Neuwahlen stehen vor der Tür. Rund um die Sexarbeitsbranche macht sich die Angst breit, dass mit einer CDU-Mehrheit auch das nordische Modell in den zukünftigen Bundestag einzieht. 

Die Union verwendet das Wort „Sexkaufverbot“, was bedeuten würde, dass sich Kundschaft strafbar macht, wenn sie erotische Dienstleistungen wie hier auf Kaufmich in Anspruch nehmen würden. Als einzige Partei hat die CDU dies in ihrem Grundsatzprogramm verankert [1]. 

Die Frauen-Union [2] und allen voran CSU-Frau Bär [3] bringen das Thema unermüdlich in die Politik und die Medien. Es entsteht der Eindruck, dass Frau Bärs erste Amtshandlung im neuen Bundestag die Einführung des Sexkaufverbotes sein wird. 

Und dann geht alles schnell?

Nein, so einfach ist es glücklicherweise nicht!

In diesem Gastblog möchten wir als Berufsverbandes für Sexarbeitende (BesD e.V.) beruhigen und politische Zusammenhänge erklären.

kaufmich-sexkaufverbot-wahlen-bundestag-2025-besd

Neue Gesetze dauern Jahre

Die Fertigstellung eines komplett neuen Gesetzes oft Jahre dauert.

Selbst wenn sich schnell eine Mehrheit für das Vorhaben der CDU finden würde, ein Sexkaufverbot auf den Weg zu bringen, muss das noch durch diverse Ausschusssitzungen und Anhörungen. 

Dann muss sehr wahrscheinlich der Bundesrat zustimmen. Das sind also die Bundesländer, die vielleicht keine Lust haben, die angedachten „Ausstiegsprojekte“ für Hunderttausende von Sexarbeitenden zu bezahlen, während die erquicklichen Steuereinnahmen aus der Prostitution gleichzeitig wegfallen. 

 

Die Rolle des Bundestages

Nun zurück zum zukünftigen Bundestag. Wenn wir davon ausgehen, dass die CDU/CSU die Mehrheit der Stimmen erhält, heißt das noch lange nicht, dass sie alles bestimmen können. Sie benötigen Koalitionspartner, um eine Mehrheit der Stimmen im Bundestag zu erhalten. Die SPD ist schon gesetzt. Aber werden diese beiden Parteien zusammen genug Stimmanteile haben?

Werden sie noch einen dritten Partner brauchen? Wenn ja, ist folgende Frage entscheidend: Wie stehen denn die anderen Parteien zum Thema Nordisches Modell?

So stehen die anderen Parteien zum Sexkaufverbot (Reihenfolge alphabetisch): 

  • AfD: Dagegen
  • BSW: Dafür
  • FDP: Dagegen
  • Grüne: Dagegen
  • Linke: Dagegen


Das Zünglein an der Waage ist die SPD.

Es gibt im Moment keine offizielle Position der SPD zum Thema nordisches Modell. Da sich die Genoss*innen nicht einig werden können, steht und fällt das mit den SPD-Personen, die im nächsten Bundestag sitzen werden. 

Die aktuell Zuständigen für unser Thema, die sich auch klar gegen das nordische Modell aussprechen, kommen vielleicht nicht wieder in den Bundestag. Somit ist es komplett ungewiss, bei wem unser Themenbereich landet.

Da die SPD sich jedoch nicht einig ist, besteht Hoffnung, dass sie sich in den Koalitionsverhandlungen nicht unter Druck setzen lassen und uns Sexarbeitende im Stich lassen. Wir als Berufsverband hoffen, dass sie die Bestrafung der Freier ablehnen und auf andere Lösungsansätze setzen, wie mehr Geld für Umstiegsprojekte und Beratungsstellen freizugeben und auf jeden Fall abzuwarten, was bei der Evaluation des ProsSchG herauskommt.

 

Weitere Fragen

Wie auch unsere politische Sprechrin betont: Sexarbeit wird nur eines der Randthemen im Bereich Frauen und Gleichstellung sein. Und genau deshalb hoffen wir, dass die SPD das nicht verpasst.

 

„Ja, aber was ist, wenn CSU-Frau Bär Familienministerin wird?“

Diese Frage hören wir oft. Der Gedanke dahinter ist, dass eine Frau Bär als Familienministerin vermeintlich schalten und walten kann in ihrem Ressort. Und zack, schon ist das Sexkaufverbot da. Doch glücklicherweise geht das so nicht. Minister*innen können ihre Wunschgesetze nicht einfach druchbringen.

Zudem interessiert die CDU das Familienministerium eher weniger. Die SPD hingegen möchte unbedingt das Familienministerium haben, denn dort gibt es noch einige Herzensprojekte, die sie zu Ende bringen oder anfangen wollen.

 

Und welchen Einfluss hat die Evaluation des ProstSchG? [4]

Das Prostituiertenschutzgesetz wird schon seit dem 1. Juli 2022 ausgewertet. Die Ergebnisse werden bis zum 1. Juli 2025 dem Deutschen Bundestag vorgelegt. Es handelt sich um die größte jemals stattgefundene wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Sexarbeit in Europa. 

