Gedanken unter Strafe stellen. Am besten alles unter Strafe stellen und das Rad nochmal neu erfinden. 🤦🏻‍♂️

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