Dieses Mal haben wir ein ganz besonderes Interview des Monats. Master André aka Dominus Berlin hat sich für uns Zeit genommen, um ein paar Fragen zu beantworten.
Das Interview:
Guten Tag Master André aka Dominus Berlin;

 

an dieser Stelle möchten wir uns schon einmal bedanken, für die Zeit, die Sie sich nehmen, um einige Fragen zu beantworten.

 

Wir sind sehr gespannt auf die Antworten, die wir von Ihnen erhalten werden.

 

Vorweg möchten die Leser sehr gerne wissen, ob bei Ihnen privates und berufliches strikt getrennt wird, oder ob dieser "Way of Life" auch absolut privat so ausgelebt wird.
Ich kann das gut trennen, denn ich habe das große Glück wirklich eine ganze Menge Sitzungen im Monat zu haben. Da kann ich mich dann wirklich voll austoben, so dass bei mir zu Hause im Bettchen eher der etwas „kuscheligere Rahmen“ Anwendung findet. Daher laufen übrigens Anfragen, meine Dienstleistung ohne Zahlung in Anspruch nehmen zu wollen, vor dem Hintergrund, dass der / die Frager ein(e) KollegINe ist, supersexy aussieht oder besonders toll zu bespielen ist, absolut ins Leere.

 

Zuhause wird gekuschelt und im Studio geht es lecker zur Sache.

 

Wie Sie vielleicht wissen, gibt es bei Kaufmich sehr viele Kunden, die das Thema BDSM faszinierend finden, sich aber bislang noch nie so ganz in diese Welt getraut haben. Was würden Sie ihnen raten, um dieser Fantasie auch endlich Leben einzuhauchen? Wo sind sie am besten aufgehoben?
Ganz neue Profile, in denen Sexarbeit und BDSM zusammen treffen, lassen idR doch in der Praxis die Expertise vermissen. Ansonsten kann man sich schon auf sein Gefühl verlassen - selbst wenn man nur Bilder anschaut. In der Regel will ein Sexarbeiter mit seinen Bildern seinen Anspruch und sein sexuelles Wesen verdeutlichen.

 

Für den ersten Schritt empfiehlt es sich immer nicht zu versuchen über viele Fragen und einen somit längeren Chat-Dialog den anderen kennenzulernen. Das können wir Sexarbeiter idR gar nicht anbieten, denn dann würden wir ja nur schreiben. Der Anfänger ist immer am besten beraten, wenn er primär von sich erzählt und seine Wünsche so offen wie möglich formuliert.

 

Das Thema Stigmatisierung spielt auf Kaufmich eine große Rolle, da Escorts sich genau damit oft auseinandersetzen müssen. Haben Sie in Ihrer Branche auch oft mit diesem Thema zu tun?

 

Was sagen z.B Freunde/Familie darüber? Da habe ich seit Beginn meiner Karriere gekämpft. Mittlerweile war meine Mutter mal im Studio gucken und mein Vater sagte neulich was davon, dass er stolz auf mich ist. Die Antwort für jeden von uns hier ist immer „Zeit“. Menschen im Umfeld brauchen noch immer Zeit für das Thema. Ich werde aber auch daher nicht müde KollegINNen zu bitten mit zu kämpfen:

 

Tretet in den Berufsverband für erotische- und sexuelle Dienstleistungen ein. Das ist spannend und verdammt sinnvoll.
Grenzüberschreitung ist ein anderes Thema, mit dem viele Mädels oft zu kämpfen haben. Wie

 

gehen Sie damit um, wenn jemand mehr verlangt, als ausgemacht wurde und nicht aufhört,

 

Grenzen zu überschreiten? Übergriffigkeit ist ein Unisex-Thema, denn es gab Frauen sowie Männer, die ich bremsen musste. Es ist aber ein Irrglaube, dass das nur uns Sexworker betrifft, denn jeder Friseur wird mal überdimensional zugetextet und gebeten einen zweiten Gratiskaffee einzuschenken, jeder Arzt hat mal nen ungewaschenen- und damit respektlosen Patienten und jeder Psychotherapeut muss mehrfach am Tag auf das Ende der 60 min Sprechstunde hinweisen.

 

Abgrenzung ist eben nicht immer leicht, das sollte man stetig prüfen, wenn man so menschennahe Dienstleistungen anbietet. Wenns zum Problem wird: ab ins Büro oder Anderes.

 

Gibt es Kunden oder Gäste, die partout nicht angenommen werden oder gehen Sie da offen mit

 

allem um? Ja, ich hab echt an vielem Spaß, aber zB. Vanillasex biete ich einfach nicht an. (Zur Erklärung für die Leser: Vanillasex ist eine Bezeichnung, die vor allem in BDSM-Kreisen und der LGBT-Szene für sexuelle Spielarten verwendet wird, die keinerlei sadomasochistische oder fetischorientierte Elemente enthalten)
Bestimmt eine oft gestellte, aber dennoch interessante Frage: Wie früh haben Sie angefangen, an

 

BDSM und vor allem am Dominieren Gefallen zu finden? Schon als Kind hatte ich echt verdorbene Träume und war dort schon als „Doktor unterwegs“. Da die Grenzen zum Vanilla ja fliessend sind, kann ich schwer einen Zeitpunkt ausmachen. Fix ist lediglich der Sommer 2013, als ich das erste Mal im professionellen Kontext agiert habe.

 

Es gibt einen interessanten Sklavenfragebogen auf Ihrer Webseite. Filtern Sie dort schon vorab,

 

was Sie annehmen möchten oder ist das nur ein Kennenlernen im Vorfeld? Das ist der beste Filter ever, denn wer schon zu faul ist hier ein paar Kreuze zu machen, der wird sicher nicht bereit sein mein verhältnismäßig hohes Honorar zu bezahlen. Einfache Logik.

 

Inhaltlich ist es eher selten, dass es nicht passt, denn ich spiele ja wirklich auf vielen Feldern.

 

Wie gehen Sie zur Zeit mit dem Thema Corona um? Inwieweit hat Sie das eingeschränkt, wenn es

 

zu Besuchen bei Ihnen kommt? Ich lebe derzeit von meinen Ersparnissen sowie Spenden von meinen Kunden und biete keine Sessions an. Daher habe ich mehr Zeit für den Verband und kämpfe mit aller Kraft für Wiederöffnung sowie zeitgleich der Entstigmatisierung unseres Berufes.

 

Denn ich finde, dass wir einen wundervollen Beruf haben.

 

Master André, Danke für dieses nette Interview.

 

 

 

Wenn Ihr noch mehr über Master André wissen wollt oder über BDSM und was alles dazugehört, dann könnt Ihr den Kontakt gern hier aufnehmen. Und wer den BesD tatkräftig unterstützen will, der kann dies hier tun. Zögert nicht! Es lohnt sich! Männer sind SExperten Bist auch Du ein Experte? Dann schicke Deine Story an [email protected] und denke bitte an die Regeln für Gastautoren. Nachzulesen hier in der Magazin Netiquette und in den FAQ.

 

Written by Kaufmich Team


1 comment

Anonymous

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Angenommen, das Schlimmste wird wahr und das Nordische Modell wird auch in Deutschland eingeführt, das Freier zwingen soll, Prostituierte zu boykottieren - wäre das ein Problem für Master André? Sklavinnen dürften davon doch nicht betroffen sein, oder?

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