39 % der befragten Männer gaben unterschiedliche Probleme an wie z. B. die vorzeitige Ejakulation
55% der Männer sind mit ihrem Sexualleben unzufrieden
30% haben schon mal die eigene Lust und den Sexualtrieb als Last empfunden.
Die Hauptursachen für die Unzufriedenheit soll das mangelnde Selbstvertrauen (die anderen Männer sind bessere Liebhaber), Selbstzweifel (Mache ich alles richtig? Hatte meine Partnerin auch wirklich einen Orgasmus?) und die starke Orientierung auf die gängigen Vorstellungen davon sein, wie der Mann zu sein hat und wie er sich verhalten soll.
Es kursiert die Meinung, dass die Männer in Hinsicht auf ihre Sexualität recht simple Wesen sind, ohne komplizierte Wünsche und sind zufrieden, wenn sie nur genug Sex bekommen, nicht? Mein empirisch erworbenes Wissen (ohne Anspruch auf Objektivität und Vollständigkeit) spricht nicht unbedingt dafür.
Drei kleine Beispiele, um es zu verdeutlichen:
Sehr viele meiner Gäste empfinden den Oralverkehr wesentlich lustvoller und intensiver als den Geschlechtsakt, kommunizieren es aber nicht und sehen sich gezwungen oder verpflichtet mir gegenüber den GV zu vollziehen, weil es sich gehört so und sie eventuell von meiner Erwartungshaltung ausgehen. Womöglich glauben sie, den GV wollen zu müssen, sind aber insgeheim froh, wenn er dann vollbracht und vorbei ist, um anschließend zum OV überzugehen. Wieso verzichtet man nicht gleich darauf und kommuniziert es auch nicht im Vorfeld? Wir wollen doch schließlich keine Babys zeugen, sondern „nur“ etwas Spass, nicht?
Einige meiner Gäste empfinden die Berührungen im Analbereich und die anale Stimulation als äußerst lustvoll, äußern jedoch nicht den Wunsch danach, denn es wird leider immer noch mit dem Tabu belegt (weil sie nicht schwul gelten wollen?).
Viele Männer sind überzeugt, dass wir Frauen ein langes Vorspiel benötigen und nach dem Sex eine zärtliche Kuschelrunde für unabdingbar halten - daran halten sie sich, ohne dass die Partnerin darauf besteht und/oder es aktiv einfordert.
Klar, Männer können keinen Orgasmus vorspielen, aber sie können sich vermutlich durchaus verstellen und die Zufriedenheit vorheucheln. Oder reden sie es sich vielleicht solange ein, bis sie glauben, ein erfülltes Sexualleben zu haben?
Ich fühle mich veranlasst, in die Runde unserer Männer hier zu fragen: wie zufrieden und befriedigt seid ihr wirklich? Zugegeben, das Buch ist schon etwas älter... Sind die Männer, die ich mit meinen Beispielen meine, womöglich seltene Einzelfälle, Ausnahmen? Spricht der Mann von heute mit seiner Partnerin und seinen Kumpels über seine Gefühle und Empfindungen, über seine Wünsche und über seine Sexualität?