Etwa 200 SexarbeiterInnen waren gekommen, um beim Hurenkongress zwei Tage zu diskutieren, in Workshops zu lernen, sich auszutauschen und politische Forderungen zu formulieren. Die Sexwork-Messe am dritten Tag brachte Aussteller, Beratungsstellen und die Öffentlichkeit zusammen und verblüffte mit einem bunten Bühnenprogramm!
Hurenkongress: Workshops und Vorträge in deutsch und englisch
In einem ehemaligen Supermarkt in Berlin Mitte fand der diesjährige Hurenkongress statt, zu dem etwa 200 Sexarbeiter*innen aus dem In- und Ausland anreisten. Junge Sexworker, erfahrene Althuren, Trans*Sexarbeiter*innen, Tantra-Expertinnen und die BDSM-Szene, sie alle waren vor Ort. Viele Workshops und Vorträge fanden in deutsch und englisch statt, sodaß auch migrantische Sexworker mitreden konnten.
Es gab vielfältige Workshops mit einem Strauß bunter Themen wie Sicherheit am Straßenstrich, Trans*-Sexarbeit, Professionalisierung, Menschen mit Behinderung, Bondage, Werbung über Social Media und natürlich das Prostituiertenschutzgesetz, das seit 2 Jahren in Kraft ist. Sexworker fordern die vollständige Entkriminalisierung inklusive Abschaffung der Sperrgebiete und Verbotszonen sowie die Abschaffung der Registrierungspflicht.
Straßenstrich: Verrichtungsboxen sind ein Segen
Aber nicht nur Escort-Damen, Trans*-Sexworker, Bizarrladies und Dominas waren vertreten, sondern auch der Straßenstrich. Sexarbeiterin Nikole aus Trier leitete einen eigenen Workshop zum Thema Sicherheit am Straßenstrich. Sie kennt alle Bereiche der Sexarbeit an der Straße: seien es Wohnwagen an Parkplätzen, Strich und Sexboxen, wie in Köln. Die sogenannten „Verrichtungsboxen“ seien ein Segen für die Sexarbeiterinnen in Köln. Zwar kontrolliert dort regelmäßig das Ordnungsamt und auch Steuern müssen gezahlt werden, aber der Platz mit den Sexboxen bietet eine Menge Sicherheit.
Sexboxen bieten Sicherheit
Alarmknöpfe in den Boxen, eine Beratungsstelle vor Ort, warme Mahlzeiten, Hygiene, Toiletten. Die Boxen sind so konstruiert, dass man als Sexarbeiterin im Notfall schnell aus dem Auto steigen kann, der Fahrer nicht. Drogen und Alkohol sind verboten.
Männliche Begleiter, Zuhälter und „Manager“ der Frauen sind auf diesem Platz nicht willkommen und erhalten einen Platzverweis. Auch größere Männergruppen sind auf dem Platz verboten. Es dürfen maximal zwei Freier im Auto sitzen. Zu groß sei das Risiko, sonst Opfer von Übergriffen zu werden. Aus der Gruppe heraus fühlen Freier sich häufig stark und sind auch aggressiv. Auch Cola-Dosen sind schon auf die Sexworker geflogen. Von Beleidigungen ganz zu schweigen.
Straßenstrich: wie bei Mc Donalds
Allerdings arbeiten dort keine drogenabhängigen Sexarbeiterinnen. Diese bevorzugen den Straßenstrich im Sperrbezirk und arbeiten damit illegal. Drogenkonsumentinnen melden sich im Regelfall nicht bei den Behörden an, da Hurenausweis und Überlebenskampf irgendwie nicht zusammen passen. Drogen-Nutzerinnen können sich meist nicht bei einer Behörde anmelden. In Bordellen können sie auch nicht arbeiten, da kein Bordellbesitzer sie nimmt. Ansonsten ist es mit der Hygiene auf der Straße ziemlich schlecht bestellt. Meist müssen feuchte Tücher, Mundwasser und Desinfektionsmittel ausreichen, um frisch zu bleiben. Die Bakterien sind allerdings noch da und damit das STI-Risiko. Duschen und Toiletten gibt es nicht. Nikole berichtet auch von ihrem eigenen Campingmobil mit Dusche, mit dem sie auf Parkplätzen Station macht. Für diese Arbeit bedarf es einer extra Zulassung durch die Behörden.
Online Sicherheit für Sexworker
Ein weiterer Workshop war dem Thema Online-Sicherheit gewidmet. Natürlich darf man nicht mit Klarnamen im Netz auftreten und sollte auch bei sonstigen Angaben, die man veröffentlicht, nicht unbedingt die Wahrheit sagen. Wenn man soziale Medien nutzt, dann muss man sich bewusst sein, dass man verschiedene Rufnummern und E-Mail-Adressen für jeden Dienst einzeln nutzen sollte. Da Instagram und WhatsApp der Facebook-Gruppe angehört, sind alle Daten dort verflochten. So kann es passieren, dass private Accounts irgendwelchen Kunden angezeigt werden und das schöne Doppelleben ist dahin. Auch sollte man sein Gesicht, Tattoos und andere markante Merkmale nicht auf Fotos verewigen. Wenn man schon Gesicht zeigen will, dann sollte man das Gesicht unkenntlich machen und verschleiern.
Idealerweise sollte man seine komplette Kommunikation verschlüsseln und auch die 2-Faktor-Authentifizierung nutzen, die einige Social Media und E-Mail-Provider bereits anbieten. Natürlich kann man auch anonym im Netz surfen, in dem man den Tor Browser benutzt.
