GummiAnne ist unser Escort des Monats September! Wir stellen Euch die Dame in Latex in diesem ausführlichen Interview vor. Diese Frau liebt einfach die Provokation!  

 

Wie würdest Du Deinen Job nennen? Escort, Hobby-Hure, Prostituierte oder ganz anders?
Das hängt viel vom Kontext ab. Meistens sage ich "Sexarbeiterin". Wenn der erotische Kontext gegeben ist, aber ich noch klarmachen muss, dass es zu keiner privaten Beziehung kommt, dann sage ich einfach, dass ich professionell unterwegs bin. Ich provoziere auch gerne, dann heisst es bloss "Hure": Ein perfekter Diskussionsstarter in einer Kneipe, von FreundInnen umgeben.  

 

Seit wann arbeitest Du in diesem Job und wie kam es dazu?
Es ist eigentlich eine ganz lange Geschichte. Mit zehn (!) Jahren träumte ich vom Strassenstrich, nachdem ich bei meiner (sonst total prüden) Grossmutter ein Buch darüber gefunden und heimlich gelesen habe. Gottseidank habe ich es nicht in der Tat umsetzen können! Erst mit 21 bin ich indirekt mit Sexarbeit in Kontakt gekommen, nachdem eine Freundin von mir, sobald sie 18 wurde, mit Striptease/Pole Dance angefangen hat (sie unterrichtet heute Luftakrobatik und ist sehr zufrieden). Erst verurteilte ich diesen Job und die ganze Welt der Sexarbeit, aber auf jeden Fall war es irgendwie immer in meinem Blickwinkel seitdem. Und mit 24 hat mich mein knappes Studentinnenbudget dazu gebracht, es selber auszuprobieren. Was ich dann alles gelernt habe, als angestellte Stripperin und bald als selbständige Hure (als ich feststellte, dass ich den Rahmen des Stripclubs eigentlich gar nicht brauchte, um Geld zu verdienen), hat an erster Stelle mehr mit dem Unterschied zwischen Freiberuflern und Angestellten zu tun, als mit dem Thema Sex/Erotik.  

 

Arbeitest Du haupt- oder nebenberuflich, was hast du vorher gemacht oder machst Du ausserdem?
Ich bin hauptberufliche Sexarbeiterin, und nebenher mache ich Handwerk (was genau, möchte ich nicht verraten).  

 

Was macht einen “guten Kunden” aus?
Er weiss, was er will, und hält sich an seine Verabredungen. Hat weder einen Hund zuhause, noch Mundgeruch. Und wenn er dazu ausgefallene Fetische und viel Geld hat, kann es nur noch besser sein. (Lach)  

 

Wie sieht Dein “Durchschnitts-Kunde” aus?
Er ist bis auf eine Ausnahme in meiner zehnjährigen Praxis ein cis-Mann zwischen 30 und 60, verheiratet, meistens "weiss", öfter Akademiker als nicht, und hat einen uninteressanten Job. Oder dieser Mann + seine Freundin/Frau als Paar. Es ist eigentlich ein heikles Thema, welche soziale Schichten überhaupt Zugang zu meinen Diensten haben bzw. sich trauen, diese in Anspruch zu nehmen, und meine Rolle darin...  

 

Was war Dein seltsamstes Erlebnis als Escort?
Gute Frage... Ich erlebe soviele interessante Fetische! Vielleicht würde ich den jungen Mann nennen, der ganz spezifisch auf Tränen in meinem Bauchnabel stand (was auch seine Gründe hatte).  

 

Weiß Dein Umfeld von Deiner Arbeit, wenn ja, wie reagiert es darauf?
Ja, meine Freunde selbstverständlicherweise vom Anfang an. Mittlerweile auch meine Familie. Es war viel leichter als ich dachte. Kein Schock, nur etwas gesunde Neugierde.  

 

Hast Du Dich jemals in einen Kunden verliebt oder umgekehrt?
Ich, nur einmal, und der hat einen Korb bekommen, hat mir ein paar Wochen verdorben. Dann habe ich entdeckt, dass ich einfach einen Fetisch hatte für die Klamotten, in denen wir Sex hatten. (Also jupiii! Das Erlebnis lässt sich aufwandslos wiederholen...) Andersrum hat es öfters angefangen zu passieren, aber ich rede darüber (und dagegen) sehr klar und ehrlich.  

