Nicht Fisch, nicht Fleisch - mit solchen dummen Platitüden dürfen sich Menschen mit einer Geschlechtsidentität jenseits vom klassischen Mann oder Frau-Modell bereits seit Jahrhunderten herumschlagen. Und selbst in unserer ach so fortschrittlichen Zeit gibt es noch viel Irritation, angefangen von Geschlechterrollen über Geschlechtsidentität bis zu “wie viele Geschlechter gibt es überhaupt?” In unserem Wiki Transgender (Trans*) geht es um die Begrifflichkeiten, um das über-den-Tellerrand-Denken und um die Freiheit, der zu sein, der man sein will. 

 

Begriffsklärung zu Transsexualität

Transsexualität oder Transsexualismus ist - und hier zitieren wir den Wikipedia-Eintrag - “die Eigenschaft von Menschen, sich nicht, oder nicht ganz, als dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig zu empfinden”.

Wenn dieser Satz schon schwer zu schlucken ist, wie schwer ist es dann, sich immer wieder nach klassischen Geschlechtsidentitäten orientieren zu müssen?  Oder sich danach definieren zu müssen, wie groß die Diskrepanz zwischen körperlicher Erscheinung und innerer Identität ist?

Der Begriff Transsexualität wurde von dem deutschen Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld bereits 1923 geprägt. Laut der internationalen Klassifizierung von Krankheiten (ICD-10) ist Transsexualität  aus medizinischer Sicht eine Geschlechtsidentitätsstörung. Sie geht einher mit dem Wunsch im anderen Geschlecht zu leben, für viele auch in letzter Konsequenz mit der operativen Angleichung an das gewünschte Geschlecht.

Heutzutage verwehren sich die meisten Trans* Menschen gegen Definitionen wie “im falschen Körper leben” oder gar krank zu sein. Sie sehen das Problem mit der Definition ihrer Identität eher im traditionellen gesellschaftlichen Geschlechterbild. Wir finden: Das Leben ist doch viel bunter, wenn sich neben “typischen” Männern und Frauen (so genannte Cis-Gender / Menschen mit binärer Geschlechtsidentität) auch Genderfluide, Drags und Agender tummeln! 

 

Transidentität und Transgender (Trans*)

Viele der Trans* Menschen haben ihr Problem mit der Bezeichnung der Transsexualität, weil es bei ihnen in erster Linie nicht um die sexuelle Orientierung geht; sondern eben um die Geschlechtsidentität. Und das ist ein ganz anderer Schuh. Deswegen lassen wir den überholten und klinischen Begriff der Transsexualität hinter uns und wenden uns Begriffen zu, die direkt aus der Szene der Trans* Menschen kommen: Transidentität und Transgender.

Bei beiden Begriffen will deutlich gemacht werden, dass es nicht primär um sexuelles Verhalten und Orientierung geht, sondern vielmehr um die persönliche Geschlechtsidentität. Der Begriff Transgender hat darüber hinaus noch eine soziale Komponente. Er schließt als Oberbegriff alle Menschen mit ein, die sich äußerlich oder  innerlich den typischen Geschlechterrollen entziehen. Es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene kleinere Unterscheidungen zwischen Transmenschen (oder kurz: Trans*). Wir wollen hier nur die bekanntesten erwähnen:

  • Transmann (als Frau geboren mit männlicher Geschlechtsidentität)
  • Transfrau (als Mann geboren mit weiblicher Geschlechtsidentität)
  • Genderfluid (fließende Identität, sowohl weibliche als auch männliche psychische Selbstwahrnehmung)
  • Intersexuelle (früher als Zwitter bezeichnet, also Menschen mit nicht-eindeutigem äußeren Geschlecht)
  • Bigender (Menschen mit beiderlei Geschlechtsidentitäten)

 

Ursachen für Transsexualität - Transidentität

Frühere Hypothesen besagten, dass ein Kind mit binärer Geschlechtsidentität zu Transsexualität erzogen werden könnte. Wenn z.B. der elterliche Wunsch nach einem Kind anderen Geschlechts so groß ist, dass das Kind bewusst oder unbewusst entgegen seinem Geburtsgeschlecht behandelt und erzogen wird. Das dürfte genauso Unsinn sein wie die Annahme, dass Transsexualität entsteht, wenn der gleichgeschlechtliche Elternteil nicht vorhanden ist.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass es Transsexualität / Transidentität multifaktoriell beeinflusst ist. Dass nämlich genetische, hormonelle, physische, psychische oder soziale Faktoren als Ursache in Betracht kommen. Aber viel wichtiger als Ursachenforschung ist es doch, alle möglichen Facetten von biologischen Erscheinungsbildern, innerer Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung zu feiern!

 

Wie steht Ihr zu dem Thema Transsexualität / Transidentität / Transgender / Trans*? Seid Ihr “typisch” Mann im männlichen Körper und steht ausschließlich auf Frauen? Oder leben in Euch beiderlei Identitäten in schönster Harmonie? Wärt Ihr gerne dem anderen Geschlecht zugehörig? Wir sind neugierig und freuen uns über Eure Kommentare und Geschichten!

 

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3 comments

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Toller Artikel .Eine Aufklärung unparteiisch u ehrlich geschrieben .

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Ich schließe mich Ria an, daß es ein sehr gut recherchierter und neutraler Artikel ist. Meine Meinung ist, das jeder sein Geschlecht ausleben soll soll, in dem man sich wohl führt.

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Ein überraschend gut recherchierter und neutraler Artikel. Nur die Überschrift ist doch unpassend. Es mag zwar Transmenschen geben, die ihre Geschlechtsidentität als ein drittes Geschlecht beschreiben, aber das trifft ja nicht auf transidente bzw. transsexuelle Menschen zu.

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