Auch in diesem Jahr laden wir die Kaufmich Community zur Teilnahme an unserer Online-Demo ein. Anlass ist der Internationale Hurentag am 2. Juni und Kaufmich ruft alle Fans und Freunde der käuflichen Lust dazu auf, an diesem Tag den roten Schirm zu zeigen. Der rote Schirm ist Symbol der internationalen Bewegung der Sexarbeiterinnen und vereint die Interessen von Escorts, Callboys, Transgirls und Streetgirls. Sie fordern Rechte und Rechtssicherheit, geschütztes und faires Arbeiten und sprechen sich gegen Kriminalisierung, Verbote und Doppelmoral aus.
Unsere Initiative wird gestartet, um die Botschaft nach aussen in die Gesellschaft zu tragen und die Forderungen alljährlich wieder ins Gedächtnis zu rufen.Du möchtest teilnehmen? Du hast zwei Möglichkeiten:
Jeder kann hier im Blog ein Statement abgeben, auch jene, die nicht bei Kaufmich registriert sind. Kunden können ein Bekenntnis hinterlassen, warum sie Escorts wertschätzen oder Escorts, warum sie gerne in dem Job arbeiten und interessierte Aussenstehende, warum ihnen die Teilnahme an der Demo ein Anliegen ist. Jeder hat so die Möglichkeit, anonym und ohne Outing, Farbe zu bekennen.
Ab sofort leitet der Link magazin.kaufmich.com/welthurentag auf die Seite, auf der Du Dich an- (oder auch wieder ab-) melden kannst. Dazu musst Du eingeloggt sein. Du kannst Dich bis einschließlich 2. Juni entscheiden, an unserer Online-Demo teilzunehmen, um an diesem Tag auf unserer speziellen Startseite mit den anderen Teilnehmern zu erscheinen. Du erscheinst dort erst am 2. Juni mit Deinem Profilfoto und wirst auch im ausgeloggten Zustand zu sehen sein. Profile ohne ein Profilbild können leider nicht auf der Startseite gezeigt werden.
Für Euch Kunden kann die Teilnahme ein Zeichen Eurer Wertschätzung gegenüber allen Lustspenderinnen bedeuten und als Ausdruck des Respekts gegenüber ihrer ganz persönlichen und intimen Tätigkeit betrachtet werden.
Für Euch Escorts ist es eine Möglichkeit, sich anonym in einer virtuellen Öffentlichkeit solidarisch zu zeigen, und auf Eure Rechte aufmerksam zu machen.
Bitte haltet auch nach Demos und Veranstaltungen zum 2. Juni in Eurer Region Ausschau. Vielleicht haben auch einige Lust, selber eine Veranstaltung zu organisieren? Berichtet uns bitte davon und schickt Fotos! Wir können sie auch gerne hier im Blog oder bei Facebook und Twitter veröffentlichen oder verlinken.
Hier findet Ihr noch ein paar Daten & Fakten zum geschichtlichen Hintergrund des Welthurentags und damit Ihr wisst, wofür er steht:Der 2. Juni wird als Geburtsstunde der europäischen Hurenbewegung gefeiert und wurde in Deutschland 1989 auf Initiative von Laura Méritt erstmalig ausgerufen.
Der Welthurentag geht auf die Besetzung einer Kirche in Lyon im Jahr 1975 zurück, in die ca. 100 Prostituierte flüchteten, um sich vor Polizei und Ordnungshütern in Sicherheit zu bringen. Die Frauen besetzten die Kirche und antworteten mit diesem öffentlichen Protest auf die Kriminalisierung ihrer Arbeit.
Ihre soziale und rechtliche Situation fand damit erstmalig eine größere Aufmerksamkeit in den Medien und in der Gesellschaft. Nach acht Tagen wurde die Kirche mit einer Hundertschaft der Polizei morgens um 6 Uhr gestürmt und mit äußerster Brutalität geräumt. Politisch Verantwortliche lehnten jedes Gespräch mit den Sexarbeiterinnen ab.
Schon seit Jahren fanden in Lyon willkürliche Verhaftungen der Frauen statt und sie wurden mit Bußgeldern überzogen, selbst wenn sie zum einkaufen tagsüber die Straße überquerten. Man vertrieb sie von den Straßen und entzog ihnen damit jede Existenzgrundlage. Zuvor waren Pensionen und Hotels, die der Kontaktanbahnung dienten, dicht gemacht worden. Die Straße ist auch heute noch ein illegalisierter Ort der Kontaktanbahnung in Frankreich, da Bordelle für geschützteres und sicheres Arbeiten verboten sind. Trotzdem gibt es den Straßenstrich.
Da Prostitution trotz Verboten auch weiter existiert, ist dort aktuell die Kundenkriminalisierung nach schwedischem Vorbild im Gespräch, um die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen zurückzudrängen. Siehe auch unser Blogbeitrag anlässlich der Kontaktverbote in Hamburg und Dortmund.
Bis heute wird Sexarbeit fast überall auf der Welt kriminalisiert und die selbstbestimmte und freie Berufsausübung weitgehend unterbunden und setzt die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter dadurch hohen Risiken aus.
In Deutschland wird die selbstständige und legale Ausübung dieser höchst persönlichen und intimen Dienstleistung durch Sonderverordnungen und durch gebietsweise Verbote eingeschränkt, so dass in weiten Teilen Deutschlands die Ausübung der Prostitution praktisch verboten oder nur eingeschränkt möglich ist. Das Prostitutionsgesetz war der erste Schritt, um den Sexarbeiterinnen Anerkennung und Wertschätzung ihres besonderen Berufes entgegenzubringen und ihnen wie anderen Staatsbürgern gleiche Rechte zuzusichern.
Wer mehr zum Thema erfahren möchte:
Erklärung des Bufas zum Internationalen Hurentag: Rechtssicherheit statt Repression!
World Charter For Prostitutes’ Rights
Wir freuen uns über jeden Teilnehmer: macht mit, zeigt Schirm!
Euer Kaufmich-Team