 

Was ist das größte Missverständnis über die Branche?
Ich vermute, das über unsere Selbstbestimmung, besonders wenn es um Migrantinnen geht.  

 

Wie ernst nimmst Du das Thema Safer Sex?
GA : Ich bin eine der vermutich "paranoiden" "Ganzkörperkondom-Tanten". Gut, dass Gummifetischisten (die ja meine Hauptklientel sind) nichts dagegen haben.  

 

Stell Dir vor, eine gute Freundin überlegt Escort zu werden, würdest Du sie dazu ermutigen oder nicht?
WELCHE Freundin von mir? Das liegt ja 100% ig an ihrer Persönlichkeit bzw. seelischen Lage.  

 

Welche Tipps würdest Du einer Neueinsteigerin geben?
Es ist wohl ein grosses Klischee, aber dein Bauchgefühl lügt nicht.  

 

Was gefällt Dir an Deinem Job?
Die Vielfältigkeit und die Entdeckung so vieler verborgenen Aspekte der menschlichen Seele.  

 

Was sind die negativen Seiten vom Escort-Dasein?
Verabredungen werden unglaublich oft abgesagt (oder nicht mal abgesagt). Ich sichere mich dagegen mit Anzahlungen, aber das kompliziert einem das Leben wiederum.  

 

Was sind Deine Hobbies und Leidenschaften, was machst Du gerne in Deiner Freizeit?
Das verrate ich nur denen, die mich persönlich treffen. :-)  

 

Welche Ziele und Wünsche hast Du für die Zukunft?
Einfach weiter so! Ich liebe mein Leben, so wie es ist.  

 

Was wolltest Du schon immer mal gefragt werden?
Ich würde mich freuen, wenn Leute sich dafür interessieren würden, woraus die Arbeitszeit einer Sexarbeiterin eigentlich betsteht, statt anzunehmen, dass wir tagelang Sex haben, für 100-200 Euro x 24 x 7.  

 

... und die Antwort darauf ist?
Ganz kurz: Etwa 10% "Action", der Rest ist Schreiben, Telefonieren, Reisen, Vorbereiten, Warten.  

 

Ihr wollt auch einmal Escort des Monats werden und Euch in unserem Kaufmich Magazin persönlich vorstellen? Dann müssen wir Euch leider auf nächstes Jahr vertrösten, denn dann suchen wir wieder die Escorts des Monats. Achtet auf Euren Posteingang!   

 

 

 

 

 

Written by Kaufmich Team


2 comments

Anonymous

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Das mit den nur 10 % "Real" - Sex im Berufsalltag einer Hure stimmt total. ;-) (Hätte ich früher auch nie gedacht). Und der Rest der eigentlichen Arbeitszeit ist bei mir als Empgangs - Hure dann: Mailen, Blogs schreiben, nach anderen Sexwerbeportalen Ausschau halten, Banküberweisungen (meist für ebenjene Portale tätigen), Telefonieren, Termine vereinbaren und dann kreuz & quer um - arrangieren da Gast 1 plötzlich 2 Stunden früher und Gast 2 gar nicht oder aufeinmal wie von Zauberhand zeitgleich mit Gast 1 kommen will, Arzt - und Steuerbüro - Termine machen (der Gyn sieht mich jeden Monat) , die Wohnung putzen, Wäsche waschen, damit jeder Gast sein frisches Handtuch & Bettlaken hat, Sonderwünsche erledigen, wie echte Nylons oder allgemein Getränke, Kondome, Gleitgel, Sextoys kaufen, Fotoshootings "kaufen" ergo bezahlen und vorbereiten, durchführen, Reparaturen in der Sexwohnung vornehmen (lassen) , Sextouren planen usw usw. und natürlich warten, warten, warten wenns mal wieder länger dauert bis ein Mann zu mir findet. Auch nicht zu unterschätzen: Die Zeit, um Stammgäste "im Lot" zu halten, die mit "na wie gehts Dir so?" - Mails in persönlichem Kontakt bis zum nächsten Date in 1 Jahr bleiben wollen ;-) und die Kunst, das Ganze auf höflichem - nahbaren Niveau zu halten aber nicht ausufern zu lassen mit täglichem Gechatte ohne konkreten "Anlass".

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Anonymous

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Ups... Ein kleines Erratum, weil ich ein ehrliches Mädel bin:-) : Den Korb habe ich bekommen, nicht er.

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