Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität halten schon längst Einzug ins Alltagsleben. Nun könnte sich auch das Erotik-Business einschneidend ändern, wenn es nach Zukunftsforschenden geht, die über den Einsatz humanoider Roboter im Beziehungsleben nachdenken. Es werden Zukunftsszenarien für das Sex-Gewerbe prognostiziert, in dem reale Escorts überflüssig gemacht werden.
Sind Sex-Roboter die neuen Escorts?
Im letzten Dezember fand die zweite Konferenz zu „Love and Sex with Robots“ in London statt, bei der u.a. über die Zukunft des Sex diskutiert wurde. Der Zukunftsforscher Ian Pearson prognostizierte dort, dass Sex mit Robotern ab 2030 verbreitet sei und ab 2050 den Sex zwischen Menschen überflüssig machen wird.
Androide Sex-Roboter machen Escorts arbeitslos
Andere Forschende prophezeien auch einen Wandel in der Prostitution. Sexworker*innen sollen bis 2050 durch Roboter ersetzt werden. In der Studie „Robots, Men and Sex Tourism“ wird auch beschrieben, dass Sex-Roboter mit einer antibakteriellen Beschichtung resistent gegen Viren gemacht werden und so die Weitergabe von Geschlechtskrankheiten verhindern sollen. Androide Sex-Roboter sollen so echte Sexarbeiter*innen in der Zukunft überflüssig machen und damit arbeitslos.
Man stelle sich also vor, dass in einem FKK-Club oder Bordell hundert Sex-Roboter zur Verfügung stehen. Sie erfüllen sämtliche Wünsche ihrer Kund*innen, haben unterschiedliche Körpergrößen und Rundungen, Haar- und Hautfarben und sexuelle Vorlieben. Auch das Problem von Menschenhandel und Zwangsprostitution würde so eingedämmt werden, glauben die Forschenden: die Menschenrechte von Puppen können nämlich nicht verletzt werden. Erst kürzlich wurde ein Bordell mit Real Dolls in Barcelona eröffnet.
Menschen leben mit lebensechten Puppen zusammen
Es gibt tatsächlich Personen, die leben bereits mit lebensgroßen Gummipuppen zusammen, die Dolls, wie sie in der Fangemeinde genannt werden, wie auch der Film „Lars und die Frauen“ mit Ryan Gosling zeigt. Schon jetzt werden u.a. von der Firma True Companion Sex-Roboter angeboten, die sprechen können und auf Berührungen reagieren. Auch in speziellen Foren treffen sich Personen, die diese Vorliebe teilen, zum Erfahrungsaustausch. Die Puppen der neuesten Generation können schon sprechen und verfügen über Sensoren, die die Körpertemperatur eines Menschen simulieren. Je mehr Features die Puppen haben, desto teurer. So um die 20.000€, der Preis für einen Kleinwagen, kann man so schon für eine Puppe hinlegen.
Das Zusammenleben mit lebensechten Puppen zeigt, dass ihre Besitzer*innen auch eine emotionale Verbindung zu den seelenlosen Begleiterinnen aufnehmen können, wie die ausführliche Reportage in der Zeit kürzlich zeigte. Auch die Porno-Branche wandelt sich: VR-Porno ist auf dem Vormarsch und ändert die Verhaltensweisen von Menschen. Liebesgeschichten mit Robotern und virtueller Sex ist schon längst Thema in der Filmindustrie, wie u.a. in den Science Fiction Filmen „Blade Runner“ und „Demolition Man“ zu sehen.
VR Porno und Gadgets
Ein Trend schon jetzt ist es, Sex Toys mit Virtual Reality Porno zu verknüpfen, wie z.B. vernetzte Vibratoren, um den Porno direkt am eigenen Leib mitzuerleben. So wurde bei der Londoner Konferenz ein Gerät namens Kissenger vorgestellt, der sogar virtuelle Küsse erlebbar machen soll: dabei küsst man ein im Smartphone integriertes Silikonpad. Dies soll dabei helfen, dass Partner in Fernbeziehungen lebend, sich gegenseitig näher kommen. Von Sex und Porno mal abgesehen, gibt es auch einige Entwicklungen zu bedenken, mit denen moderne Gesellschaften schon jetzt konfrontiert sind und Roboter zum hilfreichen Partner werden:
In Japan, das Land ist führend in der Robotik, aber auch in der Überalterung der Gesellschaft, haben Roboter in der Altenpflege Einzug gehalten, auch in Frankreich gibt es dazu vereinzelt Projekte. So gibt es Teddybären mit spezieller Elektronik, die zum Kuscheln eingesetzt werden. Auch in Deutschland wird es ein Thema werden: bis 2050 wird die Zahl von Pflegebedürftigen auf etwa 4,5 Millionen Menschen wachsen, der eine sinkende Zahl von Pflegekräften gegenüber steht.
Wir werden uns wahrscheinlich daran gewöhnen müssen, dass Roboter in Zukunft in unseren Alltag eine immer größere Rolle spielen werden, um uns schwere Arbeiten abzunehmen, aber auch, um uns zu unterhalten. Wie schätzt Ihr diese Entwicklung ein? Kann ein Sex-Roboter echte Nähe und Intimität simulieren und reale Sex-Gefährt*innen ersetzen? Wie wird der Sex der Zukunft aussehen? Wie fühlt sich das an, wenn keine Menschen, sondern Roboter einen berühren? Kaum vorstellbar?
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