In unserer Reihe der Länderberichte über Sexarbeit weltweit, berichten wir heute über die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland.

 

Das Baltikum vereint die kleineren osteuropäischen Staaten Estland, Litauen und Lettland. Jedes Land hat andere Gesetze, wie mit Prostitution umgegangen wird. Wir haben uns dort mal umgeschaut, um zu sehen, wie die Situation vor Ort sich darstellt.

 

Estland In Estland ist Sexarbeit legal, aber organisierte Prostitution illegal. Laut  eines Reports von Tampep fehlen hier zuverlässige Daten, um die Zahl der SexarbeiterInnen einzuschätzen. Laut Tampep wird die Anzahl laut lokaler Organisationen auf 1000-1200 SexarbeiterInnen geschätzt, davon etwa 5% Migrantinnen.

 

Auch wenn organisierte Prostitution illegal ist, gibt es kleinere Bordelle und Escortagenturen. Andere selbständige Sexworker nutzen das Internet, um Kunden zu werben.

 

Eine eigene Sexworker Organisation gibt es hier nicht, allerdings Organisationen in der Hauptstadt Talinn, die im Bereich Gesundheitsschutz und HIV/Aids Prävention tätig sind. Ähnliches gilt für die beiden anderen baltischen Staaten. Interessenpolitik u.a. für den osteuropäischen Raum macht das Netzwerk SWAN The Sex Workers' Rights Advocacy Network, das Organisationen in Zentral- und Osteuropa sowie Zentralasien verbindet und auch Interessen von Sexworkern vertritt.

 

Litauen In Litauen arbeiten schätzungsweise 1200-1500 Sexworker, davon 10% MigrantInnen. Auch hier gibt es wenig solide Daten und die Zahlen beruhen auf Auskünften vom Aidszentrum Demetra in Vilnius und der Polizei. Demetra bietet auch Unterstützung für Sexworker.

 

Die Ausübung, Inanspruchnahme und Förderung von Prostitution ist in Litauen unter Strafe gestellt und es drohen Bussgelder. Daher arbeiten viele Sexworker unter dem Radar der Behörden und sind kaum erreichbar für Hilfsangebote. Auffallend ist die vergleichsweise hohe Zahl von Sexworkern, die auf der Strasse  arbeiten. Ihr Anteil liegt bei 57%.

 

Lettland Prostitution in Lettland ist legal und durch Gesetze geregelt. Dazu gehören Registrierungen sowie verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen im monatlichen Turnus. Auf Anfrage von Kunden müssen SexarbeiterInnen eine Gesundheitskarte vorweisen. Sollten sexuell übertragbare Krankheiten festgestellt werden, inkl. HIV Infektion, darf eine SexarbeiterIn keine Dienste anbieten. Dies führt u.a. dazu, dass viele Sexworker sich nicht anmelden und gesundheitlich untersuchen lassen und damit illegal arbeiten.

 

Ähnlich wie in Estland sind auch hier Bordelle verboten. Trotzdem arbeiten Sexworker in Clubs und Bars, in Wohnungen; wenige auch auf dem Strassenstrich. Laut inoffizieller Polizei Daten wird die Zahl an SexarbeiterInnen auf 2.000-3.000 geschätzt, davon etwa 15% Migrantinnen.

 

Die Situation der Sexworker ist in allen baltischen Staaten schwierig. Ihnen fehlt weitgehend der Zugang zu Gesundheits- und sozialen Diensten, viele arbeiten alleine und isoliert und es wird der mangelnde Schutz von Strafverfolgungsbehörden beklagt.

 

Written by Susi


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