Ich habe neun Jahre lang in meiner Privatwohnung gleichzeitig gearbeitet. Teilweise habe ich voll dort gewohnt, teilweise nur als Zweitwohnsitz. Ich hatte immer ein Zimmer für mich privat, eins zum arbeiten, und habe dabei dasselbe Bad benutzt wie meine Gäste und die Küche mehr zum Wäsche waschen benutzt als zum Kochen.
Ab und zu denke ich schon daran, dass es ja ganz praktisch war, abends nicht mehr ewig durch die Gegend fahren zu müssen und auch am Wochenende noch mal kurz einen Termin zu machen, ohne dass es mich gleich den halben Tag kostet. Aber insgesamt überwiegen doch die Nachteile:
Ich war nie richtig entspannt in der Wohnung, denn es war halt immer gleichzeitig auch mein Arbeitsplatz. Und egal wie oft ich gesagt habe, ich würde nur auf Termin arbeiten und man solle bitte nicht einfach vorbeikommen, irgendwer stand doch immer unangemeldet vor der Tür. Das hat dazu geführt, dass ich schon nach kurzer Zeit die Tür nur noch aufgemacht habe, wenn ich einen Termin hatte, ansonsten habe ich jegliches Klingeln ignoriert – hat der Postbote eben Pech gehabt, ich hole mein Paket dann halt am nächsten Tag in der Filiale ab.
Mal was rumliegen lassen, weil es ein fauler Tag war? Ging gar nicht. Besuch? Schwierig – wie erkläre ich die Aufteilung der Wohnung, und was mache ich wenn es plötzlich schellt. Das Bad war neutral eingerichtet, mein Kosmetik-Kram sorgfältig in einem Koffer weggeräumt.
Gäste legen so viel Wert auf Diskretion, dass sogar die Herausgabe eines Vornamens und einer Handy-Nummer als Zumutung empfunden wird. Umgekehrt gilt das nicht: Meine Adresse fand (und finde) ich bald auf allen möglichen Seiten, von denen die meisten eher unseriöser Natur waren und die ihren Stammsitz an einem Ort haben, der jede Chance, das wieder löschen zu lassen, zunichte macht. Da stand dann gerne mal wieder jemand unangemeldet vor der Tür – und wenn ich nicht da war, wurde auch bei den Nachbarn geschellt und gefragt, wo denn die Frau von den Erotik-Massagen sei. Ich sehe es heute noch als ein Wunder an, dass ich in dieser Zeit weder mit dem Vermieter noch mit dem Ordnungsamt Ärger hatte.
Und obwohl es bitte privat sein sollte, wurde Studio-Standard erwartet: Dasselbe Bad wie ich zu benutzen, war eine Zumutung für einige meiner Gäste. Auch an Möbeln, Heizung, Fußboden u.a. wurde gerne mal rumgemäkelt. Alle sollte bitte mindestens guten Hotel-Standard haben, Wohnungs-Standard reichte nicht... aber es sollte bitte möglichst privat sein.
Vor zwei Jahren habe ich die Wohnung aufgegeben und war erst knapp ein Jahr in einem Appartement in HH-Schnelsen, bevor ich in meinem jetzigen Appartement in HH-Billbrock gelandet bin. Jetzt arbeite ich wieder wie die meisten anderen Menschen auch: Ich fahre morgens mit dem Fahrrad oder der S-Bahn ins Appartement und abends wieder nach Hause.
Vor zwei Jahren habe ich die Wohnung, in der ich sowohl gewohnt als auch gearbeitet habe, aufgegeben und war erst knapp ein Jahr in einem Appartement in HH-Schnelsen, bevor ich in meinem jetzigen Appartement in HH-Billbrock gelandet bin. Jetzt arbeite ich wieder wie die meisten anderen Menschen auch: Ich fahre morgens mit dem Fahrrad oder der S-Bahn ins Appartement und abends wieder nach Hause.
Für mich liegen die Vorteile klar auf der Hand: Dadurch dass Arbeit und Privatleben klar getrennt sind, bin ich im Privatleben entspannter und bei der Arbeit konzentrierter. Ich bin nicht mehr ganz so spontan wie früher bzw habe wieder so was wie Arbeitszeiten etabliert: nachmittags bin ich im Appartement und auch spontan besuchbar; vormittags, abends und am Wochenende brauche ich deutlich Vorlauf.
Im Appartement bin ich selten allein mit meinem Gast. Wir haben fünf Zimmer, die fest vermietet sind, plus Terminfrauen, die das Studio nutzen – klingt viel, aber mehr als drei oder vier Frauen sind fast nie gleichzeitig im Appartement. Manchmal ist es unruhiger, als es in einer Privatwohnung wäre, aber wir achten alle sehr darauf, Rücksicht aufeinander zu nehmen und Diskretion zu wahren.
Auf der anderen Seite ist es schön für mich, mit Kolleginnen reden zu können, und manche Termine würde ich ohne diese Sicherheit im Hintergrund gar nicht machen (z.B. mich fesseln lassen). Ab und zu machen wir auch mal zusammen Termine – meist ein sehr aufregendes Erlebnis für den Gast und für manche die Erfüllung eines Traums.
Das Appartement hat einen deutlich höheren Ausstattungs-Standard als eine Privatwohnung. Schon meinem Zimmer merkt man an, dass es halt für meine Spiele eingerichtet wurde und kein durchschnittliches Schlafzimmer ist. Mittlerweile habe ich es sehr auf meine Bedürfnisse und Wünsche angepasst und genieße jeden Termin dort.
Falls jemandem der Sinn nach etwas Ausgefallenerem steht, kann ich nach Absprache ein SM-Studio und einen Klinikraum nutzen. Schon mal Sex auf einem Gyn-Stuhl gehabt? Oder in einer Sling? Fesselspiele am Kreuz oder auf der Liege? Alles kein Problem…
Ach ja, und wir haben drei Bäder: Zwei für Gäste und eins nur für die Frauen. Die für die Gäste in Gästebad-Qualität, mit frischen Handtüchern und verpackter Einmal-Kosmetik. Das Frauen-Bad halt ein Frauen-Bad, in dem jede ihre Kosmetik rumstehen hat und auf der Heizung Handtücher und Kleidung trocknet.
Ein klarer Appartement-Vorteil für mich: Wenn was nicht funktioniert, spreche ich die Vermieterin an und sie kümmert sich. Ich mache eine Woche Urlaub, und in der Zeit wird mein Zimmer gestrichen; das ist für mich der pure Luxus, musste ich mich doch jahrelang um jede Kleinigkeit selber kümmern (von verstopften Abflüssen im Bad bis zum kaputten Trockner – alles bitte sofort, ist dringend).
Ab und zu denke ich noch darüber nach, ob ein eigenes Appartement, nur für mich, nicht die schönere Lösung wäre. Aber im Moment bin ich glücklich da, wo ich bin, und habe nicht vor, da in den nächsten Monaten etwas dran zu ändern.