Jedoch geht es dabei „nur“ um die Untersuchung des Gesetzes und die Folgen. Doch das bildet eigentlich die komplette Branche ab. Genau deshalb sind die Ergebnisse sehr wichtig, um gute Regelungen und Gesetze zu beschließen. Die CDU wird die Ergebnisse anzweifeln und ignorieren. Ich vermute, dass dies nicht vollständig gelingen wird.

 

Und was sagen die Wähler*innen zum Thema Prostitution?
[5]

Hierzu führten die Forschenden Döring und Mohseni von der Uni Ilmenau eine bundesweite Online-Befragung durch. 
Ergebnis: Über 80% der Befragten lehnen ein Sexkaufverbot/nordisches Modell ab.

Die Mehrheit wünscht sich das sogenannte „Legalisierungsmodell“, welches aktuell auch in Deutschland gilt. Dabei gilt Prostitution als akzeptabel. Sie soll aber zum Schutz der Prostituierten und der Gesellschaft nur unter Einhaltung gesonderter Regeln und Kontrollen legal sein. Prostitution wird abgegrenzt von Ausbeutung, Zwang, Gewalt und Menschenhandel, die generell strafbar sind.

 

Unser Fazit als Berufsverband

Das nordische Modell ist noch lange nicht vom Tisch, aber wir haben gute Chancen, dass es nicht umgesetzt wird. Deshalb müssen wir uns als Sexarbeitsbranche aktiv engagieren. Wir brauchen dazu einen starken Berufsverband [6], der Lobbyarbeit leistet, und wir ermutigen alle Sexarbeitenden, Mitglied zu werden. Denn umso mehr Mitglieder wir sind, umso ernster werden wir genommen. 

Alle anderen bitten wir um finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit.

 

Written by BesD e.V.

 

———————————

Quellen:

[1] Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands 2024
, Seite 20 

„Sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel und Prostitution sind mit der Würde von Menschen nicht vereinbar. Deshalb unterstützen wir ein Sexkaufverbot und Hilfen beim Ausstieg aus der Prostitution.“

[2] Frauenunion zum Thema


https://www.frauenunion.de/artikel/sexkaufverbot

[3] Informationen zur Frau Bär (CSU) und Prostitution 

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/csu-baer-sexkauf-verbot-100.html

[4] Evaluation des ProstSchG


a) Familienministerium dazu: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/evaluation-des-prostituiertenschutzgesetzes-beginnt-199312

b) Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) dazu: https://kfn.de/forschungsprojekte/evaluation-des-prostituiertenschutzgesetzes-prostschg/?fbclid=IwAR1z6yLYfHDoGQ07GNgHdLPk7JBeeKhANcHYieVTNYOCm80loJW1TxjYrIc

[5] Umfrage: Welche Prostitutionsregulierung bevorzugt die Bevölkerung in Deutschland?


https://www.berufsverband-sexarbeit.de/index.php/2024/09/27/umfrage-zu-sexarbeit-in-deutschland-grosse-mehrheit-lehnt-kriminalisierung-ab/

[6] Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen


Mitglied werden: https://www.berufsverband-sexarbeit.de/index.php/verband/besd-mitglied-werden/

Spenden: https://www.berufsverband-sexarbeit.de/index.php/besd-unterstuetzen/

 

Was ist eigentlich die Sexdating Community Kaufmich?

Kaufmich.com ist ein kostenloses soziales Netzwerk für Dienstleister und Kunden aus der Escort-Branche. Sexkontakte mit Hobby-Huren, Studentinnen für Girlfriendsex, leidenschaftlichen Typen und Trans* Personen für heiße Abenteuer, Escort-Agenturen, Bordelle und Kunden - hier findet jeder, wen er sucht und kann jeden direkt kontaktieren, egal ob hetero, bi oder schwul. Mit dieser Community bringen wir das älteste Gewerbe der Welt ins 21. Jahrhundert!

Bei Kaufmich hat jeder die freie Auswahl: In vier Ländern stehen für jeden Anlass und Geschmack passende Escorts bereit – auch außerhalb der Großstädte! Egal ob BDSM, Rimming, Cuckold, Gruppensex oder einfach eine schlichte Abendbegleitung – Kaufmich bietet das All-Round-Paket!

Escorts in Berlin
Escorts in Hamburg
Escorts in München
Escorts in Köln
Escorts in Frankfurt
Escorts in Leipzig
Escorts in Stuttgart

Auf Kaufmich wird Sexarbeit als eine sehr persönliche Dienstleistung verstanden und Anbieter*innen, Kund*innen und Gewerbe als anerkannte Mitglieder unserer Gemeinschaft gesehen. Bei Kaufmich gilt die gesetzliche Kondompflicht und das Werbeverbot für sexuelle Dienste ohne Schutz.
 
