Was meiner Meinung nach Gesellschaftliche Gründe hat, als das es tatsächlich in der Natur des Menschen läge. Also mir macht es nichts aus mit fremden Männern zu schlafen. Ja ich bin eine Hure und stolz darauf. Und es ist eine schöne Vorstellung sich seiner Lust so bewusst zu sein. Ich empfinde das Wort "Hure" nicht als ehrenhührig, sondern als völlig ehrenwerte Berufsbezeichnung. Und ich denke nicht, dass das irgendwelche anderen Rückschlüsse auf mich als Menschen hat. Ja ich biete spezielle Dienstleistungen an, das was andere als intim finden. Doch zum schlechteren Menschen wird man deswegen nicht.
Für Aussenstehende ist dies schwer nachvollziehbar. Natürlich gibt es auch Situationen wo der gemeinsamer Nenner nicht vorhanden ist und man findet keine intimere Ebene. Was sagt das nun über mich aus? Das ich mir selbst nichts Wert bin, das mir alles gleichgültig ist das mich wahrscheinlich andere Probleme in diese Lage getrieben haben oder das ich einfach nur eine Geldgierige, Materialistische Schlampe bin. Das sind nur einige Klischees mit denen ich ständig konfrontiert werde. Es mag auch sicherlich in einen oder mehreren Fällen zutreffen. Aber das tut es für andere Menschen auserhalb des Gewerbes auch. Ich habe diese Tätigkeit begonnen aus freiwilligen Stücken und weil ich Sex liebe.
Es steht niemand hinter mir, der die Hand aufhält, ich habe keinerlei Probleme mit meinem Selbstwertgefühl, die ich dadurch auffangen müsste, dass ich mir Anerkennung über Sex hole. Warum ich mir den Spaß dann trotzdem bezahlen lasse? Weil ich es einfach geil finde, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.
Vielleicht erkläre ich an dieser Stelle mal, wie ich meinen Job sehe. Die Männer, die ich als Gäste akzeptiere, suche ich mir sehr genau aus. Und natürlich verkaufe ich guten Sex, ich verkaufe Spannung, Spiel (nein keine Schokolade ) und Lust, aber ich verkaufe nicht meinen Körper, ich verkaufe nicht mich, ich verkaufe erst recht nicht meine Seele.
Ich verkaufe Zeit zum Reden, Zeit zum Wohlfühlen, ein gutes Gefühl für meine Gäste. Bei mir geht´s niemals nur um den körperlichen Aspekt - bei mir geht´s um das Gesamtpaket. Meine Gäste vertrauen mir - zu Recht -, sie vertrauen mir einen Teil ihres Lebens an. Ich höre ihnen zu, ich gebe ihnen Ratschläge, ich helfe ihnen dabei, etwas ausgeglichener zu sein. Folgerichtig hat mein Job einen gewissen therapeutischen Effekt, eine gewisse Coaching-Funktion, eine Art Lebenshilfe, und mehr als einem meiner Gäste habe ich wieder zu einem erfüllenden Sexleben in ihrer Beziehung verholfen, weil sie sich endlich trauen, Dinge in ihrer Beziehung zur Sprache zu bringen, die dem vorher im Weg standen.
Ich bin solz darauf, das die Leute in mir die Prostituierte sehen. Doch leider verbinden viele diese anderen Attribute, die der eben genannten Klischees. Ich kann im Endeffekt nicht objektiv beurteilen, ob ich anders bin als andere, aber bestimmt führe ich kein asoziales Dasein oder schade oder verletze bewusst jemanden. Und daher kann ich nicht verstehen, was dieser Beruf anderes über mich aussagen soll, ausser das ich dafür bezahlt werde, mich Männern zu öffnen zu nähern und schliesslich auch mit ihnen schlafe.
Mir ist durchaus bewusst, das nicht alle Frauen in dem Gewerbe so über ihren Beruf denken wie ich. Und ich will auch nicht leugnen, dass es eben auch viele Prostituierte gibt, die es aus finanzieller Not oder zwang her raus in diesem Gewerbe arbeiten. Neben der Arbeit an sich sind gerade die Nähe zu den Mädchen und der offene Umgang mit einer der Gründe warum ich diesen Beruf als so schön empfinde. Ich fühle mich nicht durch die Prostitution entwürdigt oder herab geschätzt. Im Gegenteil: ich habe dadurch grosse Wertschätzung erfahren.
Welcher Typ Mann geht zu einer Hure? Ich denke, das ist genauso unterschiedlich, wie es die Frauen sind, die in meiner Branche arbeiten. Fakt ist, dass zumindest unter meinen Gästen genauso viele Singles sind, die einfach keine Lust auf Beziehung haben, wie verheiratete / verpartnerte Männer, die bei ihren Frauen aus den verschiedensten Gründen nicht auf ihre Kosten kommen.