Professionalisierung und Hurenausbildung
Ein wichtiges Thema neben der politischen Forderung nach einer vollständigen Entkriminalisierung von Sexarbeit ist das Thema Professionalisierung. Leider gibt es keine Hurenausbildung, allerdings Weiterbildungsangebote für Dominas, Sexualbegleitung und Tantra-Massage.
Professionalisierung bedeutet auch die Frage, wie man Fake-Datern, zeitraubenden Kunden, die nur quatschen, aber nicht buchen, Grenzen setzt und wie man sich vor Beleidigungen, Zwangsouting, Gewalt und Erpressung schützt. Auch die Grenzüberschreitungen in der emotionalen Arbeit mit Kunden sind dabei ein wichtiges Thema.
Professionalisierung war auch noch einmal Thema bei einem Vortrag am Samstag, als das Big Sister Projekt vorgestellt wurde. Bei bigsister.de handelt es sich um eine kostenlose und anonyme online Ressource unter dem Dach von Kaufmich, wo Einsteigerinnen und alte Hasen Informationen erhalten, um ihre Arbeitsweise zu verbessern und ihren Job sicher und gesund zu gestalten. Auch direkte online Hilfe gibt es, da man anonym im Big Sister Forum Fragen stellen kann.
Chemsex und Safer Use
Ein Tabuthema ist auch das Thema Drogen in der Sexarbeit. Tatsächlich sind Drogen ein Thema, wenn der Kunde Drogen für die maximale Ekstase konsumiert oder gemeinsam mit der Sexdienstleisterin konsumieren möchte. SexarbeiterInnen müssen allerdings die Situation vor Ort total im Griff haben, weshalb man hier von „Safer Use“ sprechen muss. Es darf nicht zu einem Kontrollverlust kommen. Kunden unter Alkohol können ja sehr aggressiv und gewalttätig werden.
Grundsätzlich sollte man niemals Drogen mit Unbekannten nehmen, nur mit Kunden, die man gut kennt. Ideal ist auch eine schriftliche Vereinbarung zwischen SexdienstleisterIn und Kunde, um im Ernstfall abgesichert zu sein.
Beim Chemsex Netzwerk Deutschland erhält man konkrete Informationen. Auch was die Wirkungsweisen der unterschiedlichen Drogen betrifft. Man muss sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen, damit man in der Realität keine Katastrophe erlebt. Drogen sind verboten, aber wir alle wissen, dass sie trotzdem konsumiert werden. Deshalb ist ein achtsamer und verantwortungsvoller Umgang damit unbedingt erforderlich.
Sexwork Messe mit Vorträgen, Performances, Ausstellern und Filmen
Der dritte Tag bot ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Vorträgen und Performances sowie ein eigenes Kino-Zelt, in dem den ganzen Tag internationale Filme zum Thema Sexarbeit gezeigt wurden. Teils Filme, die Sexwork-Aktivisten selbst gedreht haben. Wie z.B. der Film Whores on Film von Juliana Piccillo aus den USA, den wir kürzlich hier im Magazin besprochen haben. Die Filmemacherin und Sexarbeiterin aus den USA war ebenfalls vor Ort und hielt eine brillante politische Keynote.
SexarbeiterInnen, die bloggen und über eine eigene Webseite Werbung machen, sollten sich unbedingt zum Thema Jugendschutz informieren. Wenn die Bestimmungen nicht eingehalten werden, wird mit Strafen bis zu 500.000€ gedroht.
Fehlender Jugendschutz: Strafen bis zu 500.000€
Deshalb gab es dazu auch einen Vortrag von der BesD-Vorständin Johanna Weber. Der Verein bietet auch einen kostenpflichtigen Service, um die Seite entsprechend mit Jugendschutzbeauftragten und Impressum abzusichern, ohne die eigene Identität zu verraten. Auch einige Anzeigenportale wie Rotlicht.de oder Berlinintim.de waren vor Ort, um ihr Produkt vorzustellen. Oder der Produzent von Werbefilmen für Sexworker LBDFILM.COM. So können Dominas oder Escorts eigene professionelle Film-Clips erstellen lassen, mal eine Alternative zu Fotos. Eine lohnenswerte Investition.
Hinzu kamen Beratungsstellen wie Hydra in Berlin, die streitbare Sexwork-Organisation Dona Carmen aus Frankfurt kam mit einer neuen Buchveröffentlichung "Entrechtung durch Schutz" und auch die Kampagne "Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!" zeigte Präsenz. Übrigens kann man sich auf der Website der Sexwork-Messe World of Whorecraft.de einen Überblick über alle Aussteller verschaffen. Übrigens auch Kaufmich war vertreten, nur diesmal wieder als Sponsor. Susi, "das Gesicht von Kaufmich", war natürlich ebenfalls vor Ort und präsentierte eine Keynote über das Big Sister Projekt, ein gemeinnütziges Projekt, das kostenlos und anonym Informationen und Chat zur Professionalisierung von Sexarbeiter*innen bereitstellt und hier bei Kaufmich auf der Startseite unten zu finden ist.
Der Hurenkongress und die Sexwork Messe waren wirklich eine tolle Gelegenheit für Austausch, Information und Netzwerken. Man kann nur jede SexarbeiterIn ermutigen, an solchen Events teilzunehmen. Und wenn das Geld für die Reise mal knapp ist: es gibt auch Soli Tickets und eine Bettenbörse, während der Veranstaltung Verpflegung. Danke auch an den Koch und den Helfern und allen, die den Kongress möglich gemacht haben. Ein rundum gelungenes Event!
Wer war denn alles da? Schildert doch Eure Eindrücke im Kommentarteil. Wir freuen uns!
Written by Susi
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