Dominas & BDSM
TS-Ladies
| Callboys
Kaufmich BDSM Fetisch Domina.pngKaufmich Callboys.png
Erotische Massagen          
Hobbyhuren & Studentinnen
Kaufmich Massage.pngKaufmich Hobbyhuren.png
  • Love it 1
  • Sexy 1

4 comments

Anonymous

Posted

Die Darstellung ist leider stark verharmlosend! - Der Antrag auf umgehende Einführung eines Sexkaufverbots und einer Freierbestrafung wurde bereits in die aktuell noch laufende Legislatur eingebracht, wo die CDU/CSU keine Mehrheit hatte. Im neuen Bundestag wird die CDU/CDU ganz sicher die stärkste Fraktion werden und mit Friedrich Merz den Kanzler stellen. Das geplante Verbot ist absolut nicht vom Tisch und der notwendige Gesetzesentwurf ist schnell geschrieben und es dauert keine Jahre um ein Verbot einzuführen. Daher handelt das Bündnis für legale Prostitution präventiv und wird mit einer umfangreichen Kampagne gegen das drohende Ungemach starten.

 

Grüsse an alle von

Howard Chance - Consultant

Share this comment


Link to comment
Share on other sites

Anonymous

Posted

Ich als Sexarbeiterin bin Menschenrechtlerin, ja nicht nur Frauenrechtlerin sondern Menschenrechtlerin. Das schreibe ich ganz bewusst, denn es tut mir im Herzen weh wenn meinen Gästen unterstellt wird, sie würden Gewalt an mir ausüben und das ist ja der Vorwurf von Frau Bär, Prostitution wäre Gewalt an uns Sexarbeiterinnen. Die Realität die ich erlebe ist eine komplett andere... Über 99% meiner Gäste sind sehr höflich, respektvoll und möchtest einfach eine schöne erotische Zeit erleben. So gut wie alle meine Gäste möchten, dass es mir dabei gut geht und viele wollen mich verwöhnen. Ich habe bis jetzt noch keinen Gast bei mir gehabt dem meine Empfindungen egal waren. Die wenigen Gäste wo der Respekt fehle , bat ich zu gehen und damit hatte sich die Sache.     Ich bin in den Berufsverband für Sexarbeiterinnen eingetreten um das nordische Modell zu verhindern, denn es ist einfach an der Realität vorbei! Ich finde es gerade zu skurril wie in dieser Debatte komplett einseitig argumentiert wird und sich dabei ständig auf das Lusthausform als "seriöse Informationsquelle" berufen wird. Ich würde sagen das gut 99% der Gäste, die uns besuchen, dort nicht schreiben und ganz ehrlich.... Leute die sich anonym über andere auslassen gibt es überall...dieses Forum spiegelt definitiv nicht die Realität der Gäste wieder, die uns Sexarbeiterinnen besuchen...dort ist eine Minikleine Minderheit vertreten. 

  • Like 2

Share this comment


Link to comment
Share on other sites

Anonymous

Posted

Unfassbar diese Dorothee Bär! Da präsentierte sich noch mit Andy Scheuer zusammen in einem pseudo-erotischen obszönen Anmach Outfit, für das sich jede der kaufmich Ladies zu schade wäre, und jetzt spielt sie die Moral-Apostelin. Schizophren! 

  • Love it 1
  • Like 1

Share this comment


Link to comment
Share on other sites

Anonymous

Posted

Bei einem eventuellen Inkrafttreten eines solchen Verbotes gäbe es auf allen Seiten nur Verlierer, das muss auch einer krampfhaft auf "christlichen Werten" bestehende CDU/CSU klar sein. Ich bin wie jeder andere normale Mensch absolut gegen Ausbeutung von Frauen und Mädchen durch Zwangsprostitution, aber etlichen Frauen im Grunde die Lebensgrundlage oder auch "nur" eine Nebeneinkommensquelle wegzunehmen, ist nicht der richtige Weg. Es muss auch immer wieder klar erwähnt werden, dass die sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Ländern, in denen Prostitution nicht vollständig legalisiert und reguliert ist, in der Regel höher ist - das ist traurig, aber eine logische Folge der Tatsache, dass einige Männer keine legalen Möglichkeit mehr sehen, anders an Sex zu kommen (was ebenfalls fürchterlich und keinesfalls zu rechtfertigen ist, aber leider Realität). Anders als von Befürwortern des nordischen Modells dargestellt, kann hier also auch keineswegs von einem Schritt im Sinne des Feminismus die Rede sein. All das zusätzlich zu den bereits erwähnten Nachteilen eines Sexkaufverbotes, die hier in diesem Bericht genannt wurden. Angesichts der Tatsache, dass über 80% der Befragten GEGEN ein Sexkaufverbot waren, tun sich die CDU/CSU und bedingt auch die SPD keinen Gefallen vor der Wahl mit ihrem Standpunkt, wo es doch so wichtig wäre gegen extreme politische Parteien geschlossen Stellung zu beziehen.

  • Love it 1

Share this comment


Link to comment
Share on other sites

YOU MAY ALSO LIKE

×